von Aktion Deutschland Hilft
Immer mehr Menschen auf der Erde müssen fliehen. Die Zahl steigt kontinuierlich an, Jahr für Jahr, und sie liegt längst bei weit über 100 Millionen Menschen. Sie fliehen vor Krieg, Armut, Hunger, Perspektivlosigkeit. Und vor den Folgen der Klimakatastrophe.
Viele Flüchtlinge kommen in offiziellen Notunterkünften unter, in denen die ankommenden Menschen erwartet und registriert werden.
Andere finden eine vorübergehende Heimat in inoffiziellen Camps und Siedlungen. Häufig erschaffen Geflüchtete diese Unterkünfte aus ihrer Notlage heraus selbst; die Siedlungen wachsen weiter an und mit der Zeit entstehen notdürftige Strukturen – die trotzdem nicht vergleichbar mit den offiziell organisierten Unterkünften sind.
Alltag in Flüchtlingsunterkünften: Von wenigen Wochen bis zu Jahrzehnten
Die Zeit, die Geflüchtete in den Camps bleiben müssen, variiert stark. Die Dauer ist etwa abhängig von der Fluchtursache und der Situation im Aufnahmeland. Manche bleiben wenige Wochen, andere Monate, während manche Menschen seit Generationen in den meist provisorischen Camps leben müssen.
Das größte Flüchtlingscamp der Welt liegt in Asien, genauer in Bangladesch. Danach folgen Camps in verschiedenen Ländern Afrikas. Kriege und Konflikte sowie Dürren und Überschwemmungen zwingen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent oftmals zur Flucht in benachbarte Länder.
Inhaltsverzeichnis: Flüchtlingscamps weltweit
Kutupalong in Bangladesch: Das größte Flüchtlingscamp der Welt
Dadaab und Kakuma in Kenia: Auf der Flucht vor Bürgerkriegen
Bidibdi in Uganda: Eine liberalere Flüchtlingspolitik
Generell sind genaue Daten zu den Zahlen der Menschen, die in den Geflüchtetencamps leben, schwierig zu erheben. Das Camp Kutupalong in Cox’s Bazar in Bangladesch gilt jedoch als das größte der Welt.
Mehr als eine Million Rohingya sind aus Myanmar nach Bangladesch geflohen, der Großteil der Menschen lebt in Kutupalong. Eigentlich ist Cox’s Bazar mit über 100 Kilometern Sandstrand ein beliebtes Urlaubsziel. Für die Menschen im Flüchtlingscamp ist es ein Ort ohne viel Perspektive für die Zukunft.
Die Rohingya fürchteten um ihre Leben
Die Rohingya sind eine verfolgte muslimische Minderheit, die im buddhistischen Myanmar nicht als eigene Bevölkerungsgruppe anerkannt ist. Die Menschen haben keine Staatsbürgerschaft und verfügen deshalb über keine Bürgerrechte in Myanmar. Unter anderem wegen ihres Glaubens sind sie seit Jahrzehnten von Diskriminierung betroffen.
2017 erreichte diese ihren Höhepunkt: Hunderttausende Rohingya wurden brutal aus ihrer Heimat vertrieben. Häuser und Dörfer brannten nieder, Menschen fürchteten um ihr Leben, viele wurden getötet. Als Reaktion flohen mehr als 700.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch nach Kutupalong.
Massenvertreibung und Ankunft in Bangladesch
Die Menschen im Camp leben meist in Bambushütten mit Planen. Mit den Jahren wuchs die Siedlung zu einer kleinen Stadt mit Geschäften. Mehrfach mussten Häuser nach verheerenden Bränden oder Zyklonen wiederaufgebaut werden – denn die Region ist sehr anfällig für Extremwetterereignisse wie Monsune.
Kein Wasser, kein Weg raus, keine Perspektive
Oftmals leben die Menschen ohne fließendes Wasser und ohne Perspektive, Zugang und Ausgang zum Camp sind beschränkt. Innerhalb des Camps ist die Kommunikation schwierig, da die Internetverbindung gekappt wurde – offiziell wegen Sicherheitsbedenken.
Die Menschen sind abhängig von den Hilfslieferungen internationaler Organisationen. Einen Weg aus dem Camp gibt es für die Rohingya so gut wie nicht – doch zurück in ihre Heimat können sie auch nicht.
