von Aktion Deutschland Hilft, action medeor, arche noVa und den Johannitern
Somalia ist seit Jahrzehnten von gewaltsamen Konflikten und den Folgen des Klimawandels geprägt. Besonders Frauen tragen die Last der Krisen: Sie versorgen ihre Familien, kümmern sich um Haushalte und kämpfen gleichzeitig ums eigene Überleben.
Um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, haben sich die Bündnisorganisationen action medeor, arche noVa und die Johanniter im Projekt “PoWEr” zusammengeschlossen. Gemeinsam mit lokalen Partnern stärken sie Frauen und Gemeinden – und schaffen so Wege in eine widerstandsfähigere Zukunft.
Auf der Flucht vor Gewalt
Halima Adan Ereg kennt die Härte des Lebens in Somalia nur zu gut. Die 27-jährige Mutter von vier Kindern verlor Anfang 2025 bei Klan-Kämpfen im Distrikt Galkayo ihren Mann, der zwischen die Fronten geriet und an einer Schussverletzung starb. Von einem Tag auf den anderen stand Halima mit ihren drei Töchtern und ihrem Sohn ganz allein da – ohne Einkommen und ohne Schutz.
“In diesem Moment brach meine Welt zusammen”, erinnert sie sich. Mit nichts als der Kleidung am Körper floh die Familie 42 Kilometer weit in die Siedlung Dhardhar.
Somalia: Kaum sichere Wasserquellen
Doch dort erwarteten sie Obdachlosigkeit, Hunger und das tägliche Ringen um Wasser. Stundenlang lief Halima zu einem entfernten Wasserpunkt, um einen 20-Liter Kanister zu füllen. “Jeden Tag waren die anderen Frauen und ich lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt”, sagt sie.
Somalia liegt am Horn von Afrika und ist etwa doppelt so groß wie Deutschland. Das ostafrikanische Land befindet sich seit Ende der 1980er Jahre im Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Klans. Die Infrastruktur ist fast vollkommen zerstört. Ein Großteil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Wie Halima haben viele der 3,9 MillionenBinnenvertriebenen keinen Zugang zu Nahrung, Trinkwasser, Bildung und Gesundheitsversorgung. Lebensgrundlage für einen Großteil der Bevölkerung ist die Viehund Landwirtschaft.
Doch viele Flächen können aufgrund der Konflikte nicht mehr bewirtschaftet werden. Zudem zerstören regelmäßige Dürren, Starkregen und Überschwemmungen die Ernten der Menschen. Das Horn von Afrika ist eine der am stärksten von der Klimakrise betroffenen Regionen der Welt.
Hoffnung kam, als das Hilfsteam von arche nova in der Region ein neues Bohrloch erschloss. Für Halima und ihre Kinder war das ein Wendepunkt: “Früher hatten wir kein sauberes Wasser hier, und jetzt ist es fast vor meiner Haustür”, erzählt sie. Halima hofft, eines Tages eine Latrine und eine kleine, sichere Unterkunft für ihre Familie zu haben. Doch schon heute bedeutet das Wasser eine enorme Entlastung und gibt Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Gemeinsames Projekt macht Hoffnung
Halimas Geschichte steht stellvertretend für die Lebensrealität vieler Frauen und ihrer Familien in Somalia. Doch sie zeigt auch, was das Projekt PoWEr – Promoting Women Empowerment unserer Bündnisorganisationen verändert:
action medeor, arche noVa und die Johanniter bündeln ihre Stärken und arbeiten eng mit lokalen Organisationen wie WASDA, WARDI und dem Somali NGO Consortium zusammen, um in elf Distrikten Süd- und Zentralsomalias Frauen und marginalisierte Gruppen wie Menschen mit Behinderung ein besseres Leben zu ermöglichen und Gemeinschaften dauerhaft zu stärken.
Vielseitige Hilfe für Familien
Die Maßnahmen des integrativen Hilfsprojekts reichen dabei von der Sicherung der Wasserversorgung über Gesundheitsdienste bis hin zur Einkommensförderung. Neue Brunnen, Latrinen und Wasserkioske sorgen dafür, dass Hundertausende Menschen Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene erhalten.
Mobile Gesundheitsteams erreichen abgelegene Dörfer, und geschulte Gesundheitshelferinnen leisten Schwangerenvorsorge und behandeln unterernährte Kinder.
Gleichzeitig lernen Frauen in Mütter-Selbsthilfegruppen, die Ernährung ihrer Kinder zu sichern. Bäuerinnen werden in klimaangepasster Landwirtschaft geschult, Viehbestände von Familien werden aufgestockt und Fischereigruppen gegründet. Über Dorf-Spargruppen können Frauen kleine Kredite aufnehmen, eigene Einkommensquellen aufbauen und so selbstbestimmter über ihr Leben entscheiden.
Frauen im Mittelpunkt
Ein zentraler Bestandteil des “PoWEr”-Projekts ist die Stärkung von Frauenrechten: Workshops, Trainings und Dialogforen fördern Bildung und Geschlechtergerechtigkeit und eröffnen Frauen Räume, ihre Stimme in der Gemeinschaft zur Geltung zu bringen.
“Wir sehen, wie Frauen nicht nur ihre Familien versorgen, sondern Schritt für Schritt auch führende Rollen in ihren Gemeinden übernehmen”, berichtet Tiemo Kummer, Länderreferent für Somalia bei den Johannitern.
Chance auf Frieden in Somalia
“Das verändert das soziale Gefüge und erhöht die Chance auf langfristigen Frieden und Stabilität.” Hanan Abdi Hassan, 23, eine von action medeor und der lokalen Organisation WARDI ausgebildete Gesundheitshelferin in Jowhar, betont die Bedeutung der gezielten Unterstützung von Frauen:
“Meine Hoffnung für die Zukunft ist es, gesündere Gemeinschaften zu sehen, in denen jede Frau und jedes Kind Zugang zu qualitative hochwertiger Gesundheitsversorgung hat. Ich wünsche mir auch, dass mehr weibliche Gesundheitsarbeiterinnen mit der nötigen Ausbildung, den Werkzeugen und der Unterstützung gestärkt werden, um weiterhin Leben zu retten und das Wohlbefinden auf Gemeindeebene zu verbessern.”
+++ Spendenaufruf +++
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