von Aktion Deutschland Hilft
Menschen in Not brauchen schnelle, oft lebensrettende Unterstützung. Doch was ist humanitäre Hilfe genau? Wer leistet sie und unter welchen Bedingungen?
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen zehn Fakten rund um das Thema vor.
Inhaltsverzeichnis
- Humanitäre Hilfe ist nicht das gleiche wie Entwicklungszusammenarbeit
- Humanitäre Hilfe ist mehr als materielle Unterstützung
- Trotz steigender Bedarfe werden Budgets für humanitäre Hilfe gekürzt
- Nothilfe ist vor allem durch lokale Helfer:innen möglich
- Humanitäre Hilfe folgt wichtigen Standards
- Warum Bargeldhilfen so wichtig sind
- Nothelfer:in ist ein gefährlicher Beruf
- Viele Krisen werden vergessen
- Katastrophenvorsorge ist von großer Bedeutung
- Was Hilfe mit Diskriminierung zu tun hat
1. Humanitäre Hilfe ist nicht das gleiche wie Entwicklungszusammenarbeit
Humanitäre Hilfe richtet sich an Menschen, die sich in akuter Not befinden und um das Überleben kämpfen. Zu den Auslösern zählen häufig Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Myanmar. Aber auch Hungersnöte oder Kriege können Ursache sein.
Übrigens: Der Begriff Entwicklungszusammenarbeit hat den Begriff Entwicklungshilfe abgelöst. Der neue Begriff verdeutlicht, dass die gemeinsame Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern im Vordergrund steht. Diese Zusammenarbeit soll auf Augenhöhe basieren, die Einschätzung lokaler Mitarbeitender und der betroffenen Bevölkerung ist von entscheidender Bedeutung.
2. Humanitäre Hilfe ist mehr als materielle Unterstützung
Nahrung, Schutz vor Kälte, medizinische Versorgung für Menschen in Not – das ist oft die erste Antwort auf eine Krise. Doch humanitäre Hilfe geht weiter: Sie ermöglicht Schulbesuche, stabilisiert Gemeinden und unterstützt beim Wiederaufbau lokaler Märkte. Sie sorgt außerdem für Sicherheit, etwa durch Schutzräume, Aufklärung und psychosoziale Betreuung.
Ein paar Beispiele aus unserem Bündnis zeigen, wie vielfältig humanitäre Hilfe ist:
- Ein Streifen Plastik gibt Sicherheit: In Gaza verteilen Helfer:innen einfache, aber lebensrettende Armbänder für Kinder. Eine Evakuierung kann innerhalb weniger Sekunden notwendig sein, wobei Menschen verloren gehen. Eltern sagen: Das Armband gibt ihnen Hoffnung.
- Räumung von Minen in Syrien und weltweit: Landminen und Streubomben sind tödliche Kriegsreste. Sie machen aus alltäglichen Aktivitäten lebensgefährliche Situationen. Daniela Zizi, Landesleiterin bei Handicap International Syrien beschreibt, wie die Organisation Minen räumt und Aufklärungsarbeit leistet.
- Medizinische Versorgung in Afghanistan: Dr. Tahmina Sadaa arbeitet als Female Medical Officer für Malteser International. Die Bündnisorganisation unterstützt unter anderem den Aufbau von Gesundheitsstationen und die Schulung des Personals.
3. Trotz steigender Bedarfe werden die Budgets für humanitäre Hilfe gekürzt
Weltweit gibt es immer mehr Krisen. Damit steigt auch der Bedarf an Nothilfe. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2025 über 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – das sind fast doppelt so viele wie noch vor 10 Jahren.
Gleichzeitig kürzen viele Länder, sogenannte Geberländer wie Deutschland und die USA, ihre Mittel für internationale Hilfsprogramme. Mit spürbaren Folgen: Unsere Bündnisorganisationen berichten von vielen Projekten, die eingestellt werden müssen.
4. Nothilfe ist vor allem durch lokale Helfer:innen möglich
Im Katastrophenfall zählt jede Minute. Umso wichtiger sind die lokalen Einsatzkräfte, die über die Region, die Menschen und Herausforderungen vor Ort Bescheid wissen. Ohne dieses wertvolle Wissen könnten internationale Hilfsorganisationen kaum wirksam arbeiten.
Das gilt auch für unser Bündnis: Unsere Hilfsorganisationen beschäftigen entweder eigene Mitarbeitende vor Ort oder arbeiten eng mit lokalen Partnern zusammen.
