von Aktion Deutschland Hilft
Viele Gefahren und geschlossene Grenzen: Die wenigsten Menschen, die aus ihrer afrikanischen Heimat fliehen, machen sich auf den Weg nach Europa. In Ländern wie der DR Kongo oder Nigeria leben Hunderttausende als Vertriebene im eigenen Land oder in Nachbarländern.
Eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt führt durch die Sahara
Die Routen, die Menschen aus West- und Ostafrika in den Norden des Kontinents führen, gehören zu den tödlichsten der Welt. Besonders viele Flüchtlinge kommen beim Durchqueren der Sahara-Wüste zu Tode.

"Doppelt so viele Tote wie im Mittelmeer"
"Wir gehen davon aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer sterben wie im Mittelmeer selbst", sagt Vincent Cochetel, Sondergesandter des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) für das Mittelmeer und Libyen.
Die Menschen sind auf dem Weg in Richtung Nordafrika vielen Gefahren ausgesetzt: physische und sexuelle Gewalt, Entführungen, Unfälle. Wie viele Geflüchtete genau ums Leben kommen, ist unklar. UNHCR geht davon aus, dass die wenigsten Todesfälle registriert werden und beruft sich auf die Aussagen von Menschen, die Libyen oder Italien erreicht haben.
Besonders viele Geflüchtete kommen demnach beim Durchqueren der Wüste sowie in libyschen Gefängnissen ums Leben. Häufig werden dort Menschen festgehalten, deren Fluchtversuch über das Mittelmeer gescheitert ist.
Die größten Gefahren auf der Flucht
Als besonders gefährlich gilt das Durchqueren der Wüste. In der Sahara, von einheimischen Stämmen auch "Meer ohne Wasser" genannt, wird es tagsüber bis zu 58 Grad Celsius heiß. Viele Menschen sterben dort an Durst, Hunger oder fehlender medizinischer Versorgung. Die Todesfälle werden jedoch kaum registriert.
Mädchen und Frauen – aber auch Jungen und Männer – sind auf der Flucht immer wieder geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Die meisten sexuellen Übergriffe ereignen sich beim Durchqueren der Wüste, beim Verlassen des Heimatlandes und bei Grenzkontrollen. Als Täter werden häufig Schmuggler, Sicherheitskräfte, Polizei und Militär genannt.
Vor allem auf den westafrikanischen Routen kommt es zu physischer Gewalt gegenüber Flüchtlingen. Mehr als die Hälfte der Vorfälle ereignet sich in Mali, gefolgt von Burkina Faso. Auch die Grenzregion zwischen Niger und Libyen gilt als besonders gefährlich. Dort sind laut UNHCR in den vergangenen Jahren die meisten Geflüchteten gestorben.
Flüchtlinge berichten immer wieder von Menschenhandel, schwerer körperlicher Misshandlung und Entführungen entlang der Routen. Am häufigsten ereignen sich Entführungen in nordafrikanischen Ländern sowie am Horn von Afrika. Opfer sexueller Ausbeutung sind meist Frauen, während Männer häufiger für Zwangsarbeit missbraucht werden.
Laut UNHCR befanden sich im Juni 2020 circa 2.500 Geflüchtete in libyschen Gefängnissen. Ehemalige Insass:innen berichten Hilfsorganisationen von den dort herrschenden Zuständen: überbelegte Zellen, fehlende Nahrung, schlechte hygienische Bedingungen und kein Zugang zu medizinischer Hilfe. Es kommt zu Missbrauch und Zwangsarbeit; auch vom Verschwinden einzelner Häftlinge wird berichtet.
Libyen wird vom UNHCR als nicht sicherer Hafen für Geflüchtete eingestuft. Dennoch werden viele Menschen, die bei der Überquerung des Mittelmeers von der libyschen Küstenwache aufgehalten werden, dorthin zurückgebracht.
Laut den Vereinten Nationen (UN) versuchen die wenigsten afrikanischen Flüchtlinge, nach Nordafrika oder Europa zu gelangen. Die meisten sind im eigenen Land auf der Suche nach Sicherheit.
In Ländern wie der DR Kongo, Somalia und Nigeria gibt es Hunderttausende Binnenvertriebene. Fluchtursachen sind Armut, Perspektivlosigkeit und meist seit Jahren andauernde gewaltsame Konflikte. Von den 48 Millionen Binnenvertriebenen weltweit leben mehr als 22 Millionen in Afrika.
