Hilfe hat ein GesichtWas humanitäre Helfer:innen weltweit berichten
von Aktion Deutschland Hilft
Weltweit sind Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Aufgrund der Corona-Pandemie und infolge der Klimakrise wird der Bedarf weiter steigen – und mit ihm die Bedeutung humanitärer Helfer:innen. Ihnen ist der 19. August, der Welttag der humanitären Hilfe, gewidmet.
Warum gibt es den Welttag der humanitären Hilfe?
Am 19. August 2003 kamen 22 Mitarbeitende der Vereinten Nationen bei einem tödlichen Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bagdad ums Leben. Daran wollen die Vereinten Nationen jährlich erinnern und das internationale humanitäre Engagement von Frauen und Männern würdigen.
Der Gedenktag gilt zugleich den Familien, die auf Nothilfe und Schutz angewiesen sind. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 2021 rund 235 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen sein werden. Das ist einer von 33 Menschen weltweit. 2020 war es noch einer von 45.
Infografik: Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind
Welttag humanitäre Hilfe: Motto 2021 ist #TheHumanRace
Jedes Jahr entwickeln die Vereinten Nationen ein Motto, um auf die Bedeutung humanitärer Helfer:innen aufmerksam zu machen.
2021 lautet es: In the race against the climate crisis, we can't leave anyone behind – auf Deutsch: Im Wettlauf gegen die Klimakrise dürfen wir niemanden zurücklassen. Der Hashtag dazu ist #TheHumanRace.
Um insbesondere die Bedeutung der Arbeit von Frauen in Krisen- und Katastrophengebieten zu würdigen, riefen die Vereinten Nationen zum Welttag der humanitären Hilfe 2019 die Kampagne #WomenHumanitarians ins Leben.
Bei ihrem Einsatz für andere werden Helfer:innen immer wieder Opfer von Gewalt. Im Jahr 2018 und bis heute lautet das Motto der UN #NotATarget. Es steht dafür, dass Gewalt gegen humanitäre Helfer:innen sowie gegen Menschen in Not auf Schärfste verurteilt werden.
Interaktive Grafik: Die gefährlichsten Länder für humanitäre Helfe:innen 2018
Dem Aid Worker Security Report zufolge wurden 2018 mehr als 400 Frauen und Männer bei humanitären Hilfseinsätzen getötet, verletzt oder entführt.
Sicherheit und die Bedeutung einheimischer Helfer:innen
Die Sicherheit von Mitarbeitenden ist für unsere Bündnisorganisationen sehr wichtig: Mit Sicherheitstrainings und Schulungen bereiten sie Frauen und Männer auf ihren Einsatz in Krisengebieten vor.
Das Wissen lokaler Partner ist entscheidend, um Menschen schnell und wirkungsvoll helfen zu können. Einheimische kennen die örtlichen Gegebenheiten und wissen, was Familien in Not am dringendsten benötigen. Manchmal, weil sie selbst schon in einer ähnlichen Lage waren.
Heldenhafte Hilfe dank Ihrer Spende!
Heldenhafte Hilfe: Im Namen unserer Bündnisorganisationen sind Frauen und Männer weltweit für Menschen in Not im Einsatz. Das ist nur mit Ihrer Spende möglich – danke, dass Sie helfen!
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, bittet dringend um Spenden für die weltweite Nothilfe
Überschwemmungen, eingestürzte Häuser, Vermisste und Tote: In Deutschland haben Unwetter im Juli 2021 große Zerstörung hinterlassen. Diese Katastrophe ist furchtbar. Unser Mitgefühl gilt denen, die Familie, Freund:innen und ihr Zuhause, ihre Heimat verloren haben. Und wir sagen DANKE an alle, die helfen: den Spenderinnen und Spendernden vielen engagierten Unternehmen und natürlich allen freiwilligen und hauptamtlichen Helfer:innen aus unserem Bündnis und darüber hinaus, die Tag und Nacht helfen. Von Herzen vielen Dank!
