von World Vision/Aktion Deutschland Hilft
Für zahlreiche Familien gleicht der Verlust ihrer Ziegen, Schafe oder Kühe einer Katastrophe. Die eigene existenzielle Grundlage verschwindet von heute auf morgen und stürzt die Menschen in bittere Not – Armut und Hunger folgen.
Tiersterben raubt Menschen Lebensgrundlage
Hidaya ist 45 Jahre alt und lebt in Somalia. Sie ist Witwe und kümmert sich neben ihren fünf Kindern auch um die vier Kinder ihres ebenfalls verstorbenen Bruders. In ihrer Heimat züchtete Hidaya Ziegen.
"Die Ziegen waren unser Ein und Alles. Wir bekamen täglich Milch und Fleisch und verkauften Ziegen, um Geld zu verdienen", sagt die Mutter. Durch die Dürre konnte sie die Ziegen nicht weiter versorgen. "Es war sehr traurig mit anzusehen, wie eine Ziege nach der anderen starb, bis schließlich die ganze Herde verendet war."
Dürre treibt Menschen in die Flucht
Ohne Einkommen blieb Hidaya und den Kindern nur die Flucht. Sie leben nun im Midnimo-Flüchtlingslager. Hidaya versucht jetzt, die Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. Doch das Einkommen reicht nicht aus.
"Meine älteste Nichte hat mich gebeten, sie arbeiten zu lassen. Sie ist erst 13 Jahre alt. Ich will, dass sie zur Schule geht. Sie soll nicht ausgebeutet oder früh verheiratet werden. Deshalb arbeite ich hart, um die Kinder zu unterstützen", berichtet Hidaya.
Seit Dezember 2021 ist Hidaya eine Teilnehmerin im CASH-Programm unserer Bündnisorganisation ADRA. Alle Teilnehmenden bekommen eine Gutscheinkarte im Wert von 100 US-Dollar.
"Einen solchen Betrag habe ich schon lange nicht mehr besessen. Ich bin sofort zum Markt gegangen und habe Lebensmittel für meine Familie gekauft. Ich bin ADRA sehr dankbar für die Unterstützung, die ich erhalten habe. Mein Traum ist, einen Teeladen und ein Restaurant zu eröffnen, um meine Familie zu ernähren und unsere Kinder in die Schule zu schicken", erzählt sie.
"Diese Dürre war gnadenlos"
Qabale Garbole Boru ist 62 Jahre alt und lebt in einem Dorf namens Ego in Borena, Äthiopien. Ihr ganzes Leben lang arbeitete sie als Viehzüchterin, denn sie war stolze Besitzerin von 70 Kühen. Durch den Verkauf von Kuhmilch verdiente Qabale sich ihren Lebensunterhalt und konnte vom Einkommen gut leben. "Wenn ich morgens aufwachte, melkte ich meine Kühe."
"Danach brachte ich sie zu einem Stück Weideland und natürlich auch zu den Staubecken, wo sie Wasser trinken konnten. Das war mein Leben", berichtet sie. Doch als dann die Regenzeiten ausblieben, wurden Weideland und Wasser knapper und knapper.
Als Qabale hörte, dass bereits viele Tiere in ihrem Dorf verdursteten, bat sie andere Viehzüchter, ihre Kühe nach Melbana zu bringen, einen weniger trockenen Ort etwa 60 Meilen entfernt. Sie wusste, dass sie in ihrem Alter eine solch lange Strecke nicht mehr schaffen konnte. Doch trotz all der Bemühungen, die sie aufbrachte, um ihr Vieh zu schützen, hatte sie keinen Erfolg: Alle 70 Kühe verdursteten.
"Ich habe mein ganzes Leben lang hart dafür gearbeitet, bis hierhin zu kommen. Und ich weiß, dass es immer wieder Dürren hier in Borena gibt. Aber diese Dürre war gnadenlos."
Kein Zugang zu sauberem Trinkwasser
Inzwischen gibt es in Qabales gesamten Dorf keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser. Etwas entfernt steht eine große Wasserpumpe. Qabale muss etwa drei Stunden laufen, um dorthin zu gelangen. "Jeder sucht verzweifelt nach Wasser, deshalb ist es dort sehr voll. Ich würde einen zweiten Kanister mitnehmen, doch das ist zu schwer für mich. Ich habe Angst, solch eine Last in meinem Alter zu tragen", erzählt sie.
Speziell um ältere Menschen wie Qabale kümmerst sich unsere Bündnisorganisation HelpAge. In Borena verteilen Helferinnen und Helfer Wasserhygiene-Kits, mit denen die Menschen Wasser, das nicht aus Quellen kommt, aufbereiten können. Zudem versorgen sie ältere Menschen mit Lebensmitteln.
Aktuell leidet Kenias Bevölkerung unter einer Dürre, wie es sie seit fast 40 Jahren nicht mehr gab. Drei Regenzeiten nacheinander sind bereits ausgeblieben.
Rund 1,4 Millionen Nutztiere verendeten in den vergangenen Monaten aufgrund fehlenden Wassers, Futters und extremer Hitze. Dadurch stieg die Zahl der verhungernden Menschen, vor allem kleiner Kinder, dramatisch an.
Nun kommen die Folgen des Ukraine-Kriegs hinzu: Die Preise für Getreide haben sich in Kenia schlagartig verdoppelt, viele Lieferungen sind schon jetzt ausgeblieben. "Die Menschen hier werden verhungern, wenn wir nicht sehr schnell mehr Hilfe leisten", warnt Roland Hansen, Leiter der Afrikaabteilung unserer Bündnisorganisation Malteser International.
Hilfe gegen den Hunger
Die Malteser unterstützten die Menschen in Kenia gemeinsam mit der Partnerorganisation PACIDA: In den von der Dürre besonders stark betroffenen Gemeinden werden die Menschen mit sauberem Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln wie Reis, Bohnen und Öl versorgt.
Die Helferinnen und Helfer verteilen außerdem Futterpellets, um möglichst viele Tiere zu retten und unterstützten die Menschen dabei, ihre Viehwirtschaft neu zu strukturieren – beispielsweise indem sie in ihren Herden widerstandfähigere Tiere halten und züchten, die mit weniger Wasser auskommen.
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