Hilfe für Geflüchtete"Sie kommen von einer Krise in die andere"
22-06-2021
von action medeor/Aktion Deutschland Hilft
"Stellen Sie sich vor, Sie müssen mit Ihrer Familie vor Gewalt, Hunger und Armut in ein anderes Land flüchten. Und alles, was Sie dort erwartet, sind wiederum nur Gewalt, Hunger und Armut, ohne dass Sie irgendwelche Rechte haben."
Wenn Christina Padilla über ihre Arbeit spricht, blitzen Entschiedenheit und Warmherzigkeit in ihren Augen auf. Die Lateinamerika-Referentin bei action medeor leitet zusammen mit einer lokalen Partnerorganisation ein Projekt, das venezolanischen Flüchtlingsfamilien in Kolumbien neue Perspektiven eröffnet.
Kolumbien: Über 7,8 Millionen Binnenvertriebene
"Die Menschen aus Venezuela versprechen sich in Kolumbien ein besseres Leben. Mehr als 1,8 Millionen haben die schwere, entbehrungsreiche Flucht über die Grenze ins Nachbarland gewagt. Aber sie kommen von einer Krise in die andere", sagt Padilla.
Der Grund: Kolumbien ist selbst von Gewalt erschüttert. Es gilt als das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit – mehr als 7,8 Millionen Menschen.
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Für Schutzsuchende aus den Nachbarländern ist die Situation daher mehr als angespannt: "Die venezolanischen Flüchtlingsfamilien stehen in Kolumbien am unteren Ende der sozialen Skala, ohne Aufenthaltsrecht, ohne Arbeit", erklärt Padilla. "Wir holen die Menschen aus der Perspektivlosigkeit und geben ihnen wieder neue Kraft", ergänzt sie.
Ein Bündel an Hilfsmaßnahmen für geflüchtete Menschen
Seit 2019 unterstützt action medeor die geflüchteten Familien mit unterschiedlichsten Hilfsmaßnahmen: Die Helferinnen und Helfer bewahren Kinder vor Unterernährung, helfen Schwangeren und versorgen chronisch Kranke. "Wir beraten die Menschen auch, wie sie zu regulären Aufenthaltsrechten kommen und dadurch einer Arbeit nachgehen können", erläutert Padilla. Wichtig ist ihr, dass die Hilfe sowohl den Geflüchteten als auch den Einheimischen zugutekommt.
Padilla: "Es gibt in Kolumbien keine Flüchtlingslager. Die geflüchteten Menschen wohnen in Armenvierteln oder kommen bei kolumbianischen Familien unter, die trotz ihrer eigenen Not noch anderen helfen. Diese Aufnahmefamilien unterstützen wir genauso. Es geht um ein friedliches Miteinander."
Hilfe nur dank Spenden möglich
Viele Familien konnten auf diese Weise schon erreicht werden – auch wenn aktuell besondere Herausforderungen herrschen.
"Der Corona-Lockdown und aktuelle politische Unruhen haben das Land zwischenzeitlich lahmgelegt", sagt Padilla. "Die Menschen hungern, Lebensmittelhilfen sind notwendig geworden. Nur dank Spenden können wir die Not der Menschen lindern."
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, bittet dringend um Spenden für Flüchtlingshilfe weltweit
Spenden-Stichwort: Hilfe für Flüchtlinge weltweit IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX jetzt online spenden!
Weltweit sind mehr als 80 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Genauso vielfältig sind die Schicksale der Kinder, Frauen und Männer – und die Hilfe unserer Bündnisorganisationen!
"Der Krieg hat alles zerstört. Einfach alles, unsere Träume und die Träume vieler anderer", sagt Abdulrahman. Mit seiner Familie ist er aus Syrien in den Libanon geflohen. Insgesamt leben in dem kleinen Land 1,5 Millionen Syrer:innen. Das belastet die soziale Infrastruktur und das Zusammenleben. Zudem gibt es nur begrenzt Wohnraum. Dank unserer Bündnisorganisation Habitat for Humanity leben viele Familien – so auch Abdulrahman und seine Kinder – heute in einem sicheren Haus.
Extremistische Kräfte, die Corona-Pandemie und eine drohende Dürre: Die Situation der Menschen im Irak ist schwierig. Viele sind innerhalb des Landes auf der Flucht. "Sie wissen oft nicht, wohin. Entweder sind ihre Häuser komplett zerstört oder sie können aus Sicherheitsgründen nicht zurück", sagt Azad Uthman. Der Helfer unserer Bündnisorganisation arche noVa kümmert sich darum, dass Geflüchtete in Camps fließendes Wasser haben.
