Hunger in AfrikaSüdsudan: Peters Geschichte von Flucht und Hoffnung
20-02-2018
von Aktion Deutschland Hilft/AWO International
Hunger ist eine alltägliche Katastrophe für zahllose Menschen in Afrika. Zahlreichen Kindern, Frauen und Männern haben die Hilfsorganisationen des Bündnisses bereits geholfen.
Einer dieser Menschen ist Peter, zwölf Jahre alt, aus dem Südsudan. In dem Land zwingt nicht nur der Hunger, sondern auch ein gewaltvoller Bürgerkrieg die Menschen zur Flucht. Sicherheit fand Peter in einem Flüchtlingscamp im Nachbarland Uganda. Das Land hat bereits mehr als eine Million Menschen aufgenommen, die aus dem Südsudan fliehen mussten.
Peter fand im Flüchtlingscamp neue Hoffnung
Peter verlor in den Wirren des Krieges im Südsudan seine Familie. "Am Anfang war es sehr schwer für Peter", erzählt seine Lehrerin Scovia. Krieg, Flucht und Hunger hatten den Jungen schwer traumatisiert. Als er im Flüchtlingscamp in Adjumani ankam, fanden Mitarbeiter der Bündnisorganisation AWO International heraus, dass Verwandte in einem Camp in der Nähe untergekommen waren. Sie brachten die Familie zusammen. Heute gehen Peter und sein Cousin gemeinsam zur Schule im Flüchtlingscamp.
AWO/Uganda
Für viele Kinder und Jugendliche dort ist die Schule ein Ort der Sicherheit und Fürsorge. Und er bietet ein wenig Normalität. Die Schüler bekommen regelmäßige Mahlzeiten - oft die einzige des Tages. Das fördert zugleich die Bildung: Für viele Eltern ist das ein Anreiz, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Außerdem geben die Lehrerinnen den Kindern Hygieneschulungen, um Krankheiten wie Cholera vorzubeugen.
Hilfe für tausende Kinder in Flüchtlingscamps in Uganda
Das Hilfsprojekt ermöglicht unser Bündnismitglied AWO International mit der Partnerorganisation Right to Play in vier Flüchtlingscamps in Uganda. Dort lernen die Kinder, ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Ihre Kindheit war bislang von Hunger und Gewalt, Flucht und Verlust geprägt. Nun soll es ihnen möglich sein, ein Leben in Zuversicht zu führen.
Mehr als 25.000 Kinder und Jugendliche in Flüchtlingscamps im Norden Ugandas konnte durch das Hilfsprojekt bereits unterstützt werden. Darunter sind 18.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan sowie 7.000 Kinder und Jugendliche aus den ugandischen Gemeinden, wo die Menschen Zuflucht fanden.
"Peter geht es inzwischen viel besser", berichtet seine Lehrerin. "Er spielt mit den anderen Kindern, engagiert sich in der Klasse und fühlt sich frei. Er wurde sogar zum Klassensprecher gewählt!"
So helfen unsere Bündnisorganisationen den Menschen in Afrika
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Hunger ist eine alltägliche Katastrophe für zahllose Menschen in Afrika. Im vergangenen Jahr spitzte sich die Situation der Menschen rund um den Tschadsee, in der Demokratischen Republik Kongo und ostafrikanischen Ländern wie dem Südsudan zu. Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind vor Ort für die Menschen da. Sie helfen beispielsweise Frauen und Babys in der Turkana-Region in Kenia mit medizinischer Versorgung.
Die Johanniter, Bündnismitglied von Aktion Deutschland Hilft, sind seit Jahren in Kenia im Einsatz. Im vergangenen Jahr erhielten tausende Menschen Wasser und Grundnahrungsmittel – schnellstmöglich, denn:"Wichtig ist die zügige Verteilung von proteinreichen Nahrungsmitteln, vor allem an Frauen und Kinder", erklärt Philippe Carrette, die Büroleiterin vor Ort. Das gilt auch heute noch. Zahlreiche Mädchen und Jungen bekommen in der Schule regelmäßige Mahlzeiten.