Die Corona-Pandemie stellt humanitäre Helferinnen und Helfer vor große Herausforderungen – in Deutschland und weltweit. Rosaline lebt in der DR Kongo und war bereits während der Ebola-Epidemie als Krankenschwester im Einsatz. Zu ihren Aufgaben gehört in diesen Tagen unter anderem, über COVID-19 aufzuklären. "Die Menschen vertrauen mir, weil ich aus der Gegend komme", sagt Rosaline.
Im Jemen treffen ein Bürgerkrieg, Hunger und nun Corona aufeinander. Das weitgehend zerstörte Gesundheitssystem ist mit der Pandemie überfordert, die Bedingungen sind katastrophal. "Es ist unbedingt erforderlich, dass die humanitäre Hilfe nicht vergessen wird!", sagt Dr. Tasneem. Sie ist Allgemeinmedizinerin und steht Tag für Tag kranken Menschen im Jemen zur Seite.
"Nicht wegschauen" ist das Motto von Jörg Bohlken und seinem Team bei den Johannitern. Menschen ohne Obdach oder mit geringem Einkommen haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie schwer getroffen. Notunterkünfte mussten schließen, die Tafeln hatten Versorgungsprobleme. Dank "Carepaketen to go" der Johanniter erhielten bedürftige Familien dennoch Lebensmittel und Hygieneartikel.
Im Kamerun klären Helfer von Draufsicht Bamenda, einem Partner unserer Bündnisorganisation SODI, über kurze Videos in den Sozialen Medien über die Gefahren des Coronavirus auf. "Es ist falsch, dass sich Menschen mit schwarzer Hautfarbe nicht mit dem Virus infizieren können", sagt Dzevam Godlove in die Kamera. "Glaubt mir! Das Virus betrifft alle Menschen. Wir müssen aufeinander aufpassen."
Ali Sandeed wurde als Kind palästinensischer Flüchtlinge in Syrien geboren. Als dort Krieg ausbrach, musste er erneut fliehen. Im Libanon begann er als Projektleiter einer Partnerorganisation von CARE, geflüchtete Familien zu unterstützen. Das Leid der Menschen um ihn herum hat ihn schon oft an seine Grenzen gebracht. Doch Ali Sandeed gibt nicht auf: "Ihr Lächeln und Dank sind mein Antrieb."
Auch Ahmed Alahmar ist aus Syrien geflohen und hat im Nachbarland Jordanien ein neues Leben begonnen. Als Ingenieur unterstützt er eine Partnerorganisation der Johanniter, die sich um geflüchtete Menschen kümmert.
Aziz-u-nisa Sheikh lebt in Pakistan. In ihrer Heimat haben die Menschen lange von der Landwirtschaft gelebt. Doch neue Staudämme führten zu Überflutungen. Für die Familie von Aziz-u-nisa Sheikh folgten zwei Schicksalsschläge: Sie verloren ihre Lebensgrundlage und ihr geliebter Sohn starb bei einem Unfall. Als Trainerin von Malteser International schult sie nun Menschen in Katastrophenvorsorge. "Diese Aufgabe hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben", sagt sie.
Simraj Danuwar arbeitet als Community Manager bei Habitat for Humanity in Nepal. "Als Helfer können wir den Menschen Hoffnung bringen. Ich kann Streit schlichten. Ich kann dafür sorgen, dass eine Familie, die ein Stück Land seit Jahrzehnten bewirtschaftet, dieses endlich juristisch zugeschrieben bekommt." Er ist sehr glücklich, sein Dorf unterstützen zu können. "Einheimische wissen am besten, was ihre Gemeinschaft braucht."
José Carlos Leon Vargas wuchs in einer der ärmsten Regionen Mexikos auf. Er hatte Glück, erhielt eine gute Ausbildung, musste nicht hungern. Doch die große Ungleichheit in der mexikanischen Gesellschaft war ihm stets bewusst. "Ich wollte etwas ändern", sagt er. Mit seiner Frau gründete er schließlich eine NGO. Mit TERRA TECH unterstützen sie Müllsammel-Familien auf den Müllhalden rund um die Stadt Oaxaca. "Anstelle des Mülls bringen wir soziale Projekte in die ärmeren Gebiete."
