von Aktion Deutschland Hilft
Über viele Krisen wird kaum berichtet. Doch nur weil das mediale Interesse abnimmt, ist sie längst nicht überwunden. Sie wird zur vergessenen Krise, unter der Kinder, Frauen und Männer in den entsprechenden Ländern trotzdem leiden. Sie brauchen dringend Hilfe. Denn vergessene Konflikte bedeuten vergessenes Leid.
Erinnern & helfen statt vergessen!
Vor allem langanhaltende Krisen geraten oft in Vergessenheit. Beispiele sind schon jetzt die humanitären Katastrophen im Jemen oder im Südsudan. Auch die dramatische Lage der Rohingya in Myanmar und Bangladesch droht, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden.
Weltweit sind 134 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Viele von ihnen leben in Ländern und Regionen, über die weniger berichtet wird. Unser Bündnis hilft dort, wo Menschen in große Not geraten. Möglich ist das nur dank Ihre Spende!
FAQ: Erfahren Sie alles Wissenswerte über vergessene Krisen
Was sind vergessene humanitäre Krisen?
Die Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission, ECHO, definiert als vergessene humanitäre Krise "eine schwere, lang anhaltende humanitäre Krisensituation, bei der die betroffene Bevölkerung keine oder nur unzureichende internationale Hilfe erhält. Zudem ist kein politischer Wille zu erkennen, die Krise zu beenden."
Der Begriff der "vergessenen humanitären Krise" wird seit rund 20 Jahren verwendet. Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan machte sich 2003 für das Thema stark.
Wie lassen sich vergessene Krisen erkennen?
Im Jahr 2004 schuf die Europäische Union (EU) das „Forgotten Crisis Assessment“ (FCA): ein neues Instrument, um vernachlässigte Krisen zu erkennen.
Mithilfe von vier Indikatoren erstellt das EU-Amt für Humanitäre Hilfe jedes Jahr eine Liste von wenig beachteten humanitären Krisen:
- Verletzlichkeit eines Landes oder einer Bevölkerungsgruppe
- Beachtung in den Medien
- bisherige Hilfe pro Kopf
- Einschätzung von EU-Helfern vor Ort
Welche Rolle spielen die Vereinten Nationen?
Die Vereinten Nationen (UN) haben 2006 für vernachlässigte Krisen einen Fonds für "unterfinanzierte Notfälle" (underfunded emergencies) im Central Emergency Response Fund (CERF) ins Leben gerufen. Es ist neben dem Forgotten Crisis Assessment der EU der zweite wichtige multilaterale Hilfsfonds.
Aus dem Fond können etwa das Welternährungsprogramm oder UNICEF kurzfristig finanzielle Unterstützung für Hilfsprojekte beantragen.
Das UN-Büro für Humanitäre Hilfe (OCHA) ermittelt zweimal im Jahr, für welche humanitären Krisen dringend Unterstützung benötigt wird. Die Kriterien dafür:
- Unterfinanzierung gemessen am von OCHA ermittelten Bedarf
- Ernst der humanitären Lage
- Möglichkeiten, zusätzliche Hilfe in den Krisengebieten sinnvoll zu verwenden
Anders als die EU kümmern sich die UN bei der Ermittlung „vergessener Krisen“ nicht darum, wie viel Beachtung sie von den Medien erhalten.
Welche Rolle spielen die Medien?
Es ist wichtig, dass es eine informative Medienberichterstattung über humanitäre Krisen gibt. Denn oft erhalten humanitäre Notlagen erst Aufmerksamkeit von Gebern und Spendern, wenn sie in den Medien auftauchen. Das ist wichtig, um Geld für Hilfsmaßnahmen zu mobilisieren. Nur so können Hilfsorganisationen den Menschen in Not zur Seite stehen.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist die die Hungerkatastrophe in Äthiopien 1984. Die internationale Hilfe lief erst richtig an, als ein Fernsehteam der britischen Rundfunkanstalt BBC schockierende Bilder sterbender Kinder vom Horn von Afrika ausstrahlte.
Durch das Internet ist es heute einfacher, sich über humanitäre Katastrophen zu informieren. Dennoch ist es entscheidend, dass auch die großen Medien ihre Kanäle nutzen, um auf das Leid von Menschen in Not aufmerksam zu machen.
Warum werden Krisen überhaupt vergessen?
Krisen und Konflikte finden auf fast allen Kontinenten weltweit statt. Die größte Chance, beachtet zu werden, haben vor allem solche mit Bezug zum eigenen Leben. Also solche, zu denen geografisch, emotional oder politisch ein stärkerer Bezug herrscht. Je weiter sie entfernt sind, desto weniger werden viele Katastrophen beachtet.
Sie drohen außerdem in Vergessenheit zu geraten, wenn ein gewaltsamer Konflikt zwar vorbei, die rechtliche Aufarbeitung aber noch nicht abgeschlossen ist. Das kann dazu führen, dass Täter nicht identifiziert oder Gewalt und Menschenrechtsverletzungen fortgesetzt werden. Die betroffenen Menschen leiden dann weiter.
Welche vergessenen Krisen gibt es?
Beispiele für wenig beachtete Krisen sind die humanitäre Tragödie im Jemen oder die Not der vertriebenen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch.
Welche Krise als vergessen gilt, kann sich von Jahr zu Jahr ändern. Unterschiede gibt es auch je nach Organisation oder Behörde: Die EU definieren vergessene Konflikte anders als die UN.
Zivilgesellschaftliche Initiativen sorgen dafür, vergessene Konflikte sichtbarer zu machen. Dazu gehört beispielsweise die Kampagne #nichtvergesser. Für unser Bündnis Aktion Deutschland Hilft steht fest: Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass wenig beachtete Krisen die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.
Quellen: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGNV), Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN OCHA), Europäisches Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO), Kampagne #nichtvergesser
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen,
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