Mosong Arulle aus Kenia erzählt: "Meine Kinder waren schwer unterernährt." Sie seien immer schwächer und kränker geworden. Hilfe fand die Familie bei unserer Mitgliedsorganisation Malteser International im Gesundheitszentrum. Dank Plumpy Nut, einer energiereichen Erdnuss-Paste, ging es den Kindern bald besser. "Wir sind sehr dankbar für die Hilfe", sagt die junge Mutter und hofft auch in Zukunft auf weitere Hilfe. Denn die Krise ist nicht überstanden: Dürre trocknete die Felder erneut aus, die Tiere geben immer weniger Milch.
Die Not in vielen afrikanischen Ländern ist groß: Etwa aus dem Südsudan, aus Somalia und Äthiopien fliehen die Menschen in Nachbarländer oder suchen innerhalb ihres Heimatlandes Zuflucht. In diesem Flüchtlingscamp in Kenia betreut unser Bündnismitglied Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners seit vielen Jahren Kinder. Die Mitarbeiter kamen teils selbst als Flüchtlinge in das Camp. So wie Eric aus Burundi, der in der Arbeit mit den Mädchen und Jungen Hoffnung fand: "Ich wünsche mir, eines Tages in mein Land zurückzukehren und dort als Lehrer zu arbeiten."
Die Kinder, Frauen und Männer müssen ihre Heimat aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Manchen hat die Dürre ihre Lebensgrundlage geraubt und die Menschen leiden täglich Hunger und Durst. Andere fliehen vor Konflikten und Gewalt, etwa dem Bürgerkrieg im Südsudan. Von dort stammen auch diese Frauen und ihre Kinder. Unter anderem ist die Hilfsorganisation Johanniter in den Konfliktregionen und Zufluchtsländern für die Menschen da.
Über eine Million Menschen aus dem Südsudan suchen in Uganda Sicherheit. Helfer organisieren in den Flüchtlingscamps Unterkünfte, Wassertanks, Latrinen und Essen. Außerdem leiden viele der Flüchtlinge unter den traumatischen Erinnerungen an den Bürgerkrieg und benötigen besonderen Beistand...
...so wie Joel Roba. Bei Kämpfen in seinem Dorf starben seine Kinder und Enkelkinder, erzählt der 71-Jährige. Solche Geschichten sind im Flüchtlingscamp keine Seltenheit. Unser Bündnismitglied Handicap International schult Helfer vor Ort darin, auch psychologische Erste Hilfe zu leisten. Außerdem stehen Psychologen und Sozialarbeiter den Menschen im Flüchtlingscamp bei. "Jemandem, der seine Familie, seine Freunde oder sein Dorf verloren hat, kann es helfen, die Erfahrungen zu teilen", erklärt der Psychologe und Helfer Simon Bakamuto.
Auch in Flüchtlingscamps in Äthiopien finden Menschen aus dem Südsudan Schutz. Neben einer sicheren Unterkunft, medizinischer Versorgung und Nahrung für die Menschen sorgen die Mitarbeiter unseres Bündnismitglieds HelpAge vor allem für älteren Frauen und Männer sowie Menschen mit Behinderungen.
Die 80-jährige Nygai Wii Reat ist für diese Hilfe sehr dankbar: "Er ist eine große Erleichterung für meine Enkelkinder und mich", sagt die Frau, die mit fünf Enkelkindern aus dem Südsudan floh. In einem Flüchtlingscamp in der Region Gambella in Äthiopien besuchen Mitarbeiter von HelpAge ihre Familie regelmäßig.
Für Kinder in vielen Regionen Afrikas bedeutet ein Schulbesuch weit mehr als Unterricht. Bildung bedeutet für sie Leben: Sie erhalten in der Schule regelmäßige Mahlzeiten und sauberes Wasser. Bei ihrer Flucht vor Hunger oder Gewalt mussten zahlreiche Familien alles zurücklassen. Unser Bündnismitglied Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care hat Kinder in Äthiopien mit Schulmaterial, Spielzeug und Sportsachen ausgerüstet.
Beim Lernen und Spielen mit anderen Kindern vergessen die Kinder zumindest für kurze Zeit die Sorgen, die sie und ihre Familien seit vielen Monaten begleiten. In diesem Flüchtlingscamp in Uganda betreuen Mitarbeiter unseres Bündnismitglieds AWO International die Mädchen und Jungen.