2014 besetzte der sogenannte Islamische Staat mehrere Städte im Nordirak. Das Trauma der Vertreibung und Zerstörung sitzt bei vielen Menschen tief. Jahre später kehren viele zurück. Die Malteser unterstützen die Menschen beim Neubeginn. Sie bilden Menschen in Handwerk, Bau- und Agrartechniken aus und bieten Fortbildungen in Unternehmensführung und Projektmanagement an. Davon hat auch Faynar Salam profitiert. Der 25-Jährige führt heute ein kleines Geschäft in der Stadt Karakosch.
Aicha lebt im afrikanischen Burkina Faso. Dort gibt es mehr als 1,2 Millionen Binnenvertriebene: Menschen, die im eigenen Land auf der Flucht sind. Die 31-Jährige floh mit ihrer Familie vor Terrorangriffen und musste ihr gesamtes Hab und Gut zurückzulassen. Im Flüchtlingslager in Foubé im nördlichen Burkina Faso konnten sie sich dank Help – Hilfe zur Selbsthilfe mit neuer Kleidung eindecken. "Die Hilfe von Help war wie ein Geschenk des Himmels. Wir hoffen, dass sich die Lage bald beruhigt und wir nach Hause zurückkehren können", sagt Aicha.
Auch für Nongoma änderte sich alles, nachdem ihr Dorf in Burkina Faso angegriffen wurde. Ihr Mann starb, sie musste fliehen und fand mit ihren Kindern Zuflucht in einem Camp für Vertriebene. Nongoma sagt: "Ich habe Angst, zurückzukehren. Hier können wir erst mal eine Weile bleiben." Unsere Bündnisorganisation Help unterstützte die Familie unter anderem mit einer Notunterkunft.
Uganda ist seit mehreren Jahren Zufluchtsort für viele Menschen aus dem Südsudan. 2016 floh Edna Tumalu mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg. Dank den Johannitern konnte sich die Alleinerziehende im Flüchtlingscamp eine Existenz aufbauen: Sie hat einen Gemüsegarten und eine Geflügelfarm mit 40 freilaufenden Hühnern. Edna Tumalu ist stolz auf ihre finanzielle Unabhängigkeit. "Unsere Kinder sind unsere Verantwortung."
Die Corona-Pandemie hat für die Menschen in den Gastgemeinden in Uganda vieles schwieriger gemacht. Hilfsorganisationen wie AWO International unterstützen sie dabei, sich selbst zu helfen: So hat Mark Marsuk nun einen eigenen Laden und Onzia Rukia züchtet Hühner – und das mit großem Erfolg.
Ein kleiner LKW – zusammengebaut aus einer Öl-Dose und Flaschenverschlüssen – ist der ganze Stolz des kleinen Godi. Er lebt mit seiner Familie seit 2017 in einem Flüchtlingscamp in Uganda. An dem Ort, der eigentlich eine Übergangslösung sein sollte, steht unsere Bündnisorganisation Kinderhilfswerk Global-Care den Familien zur Seite und ermöglicht Kindern den Schulbesuch.
Auch in Mittelamerika zwingen die Lebensumstände viele Menschen dazu, ihr Zuhause hinter sich zu lassen. Auf der Flucht vor Bandenkriminalität finden täglich bis zu 80 Frauen und Männer aus Ländern wie Honduras in der Herberge La Sagrada Familia in Zentralmexiko Zuflucht. Sie alle eint die Hoffnung auf ein angstfreies und sicheres Leben. Ein Partner unserer Bündnisorganisation AWO International leistet den Menschen juristischen und emotionalen Beistand.
Die Hälfte aller geflüchteten Menschen weltweit ist im eigenen Land auf der Suche nach Schutz. Unser Bündnis steht den Familien in Herkunfts- und Zufluchtsländern zur Seite: mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser, Hilfsgütern wie Kleidung und Hygieneartikeln sowie medizinischer Hilfe.
Mehr Wetterextreme wie Stürme und Dürren, steigende Temperaturen, schmelzende Pole: Die Folgen des Klimawandels sind nicht zu übersehen. Schon heute sind deshalb immer mehr Menschen gezwungen, ihr Zuhause hinter sich zu lassen.
Menschen in ärmeren Ländern werden auch in Zukunft am meisten unter der Klimakrise leiden. Doch eine Flucht ist aus finanziellen Gründen meist nicht möglich. Stattdessen müssen sie sich zunehmend an den Klimawandel anpassen. Unser Bündnis unterstützt sie dabei.
Wieder und wieder ausbleibende Ernten sind für Landwirt:innen dramatisch. Alternative landwirtschaftliche Techniken können vor einer Katastrophe bewahren. Bündnisorganisationen wie TERRA TECH schulen die Bäuerinnen und Bauern darin – auch diejenigen, die weder lesen noch schreiben können. Denn Katastrophenvorsorge verhindert Leid, noch bevor es geschieht.
Unsere weltweite Hilfe für geflüchtete Menschen ist nur dank Ihnen möglich – den Spenderinnen und Spendern unseres Bündnisses! Danke für Ihre Unterstützung.
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