von arche noVa/Aktion Deutschland Hilft
Das Erstarken extremistischer Kräfte, eine prekäre Versorgungslage im Land, die Corona-Pandemie und jetzt auch noch eine sich abzeichnende Dürre: Der Irak erlebt schwierige Zeiten. arche noVa unterstützt hilfsbedürftige Menschen in dieser weiter anschwellenden Notsituation.
Irak: Über 30 Prozent der Menschen sind arm
"Fehlender Platz in den Krankenhäusern, fehlende Beatmungsgeräte, eine hohe Zahl an Toten – wir wurden hart getroffen", meint Hemn Kamaran, Projektkoordinator von arche noVa im Irak zu der derzeitigen COVID-Situation im Land. Die zweite Welle traf den Irak im Frühjahr mit voller Wucht.
Besonders die Schwächsten in der Gesellschaft sind betroffen. Aufgrund der andauernden Wirtschaftskrise ist die relative Armut im Land von 20 auf über 30 Prozent gestiegen. Und als wäre dies nicht genug, hat die irakische Regierung Ende letzten Jahres erneut zahlreiche Camps für Binnenvertriebene aufgelöst – darunter auch zwei seit 2016 von arche noVa versorgte Camps im Bezirk Diyala.
Binnenvertriebene stehen vor dem Nichts
Während ein Teil der Vertriebenen in nahegelegenen Städten Unterschlupf gefunden hat oder nach Hause zurückgekehrt ist, stehen viele der erneut Vertriebenen vor dem Nichts. "Die Menschen wissen oft nicht wohin", meint Azad Uthman, Feldbüroleiter im Bezirk Diyala. "Entweder sind ihre Häuser komplett zerstört oder sie können aus Sicherheitsgründen nicht zurück."
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arche noVa unterstützt diese Zweitvertriebenen mit Hygienekits und, wenn Übergangslösungen für die Unterkunft gefunden wurden, mit dem Wiederaufbau von Latrinen und Wasserfiltern zur Verbesserung der Trinkwasserqualität. Eine Änderung der angespannten Sicherheitslage, die eine Rückkehr nach Hause erlauben würde, ist aufgrund der anstehenden Parlamentswahl im Oktober kaum realistisch. Seit einiger Zeit habe sich die Situation sogar verschlechtert, meint Uthman.
"Diyala ist ein sogenanntes hot governerate", erklärt er. "Dreißig Prozent des Bezirks waren unter Kontrolle des IS und noch immer gibt es viele Schläferzellen." Zusätzlich zum Wiedererstarken des IS sei die Region aber auch durch andere bewaffnete Milizen bedroht. "Es gibt viele Gruppen hier, die untereinander um Macht und Einfluss kämpfen. Gerade in der Nacht ist die Situation deswegen sehr gefährlich", sagt Uthman.
"Alle Gebiete haben Lücken in der Wasserversorgung"
Auch eine drohende Dürre bereitet den Helferinnen und Helfern Sorge. "Alle Gebiete haben Lücken in der Wasserversorgung", so Azad Uthman. Da es im Winterhalbjahr zu wenig geregnet habe und ein kürzlich errichteter Damm am iranischen Oberlauf des Flusses Sirwan Wasser zurückhalte, seien die Staudämme auf irakischem Gebiet nur mit wenig Wasser gefüllt – angesichts des heißen irakischen Sommers eine beunruhigende Perspektive.
Auch deshalb ist die Arbeit der Bündnisorganisation wichtiger denn je. Mit dem Fokus auf Wasser, Sanitär- und Hygieneversorgung (WASH) leistet arche noVa elementare Unterstützung in der Grundversorgung. So stellt das Team die WASH-Versorgung in drei Camps im Nordosten Iraks sicher. Im Kampf gegen COVID-19 versorgen sie zudem eine Quarantäne-Einrichtung im Ashti-Camp nahe der Stadt Sulaymaniyah.
arche noVa unterstützt Grundversorgung der Geflüchteten
Die Maßnahmen zeigen Erfolg: "Momentan gibt es in den Camps keine positiven Fälle", meint Projektkoordinator Hemn Kamaran stolz. Zusätzlich wurden in den Projektgebieten Diyala, Salah al-Din und Kirkuk Wasseraufbereitungsanlagen und Abwassersysteme wieder in Gang gebracht und in Schulen die Sanitärversorgung wiederhergestellt. "Dank dieser Arbeit haben wir heute keine wassergebundenen Krankheiten wie Cholera mehr", sagt Kamaran.
Azad Uthman betont zudem die Nachhaltigkeit der Maßnahmen: "Wir haben viele Vertriebene aus den Camps als Mitarbeitende ausgebildet. Sie können später ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an ihre Gemeinden weitergeben."
Positive Veränderungen, die Mut machen
Auch Thomas Weiss, Landesbüroleiter im Irak, ist von der Kraft der Veränderung überzeugt. "Der Irak ist ein fragiles Mosaik und die Situation ist sehr schwierig", bestätigt Weiss. "Aber es ist bewegend zu sehen, dass eine positive Veränderung möglich ist. Unsere Arbeit wird geschätzt, das gibt uns Mut, nicht aufzugeben und weiterzumachen."
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