Auch Hathi (im Bild ganz links) findet nach einer schweren Zeit in der Schule Hoffnung. Denn ihre Familie hatte keine Wahl: Als die Hungersnot immer größer wurde, musste sie ihr Dorf verlassen. Nach einer anstrengenden Flucht erreichten sie ein Flüchtlingscamp. Zwar liegen Hunger und Durst hinter ihnen, doch es bleibt das Warten auf eine Perspektive. Währenddessen möchte Hathi in der Schule fleißig sein, um eines Tages als Ärztin zu arbeiten.
Das ist Janet. Sie ist 19 Jahre alt und kommt aus einer Region Kenias, wo extreme Dürre schwere Folgen für die Menschen hatte. Viele Menschen dort sind von der Viehwirtschaft abhängig und als im vergangenen Jahr zahllose Tiere verendeten, war die Not groß. Unser Bündnismitglied ADRA unterstützt die Menschen mit Nahrungsmittelpaketen und Trinkwasser - so auch Janet und ihre Familie. Sie erhalten monatliche Rationen mit Maismehl, Weizenmehl, Reis, Bohnen, Pflanzenöl, Zucker und Salz.
Paulina Ali Mlim aus dem Nordwesten Kenias hat eine schwere Zeit hinter sich: Ihr Mann verließ die 27-Jährige, als sie gerade schwanger war. Die Dürre in dem ostafrikanischen Land verschlimmerte die Situation für Paulina: Die Lebensmittelpreise stiegen dramatisch, die Einnahmen durch ihre Nebenjobs wurden knapper. Bergauf ging es durch die Unterstützung unseres Bündnismitglieds ADRA. "Ich habe enormes Glück", sagt Paulina dankbar.
Dankbar ist auch die Mutter dieses kleinen Mädchens aus Somalia. "Ich hatte zu lange nichts, was ich ihr zu Essen geben konnte und nicht genug Milch zum Stillen. Das macht der Hunger", erinnert sich Hawo. Ihre Tochter Aisha war extrem untergewichtig, bis ein mobiles Klinikteam ihr mit medizinischer Aufbaunahrung Hilfe leistete. "Schaut nur, wie gut es Aisha geht. Ihr habt ihr das Leben gerettet", sagt Hawo unserer Bündnisorganisation CARE. Das Messband, das den Ernährungsstatus der Kinder am Oberarm prüft, zeigt inzwischen gelb - ein gutes Zeichen.
Ihr Leben war ein unaufhörlicher Kampf ums Überleben: Hadizatou aus einem Dorf im Niger ist verwitwet und lebte in extremer Armut. Dank eines Projekts des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hat die Frau eine neue Perspektive: Dafür, dass sie in einem Projekt zur Förderung der Landwirtschaft mitarbeitet, erhält sie Bargeld. Die finanzielle Hilfe stärkt die Selbsthilfekräfte der Menschen, fördert den Handel und die lokalen Märkte und verbessert die Situation der Menschen langfristig.
In Äthiopien hat unsere Bündnisorganisation ADRA alleinstehende Frauen beim Anlegen von Gemüse- und Obstgärten unterstützt. Eine von ihnen ist Zerfu Neri. Sie berichtet: "Ich kann nun mehr Gemüse ernten, so dass meine Kinder und ich drei Mahlzeiten am Tag haben. Wir ernähren uns vielfältiger als früher, das ist gut für unsere Gesundheit." Außerdem kann Zerfu Neri nun Geld sparen, da sie kein Gemüse mehr auf dem Markt kaufen muss.
Das Leid der Menschen in Nigeria ist nicht nur wegen der Hungersnot, sondern auch aus Angst vor terroristischen Gruppierungen groß. In ihre Fänge gerieten Hindatou (links im Bild) und ihre Mutter. Doch ihnen gelang die Flucht in ein Flüchtlingscamp im Niger. Trotz der traumatischen Erlebnisse in Gefangenschaft fand das Mädchen im Kinderzentrum unserer Bündnisorganisation World Vision ihre Lebensfreude wieder.
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