5. Humanitäre Hilfe folgt wichtigen Standards
Im schlimmsten Fall kann auch gut gemeinte Hilfe Notsituationen verschärfen. Zum Beispiel, wenn sie nicht an die kulturellen Gegebenheiten vor Ort angepasst ist oder nicht gerecht verteilt wird. Deshalb sind klare Richtlinien in der humanitären Hilfe unabdingbar.
Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland hilft haben sich verpflichtet, einer Reihe wichtiger Qualitätsstandards zu folgen. Mehr über die wichtigsten Richtlinien, Standards und Kodizes der humanitären Hilfe können Sie hier erfahren.
6. Warum Bargeldhilfen so wichtig sind
In vielen Krisenlagen sind Hilfspakete überlebenswichtig. Doch manchmal ist finanzielle Unterstützung der bessere Weg. Zum Beispiel Bargeldauszahlungen, wenn Bankautomaten nach Naturkatastrophen nicht funktionieren – oder Mikrokredite, die die Unabhängigkeit stärken. Finanzielle Angebote unterstützen Menschen dabei, sich und ihre Familien selbstbestimmt und würdevoll mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie können so selbst das kaufen, was sie am dringendsten benötigen.
Damit Geldhilfen wirksam sind, prüfen Hilfsorganisationen vor Ort genau, was gebraucht wird: Funktionieren die lokalen Märkte? Wie kann die Bevölkerung einbezogen werden? Wer ist besonders gefährdet? Erst dann wird entschieden, ob Geld- oder Sachhilfe besser wirkt.
7. Nothelfer:in ist ein gefährlicher Beruf
Im Jahr 2023 wurden 595 humanitäre Helfer:innen zum Ziel schwerer Angriffe – viele davon endeten tödlich. Am stärksten betroffen war der Gazastreifen mit über einem Viertel aller erfassten Fälle. Auch im Südsudan und Sudan war die Lage gefährlich.
Damit Hilfe trotzdem möglich ist, bereiten unsere Bündnisorganisationen ihre Teams mit Sicherheitstrainings vor. Auch hier sind das Wissen und die regionalen Kenntnisse lokaler Partnerorganisationen besonders wichtig.

8. Viele Krisen werden vergessen
Manche Krisen dauern Jahre und verschwinden nach und nach aus dem öffentlichen Fokus. Doch das Leid der Menschen bleibt, auch wenn es weniger Schlagzeilen macht.
Der Jemen ist ein solches Beispiel: Dort braucht mehr als die Hälfte der Bevölkerung humanitäre Hilfe. Auch im Sudan verschärft sich die Lage. Aufgrund schwerer Kämpfe suchen Millionen innerhalb des Landes oder über die Grenzen hinweg Schutz. Es ist die größte Vertreibungskrise der Welt.
9. Katastrophenvorsorge ist von großer Bedeutung
Ob Mangroven in Myanmar oder sturmfeste Häuser in Haiti: Katastrophenvorsorge rettet Leben und hilft Menschen in Risikogebieten, sich besser auf Gefahren vorzubereiten.
Unsere Bündnisorganisationen setzen weltweit Projekte um, die genau darauf abzielen. Gemeinsam mit lokalen Partnern bauen sie Frühwarnsysteme aus, verbessern die Infrastruktur oder vermitteln Wissen – etwa durch Schulungen über die Anpassung an den Klimawandel.
- Frühwarnsysteme und Notfallplanung
- Stärkung der Institutionen
- Bildung und Training
- Anpassung an den Klimawandel
- Soziale Absicherung
- Wasser- und Sanitärversorgung
- Gesundheit / Medizinische Hilfe
- Ernährung und Landwirtschaft
- Umweltschutz
- Unterkünfte
Erfahren Sie mehr über das gemeinsame Verständnis von Katastrophenvorsorge in unserem Bündnis!
10. Was Hilfe mit Diskriminierung zu tun hat
Strukturelle Diskriminierung wie Rassismus oder Geschlechterungerechtigkeit sind tief in Gesellschaften verankert. Das hat nicht selten Einfluss darauf, wie stark Menschen von einer Krise betroffen sind und wie gut sie Zugang zu Hilfe erhalten.
Deswegen sind Projekte, die sich auf benachteiligte Gruppen fokussieren, besonders wichtig. Zudem gilt hier: Worte und Bilder haben Macht. Diskriminierungsfreie Darstellung von Menschen ist ein wichtiger Bestandteil humanitärer Arbeit.
Unsere Hilsorganisationen leisten weltweit humanitäre Hilfe. Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit unseres Bündnisses unterstützen – vielen Dank für Ihre Hilfe!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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