von Aktion Deutschland Hilft/World Vision
Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt – und einer der ärmsten. Der Krieg im Nachbarland Sudan hat die Lage noch verschärft. Vor allem Kinder leiden unter der allgegenwärtigen Knappheit an Nahrungsmitteln. Unsere Bündnisorganisation World Vision hilft vor Ort.
Südsudan: Menschen leiden unter Hitze und Dürre
Selbst im Schatten steigt die Temperatur auf weit über 40 Grad. Kaum ein Windhauch, der Boden ist staubig.
Die Menschen in einem kleinen Gesundheitszentrum in Cogrial East in der Region Aweil im Südsudan warten still und erschöpft auf Hilfe.
"Ich will nur, dass meine Kinder überleben"
Auch Saiya ist erschöpft. Mit ihren Zwillingen Tani und Ladi ist sie tagelang unterwegs gewesen, von der Grenzregion im Sudan bis zur Gesundheitsstation – meist zu Fuß, meist mit den Zwillingen auf ihrem Rücken. Saiya ist allein, ohne männliche Begleitung. Ihr Mann ist tot, ihre Brüder kämpfen im Sudan. "Mir ist dieser Krieg gleichgültig", sagt sie. "Ich will nur, dass meine Kinder überleben."
Und lange hatte es nicht gut ausgesehen für die Zwillinge. Krankheiten wie Malaria, Durchfall und Masern sind allgegenwärtig. Dazu kommt das unerbittliche Klima. Aber vor allem bedroht der Hunger das Leben vieler Kinder im Südsudan. Auch Tani und Ladi sind für ihre 12 Monate schwach entwickelt, zu klein, zu dünn und fiebernd.
Essen: Die Basis jeder Behandlung
Der Krankenpfleger Inyasia Thiik Giir kennt viele solcher Fälle:
"Die Kinder, die mit ihren Müttern unsere Station erreichen, sind gleich mehrfach beeinträchtigt. Natürlich ist es wichtig, zu diagnostizieren, unter welchen Krankheiten sie genau leiden. Aber die Basis für jede Behandlung ist eine sofortige Therapie der Unterernährung. Wir geben den Kindern zum Beispiel eine kalorienreiche Paste aus Erdnüssen, deren verabreichte Menge wir langsam steigern. Sind sie wieder aufgepäppelt, überwinden die Kinder auch andere Krankheiten besser."
Es gäbe gute Ernten, aber...
Der Südsudan ist ein heißes Land, im Durchschnitt erreichen die Temperaturen 35 Grad. Doch anders als andere Teile des östlichen Afrikas ist der Südsudan nicht so ausgedorrt, zumindest nicht über weite Teile des Jahres hinweg.
Regelmäßige Regenfälle, vor allem von Mai bis Oktober, ermöglichen gute Ernten, so wie von Mais und Sorghum, einer Hirsesorte. Auch Viehzucht ist möglich. Oft halten Familien zumindest einige Ziegen und Schafe.
Klimakrise verschärft Wetterextreme im Südsudan
Trotzdem ist Hunger hier ein ständiger Begleiter. Viele Kinder gehen mit knurrendem Magen ins Bett. Zum einen sind Regen- und Trockenzeiten in den vergangenen Jahren unzuverlässiger geworden. Es regnet seltener und wenn, dann viel zu viel.
Zum anderen sorgen gewaltsame ethnische Konflikte im Land für großes Leid: Dörfer werden überfallen und Lebensmitteltransporte geplündert.
Krieg im Sudan lässt Lebensmittelpreise steigen
Doch vor allem der Krieg im Nachbarland Sudan verschärft die Not der Menschen. Fast der gesamte Handel des Südsudan lief früher über die Straßen und Häfen des Sudan.
Jetzt müssen Lieferungen über Kenia und Äthiopien umgeleitet werden. Das kostet Zeit und Geld, und so werden die knapperen Nahrungsmittel auch noch teurer. Das spüren auch die vielen Geflüchteten aus dem Sudan, die Schutz vor der Gewalt in ihrer Heimat suchen. So wie Haruna:
Die 37-jährige Mutter von vier Kindern hat viel erlebt. Erst floh sie vor dem Bürgerkrieg im Südsudan in den Sudan. Jetzt ging es aufgrund des Kriegsausbruchs wieder zurück. Ihr Mann ist vor langer Zeit gestorben und hier in der Region Warrap kannte sie anfangs niemanden.
World Vision fördert Teilhabe von Frauen
Dann wurde sie Teil der Unterstützungsgruppe 'Mütter für Mütter', die World Vision ins Leben gerufen hat. Bei 'Mütter für Mütter' helfen die Frauen sich gegenseitig, geben sich Tipps für die Pflege ihrer Kinder oder der Instandhaltung ihrer Hütten.
Vor allem aber sorgen sie für gutes Essen. Im Gemeinschaftsgarten der Matiei Primary Health Care Unit von World Vision unterweisen erfahrene Frauen die Anfängerinnen im Anbau unterschiedlichster Gemüsearten.
Reserven für schlechte Zeiten
Im Schnitt trainiert eine Gemüsespezialistin 15 Einsteigerinnen, die dann wieder ihr Wissen an neue Gruppenmitglieder weitergeben. "Durch die Gärten habe ich erst gelernt, was es alles für Gemüse gibt, wie man es anbaut und verarbeitet", erzählt Haruna.
Dank der Gruppen können die Frauen nicht nur sich und ihre Kinder besser ernähren. Manchmal erzielen sie auch Überschüsse, die sie auf lokalen Märkten verkaufen. So schaffen sie Reserven für schlechte Zeiten.
Den Hunger bekämpfen
Saiya atmet erleichtert auf. Die heutige Untersuchung hat gezeigt, dass ihre Zwillinge Fortschritte machen. Das Gewicht hat leicht zugelegt, sie sind aufmerksamer, wacher und ihre Blutwerte haben sich weiter stabilisiert. Auch Saiya hat schon von 'Mütter für Mütter' gehört.
Sie freut sich darauf, Teil der Gemeinschaft zu werden. "Dann kann ich endlich selbst dafür sorgen, dass meine Kinder keinen Hunger mehr leiden müssen. Und dann bin ich auch nicht mehr so einsam hier."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für von Hunger betroffene Menschen in Afrika:
Stichwort: Hunger in Afrika
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