Auch in Bangladesch werden sie nur geduldet, dauerhaft bleiben sollen sie nicht. Die Regierung hat mehrfach versucht, die Rohingya aus Kutupalong auf Inseln auszusiedeln. Laut UN-Angaben sind inzwischen rund 37.000 Menschen auf die Insel Bhasan Char vor dem bangladeschischen Festland ausgesiedelt worden – trotz Protesten der Rohingya. Sie haben etwa Sorge, auf der Insel isoliert und abgeschnitten von Hilfslieferungen zu sein. Und Zyklonen und Fluten noch hilfloser ausgeliefert zu sein als auf dem Festland.
Menschen als Flüchtlinge vor dem Klimawandel
Gerade Geflüchtetencamps sind grundsätzlich besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Dazu zählen Extremwetterereignisse wie Fluten oder Stürme, denen die provisorischen Behausungen oft wenig entgegenzusetzen haben.
Hinzu kommt: Viele Camps befinden sich im sogenannten Globalen Süden und damit in Regionen der Erde, die schon heute besonders stark von den Auswirkungen der Erderwärmung betroffen sind.
In Dadaab und in Kakuma findet der Großteil der Geflüchteten in Kenia Zuflucht. Dadaab befindet sich im Osten des Landes an der Grenze zu Somalia, Kakuma im Norden, angrenzend an den Südsudan. Fast 80 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder und Frauen.
Dadaab gibt es schon seit 1991. Damals kamen Hunderttausende Menschen aus Somalia, die vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat flüchteten. Ebenso war es im Jahr 2007, als die Gewalt im Land erneut zunahm. 2011 kamen noch mal 130.000 Menschen auf der Flucht vor Dürre und Hungersnot ins Camp. In den Jahren führten jeweils eine unzureichende Wasserversorgung und mangelnde Hygiene im Camp dazu, dass Choleraepidemien ausbrachen.
Mehrheit stammt aus Somalia
Ungefähr 430.000 Menschen leben nach UN-Angaben im März 2025 in Dadaab, davon sind mehr als 96 Prozent Somalier:innen. Regelmäßig kommen in Dadaab weitere Menschen hinzu – weiterhin vor allem aus dem benachbarten Somalia.
Die Grenze liegt 100 Kilometer entfernt und das Land ist besonders stark von Dürren und Überschwemmungen betroffen. Nachdem die Bevölkerung über Jahrzehnte vor Krieg und Hunger fliehen musste, fliehen die Menschen heute auch vor den Auswirkungen der Klimakrise.
CARE ist im Camp Partner von UNHCR
Im Höchstwert lebten zwischenzeitlich eine halbe Million Menschen im Camp. CARE, Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft, ist ein wichtiger Partner des UNHCR in Dadaab und unterstützt Geflüchtete vor Ort mit sauberem Wasser sowie Sanitär- und Hygienediensten.
Dadaab ist inzwischen zu einer Kleinstadt herangewachsen. Es gibt Märkte, Schulen und Moscheen. Die Menschen leben in Zelten und Häusern, rundherum ist die Landschaft karg. Um das Camp zu verlassen, brauchen die Menschen die Genehmigung der Behörden. Das Arbeiten außerhalb des Geflüchtetencamps ist nicht möglich.
In Dadaab leben Generationen von Flüchtlingen
Viele Menschen wurden mittlerweile in Dadaab geboren, sind dort aufgewachsen und haben selbst wieder Kinder dort bekommen. Ganze Generationen kennen nichts als ein Leben im Flüchtlingscamp. Es gibt zu wenig Nahrung im Camp, sodass die Menschen auf Hilfe angewiesen sind.
Immer wieder hat die kenianische Regierung in der Vergangenheit Versuche unternommen, Dadaab und auch das zweitgrößte Camp im Land, Kakuma, zu schließen.
Mitten in der Wüste Kenias wurde 1992 Kakuma errichtet. Mehr als 300.000 Menschen leben laut UN-Angaben im März 2025 dort, viele in sehr einfachen Notunterkünften. Ähnlich wie in Dadaab sind die Menschen dringend auf Hilfslieferungen angewiesen, sauberes Wasser und Nahrung sowie die medizinische Versorgung sind unzureichend.
Immer wieder kam es Anfang 2025 deswegen zu Protesten innerhalb des Camps, auf die die Regierung wegen Sicherheitsbedenken mit einer Ausgangssperre reagierte.
Viele Menschen aus dem Südsudan
Neben den Hilfslieferungen sind die Bewohner:innen auf die Geschäfte im Camp angewiesen, die von den geflüchteten Menschen selbst betrieben werden. Dort gibt es Shampoo, Konserven, Internetcafés, Schulbedarf und Kosmetikprodukte. Doch Kakuma liegt isoliert, der Transport von Waren ist sehr aufwändig.