Fluchtursachen in Afrika: Kriege, Armut und Hunger
- DR Kongo: Seit Jahrzehnten gibt es Machtkämpfe, die Lage ist sehr unübersichtlich. Hunderttausende suchen in Nachbarländern wie Uganda Sicherheit. Gleichzeitig leben Geflüchtete aus benachbarten Ländern in der DR Kongo.
- Tschadsee: Die Region zählt zu den ärmsten der Welt. In Nigeria, Niger, Kamerun und Tschad versetzen Terrormilizen die Menschen in Angst. Die politische Situation ist instabil, staatliche Strukturen sind kaum vorhanden.
- Mali: Aufgrund andauernder Kämpfe sind Zehntausende innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Mit den gewaltvollen Konflikten hat sich die Menschenrechtssituation in Mali verschlechtert, Rebellengruppen werden Folter und Kriegsverbrechen vorgeworfen.
- Horn von Afrika: In Ländern wie Äthiopien, Eritrea und Somalia treffen Kriege und Terroristen, Armut und Hungersnöte, Desertifikation und Heuschreckenplagen aufeinander. Viele Menschen versuchen, dieser Perspektivlosigkeit zu entkommen.
- Sudan & Südsudan: Trotz der Unabhängigkeit des Südsudans 2003 hat sich die Lage in den Ländern nicht entspannt. Der Krieg geht weiter und die humanitäre Not ist groß. Gleichzeitig leben zahlreiche Geflüchtete aus anderen Ländern im Sudan, meist in großer Armut.
Eine Flucht in entfernte Länder können sich die allermeisten Familien nicht leisten. Sie hoffen, eines Tages in ihre Heimatorte zurückkehren zu können. Die Mehrheit der Geflüchteten lebt in Flüchtlingscamps. Um die Aufnahmeländer zu unterstützen, übernehmen das UNHCR und Partnerorganisationen einen großen Teil der Versorgung der Menschen.
DR Kongo: | 5.040.000 |
Somalia: | 2.968.000 |
Sudan: | 2.550.000 |
Nigeria: | 2.184.000 |
Äthiopien: | 1.960.000 |
Südsudan: | 1.620.000 |
Burkina Faso: | 1.219.000 |
Zentralafrikanische Republik: | 727.000 |
Tschad: | 402.000 |
Mali: | 347.000 |
Quelle: UN OCHA (Stand: 07/2021)
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis von mehr als 20 Hilfsorganisationen, leistet geflüchteten Menschen in und aus Afrika humanitäre Hilfe.
So helfen die Bündnisorganisationen
- Wir versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln und helfen unterernährten Kindern mit Notfallnahrung
- Wir verteilen Bargeld und Gutscheine, damit sich die Menschen selbst versorgen können
- Wir bauen die Gesundheitsversorgung aus, unterstützen die Ausbildung von Hebammen und Pfleger:innen, liefern Medikamente und Impfstoffe
- Wir verbessern die Versorgung mit Trinkwasser und die hygienischen Bedingungen, um Krankheiten wie COVID-19 und Cholera vorzubeugen
- Wir ermöglichen Mädchen und Jungen den Schulbesuch und unterstützen die Ausbildung von Lehrer:innen
- Wir klären Jugendliche über die Gefahren von Flucht und Migration auf, um die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren
- Wir unterstützen junge Frauen und Männer mit Ausbildungsprogrammen, um ihnen eine berufliche Perspektive zu schenken
- Wir schulen Landwirt:innen in modernen Anbautechniken, damit sie trotz klimatischer Veränderungen eine gute Ernte erzielen
- Wir unterstützen sowohl Einheimische als auch Geflüchtete und fördern die wirtschaftliche und soziale Integration
- Wir helfen Menschen mit Krediten, damit sie sich ein unabhängiges Leben aufbauen können
Und wir unterstützen Familien, auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet zu sein. Diese Hilfsprojekte zur Katastrophenvorsorge verhindern Leid, noch bevor es geschieht.
Möglich ist das alles dank Ihnen: den Spenderinnen und Spendern unseres Bündnisses. Danke für Ihre Spende!
Quellen: UNHCR ("On this journey noone cares if you live or die"); UN OCHA, Bundeszentrale für politische Bildung (Stand: 07/2021)
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