von Aktion Deutschland Hilft
Seit vielen Jahrzehnten wird der Sudan militärisch regiert. Für die Menschen bedeutet das: immer wieder Kämpfe, Konflikte und Flucht. 2003 eskalierte der Konflikt in der Region Darfur. Und 2011 erklärte sich der Südsudan unabhängig vom Sudan.
Sudan und Südsudan – Flucht- oder Zufluchtsländer?
Trotz der schwierigen Lage gilt der Sudan auch als Zufluchtsland, vor allem für Menschen aus Äthiopien, Eritrea, Tschad und dem Südsudan. Viele der Geflüchteten leben in Armut.
Für viele Menschen, die in den vergangenen Jahren vor Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit aus dem Südsudan in den Sudan geflohen sind, wiederholt sich derzeit die Geschichte.
Denn seit April 2023 herrscht im Sudan ein neuer schwerer Konflikt: Ein seit mehreren Jahren schwelender Machtkampf zwischen zwei Generälen im Sudan ist eskaliert.
Krieg im Sudan: Geflüchtete aus Südsudan müssen erneut fliehen
Seitdem spitzt sich die Lage zunehmend zu. Fast 9 Millionen Menschen sind auf der Flucht, knapp 7 Millionen als Binnenvertriebene im eigenen Land. Hunderttausende sind in den Tschad oder nach Ägypten geflohen.
Und auch zurück in den Südsudan. Mehr als eine halbe Million Flüchtende, die aus dem Südsudan stammen und vor Gewalt und Bürgerkrieg in den Sudan geflohen und dort auf Schutz gehofft hatten, müssen erneut fliehen. Zurück in ein Land, in dem die humanitäre Lage ebenfalls nach wie vor schwierig ist.
Der jüngste Staat der Welt
Der Südsudan wurde 2011 für unabhängig erklärt und ist der jüngste Staat der Welt. Von 2013 bis 2018 befand sich das Land in einem Bürgerkrieg. Millionen Menschen flohen vor den Kämpfen. 2018 gab es ein Friedensabkommen zwischen Präsident und Oppositionsführer.
Doch der Frieden ist fragil. Noch immer kommt es zu Konflikten. Wirtschaftskrise, Vertreibungen, Überschwemmungen und Nahrungsknappheit erschweren die Lage zusätzlich. Im Land herrscht große humanitäre Not.
Im April 2023 eskaliert ein seit mehreren Jahren schwelender Machtkampf zwischen zwei Generälen im Sudan. Vor allem in der Hauptstadt Khartum gibt es schwere Gefechte. Die Vereinten Nationen gehen von Hunderten Toten und Tausenden Verletzten aus. Und der Konflikt zieht eine humanitäre Katastrophe mit sich. Viele Menschen harren in ihren Häusern aus, ihnen fehlen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser und Medikamente.
Schon vor dem aktuellen Konflikt war die politische Lage im Sudan instabil. 2019 wurde der langjährige Machthaber Omar al-Baschir durch einen Militärputsch abgesetzt. Zuvor hatte es monatelange Proteste gegeben.
2021 kam es zu einem weiteren Putsch. Seitdem herrschen der Militärgeneral Abdel Fattah al-Burhan und sein Vize Mohammed Hamdan Daglo, auch als Hemeti bekannt. Dieser führt die Rapid Support Forces (RSF) an, eine paramilitärische Gruppierung. Eine zivile Regierung sollte eingerichtet und freie Wahlen abgehalten werden, doch stattdessen eskalierte der Machtkampf zwischen RSF und Militär.
- April 2010: Wahlen im Südsudan. Viele ethnische Gruppen fechten diese an.
- Mai 2011: Kämpfe um Öl erstrecken sich über weite Teile des Landes.
- Juli 2011: Der Südsudan wird für unabhängig erklärt. Salva Kiir wird Präsident und Rieck Machar sein Vizepräsident.
- Dezember 2013: Kiir bezichtigt Machar, einen Putsch zu planen. Politische Spannungen verschiedener Volksgruppen kochen hoch. Kämpfe brechen aus.
- September 2018: Kiir und Machar unterzeichnen ein Friedensabkommen, das den Bürgerkrieg beendet und den Weg für eine neue Regierungsbildung ebnet.
- Februar 2020: Regierung nach Prinzip der Machtteilung wird gebildet.
- Bis heute: Die humanitäre Lage der Bevölkerung ist schlecht, die Infrastruktur desolat und es mangelt an Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung.
All das führt dazu, dass die Lage für Geflüchtete, die aus anderen Ländern Afrikas in den Südsudan fliehen oder aus dem Sudan zurückkehren, prekär ist.
Die Situation im Südsudan in Zahlen
- 12,4 Millionen Menschen leben im Südsudan.
- 9 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe, mehr als die Hälfte davon sind Kinder.
- 1,6 Millionen Kinder sind von akuter Unterernährung bedroht.
- Mehr als 2 Millionen Südsudanes:innen sind im eigenen Land auf der Flucht.
- Der Klimawandel verschärft die ohnehin schon angespannte Ernährungssituation im Land – mit Dürrephasen und Überschwemmungen.
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in den betroffenen Ländern im Einsatz, um geflüchtete Familien zu unterstützen.
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Quellen: Vereinte Nationen, UNO-Flüchtlingshilfe, Bundeszentrale für politische Bildung (Stand: 05/2024)
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