Während des zweiten Bürgerkriegs im Südsudan in den 80er Jahren flohen etwa 20.000 Kinder aus ihrer Heimat – allein, ohne ihre Familien. Viele waren verwaist oder wurden während der Kämpfe von ihren Eltern getrennt. Vor allem die minderjährigen Jungen wurden nicht selten als Soldaten für die Rebellenarmee eingesetzt. Später werden sie als Lost Boys of Sudan bezeichnet.
Die meisten der 20.000 fliehenden Kinder waren Jungen zwischen sieben und 17 Jahren. In Gruppen waren sie manchmal Wochen, manchmal Jahre bis zum nächsten Geflüchtetencamp unterwegs, ohne Nahrung, ohne Besitz und ohne genaue Kenntnis, in welche Richtung sie am besten gehen sollten. Sie durchquerten Kriegsgebiete, waren Angriffen von wilden Tieren ausgesetzt und außerdem der sengenden Hitze.
Die meisten kamen in Äthiopien an und lebten dort bis zum Krieg 1991 in einem Camp. Die Kinder und jungen Erwachsenen flohen erneut; viele kamen im Geflüchtetencamp Kakuma in Kenia unter – heute einem der größten Camps weltweit.
Die Menschen leben dort wie in einer eigenen Stadt, allerdings ohne fließendes Wasser und ohne Elektrizität. Die Angaben, wie viele Geflüchtete dort untergebracht sind, variieren je nach Quelle zwischen 100.000 und 200.000 Menschen.
Einige der Lost Boys wurden später wieder mit ihren Familien zusammengebracht, anderen wurde die Umsiedlung in die Vereinigten Staaten angeboten. Frieden in ihrer Heimat, dem von Krieg und Konflikten geprägten Staat Südsudan, finden sie nicht.
Die meisten Bewohner:innen in Kakuma stammen aus dem Südsudan. Außerdem haben Menschen aus Somalia, der DR Kongo und Burundi Zuflucht im Camp gefunden. Erfahren Sie hier mehr zu Binnenflucht in Afrika!
Bidibidi in Uganda existiert seit 2016 und war zwischenzeitlich das größte Geflüchtetencamp auf dem afrikanischen Kontinent. Die Mehrheit der Menschen, die dort leben, stammt aus dem Südsudan. 2016 kamen jeden Tag Tausende Geflüchtete aus dem vom Bürgerkrieg geprägten Land im Camp an.
Laut UN-Angaben sind 81 Prozent der Menschen, die im Camp leben, Frauen und Kinder. Insgesamt leben 207.000 Menschen in Bidibidi. Uganda ist das Land in Afrika, das die meisten Geflüchteten aufnimmt – 2025 sind es laut UN mehr als 1,8 Millionen Geflüchtete, die im Land Schutz suchen.
Das Ziel: Eine lebenswerte Stadt für Geflüchtete
Ugandas Flüchtlingspolitik gilt als liberal und fortschrittlich. Die ankommenden Menschen bekommen nach ihrer Registrierung in den Aufnahmezentren ein kleines Stück Land zugewiesen und können frei leben, arbeiten und Landwirtschaft betreiben.
Mit bereitgestellten Werkzeugen und Materialien können Geflüchtete sich eine Unterkunft errichten. Das erklärte Ziel der ugandischen Regierung für Bidibidi: Aus dem Camp eine Stadt zu machen, die auch längerfristig lebenswert für die Menschen ist.
Vor 2016 war Bidibidi noch ein kleines Dorf, heute ist es eine Stadt mit Häusern aus Ziegelsteinen mit Metalldächern. Es gibt Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und Apotheken, Restaurants und Geschäfte und Haarsalons und es gibt ein funktionierendes Wassersystem.
Probleme im Camp
Trotzdem gibt es eine Reihe von grundlegenden Problemen im Camp, die das Leben der Geflüchteten erschweren. Es gibt nicht genügend saubere Wasserquellen, sodass die Menschen häufig lange Wege zurücklegen müssen, und die medizinische Versorgung ist unzureichend.
Die meisten Einwohner:innen leben von Landwirtschaft – gleichzeitig ist die Region geprägt von den Folgen der Klimakrise, was das Anpflanzen und die Ernte von Nahrung erschwert. Zudem sind Besitzansprüche nicht selten ungeklärt, was zu Rivalitäten zwischen Geflüchteten und der Aufnahmegemeinschaft führt.
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Und auch das Thema Bildung ist ein schwieriges: Zwar gibt es Schulen, trotzdem ist der Zugang zu qualitativ hochwertiger Schulbildung beschränkt. Das liegt unter anderem an akutem Lehrer:innenmangel, an unzureichenden Materialien und zu wenigen und daher überfüllten Klassenräumen.
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