Joakina engagiert sich bei CARE in Mosambik. "Ich liebe meine Arbeit als Freiwillige, es ist meine Berufung", sagt sie. In ihrer Gemeinde zeigt sie den Menschen beispielsweise, wie sie Häuser sauber halten, damit ihre Kinder nicht krank werden. Außerdem unterstützt sie die Eltern mangelernährter Kinder. Einer ihrer Patienten ist der kleine Frank, der akut unterernährt war. Sie sammelten Moringa, eine Pflanze, die bei der Behandlung unterernährter Kleinkinder hilft.
Im Flüchtlingslager Bersive in Kurdistan im Nordirak lebt Hameed Jirdo. Seit 2015 arbeitet er dort täglich bei den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners mit traumatisierten Kindern. Zuvor hatte er sich gefragt: "Warum kommen diese Leute aus Deutschland, um unseren Kindern zu helfen?"
Nun kümmert er sich als Herz des lokalen Teams um die Kinder und bietet den Eltern Schulungen an. Das gibt ihm die Möglichkeit, seine Familie zu ernähren und sich selbst weiterzubilden. Trotz der eigenen schwierigen Situation versucht er, ein heilendes Umfeld für die Kinder vor Ort zu schaffen.
"Mit Geflohenen zu arbeiten, heißt, gebrochene Herzen zu heilen und Hoffnung zu schenken", erzählt Tafessech Tessema, die in Äthiopiens größtem Flüchtlingslager für World Vision arbeitet. Die zweifache Mutter hat zahlreiche Menschen in ihrer Schneider- und Bauausbildung begleitet und so in die Lage versetzt, sich ein eigenes Geschäft aufzubauen. Für die Frauen und Männer, die meist aus dem umkämpften Südsudan stammen, war das der Beginn eines neuen Lebens.
Dr. Tom Catena leistet medizinische Hilfe im Sudan. Der Amerikaner arbeitet dort, wohin sich nur wenige trauen: in einem Krankenhaus in den Nubabergen im Süden des Landes. Immer wieder gibt es dort Bombenangriffe – auch auf das Krankenhaus. Viele Mitarbeiter haben es verlassen, doch Tom Catena bleibt. Er versorgt Zivilisten, bringt Babys zur Welt und steht den Menschen mit medizinischem Rat bei.
Über die Arbeit im Südsudan berichtet Fernandez Sajero Lucheveleli, Help-Landeskoordinator: "Die Arbeit in so einem konfliktreichen Land ist für Helfer riskant. Die Menschen, die unsere Unterstützung am meisten brauchen, leben in den umkämpften Gebieten. Auf dem Weg dahin kann man als Helfer zwischen die Fronten geraten. Doch das Gefühl, Teil einer Lösung zu sein, hilft mir dabei, trotzdem meine Arbeit fortzusetzen – das ist mein innerer Motor!"
Davann ist Sozialarbeiterin in einem Rehabilitationszentrum von Handicap International in Kambodscha: Neben ihr sitzt der fünfjährige Sovannareach Roeun, der bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde. Davann besucht ihn regelmäßig. "Die Armut macht das Leben der Dorfbevölkerung schwierig. Ich rede mit den Familien und sorge dafür, dass die Kinder zur Schule gehen oder Jugendliche eine Berufsausbildung beginnen. Meine Arbeit ist faszinierend und sinnvoll", sagt sie.
Afghanistan ist eines der am stärksten verminten Länder der Welt; regelmäßig verletzten sich Menschen infolge zurückgelassener Landminen. Vor allem für Frauen ist es oft schwer, sich behandeln zu lassen. "Viele wollten nicht zu männlichen Ärzten gehen. Oder aber, männliche Mediziner lehnen die Behandlung ab." Damit sich das ändert, gründete Gul Makai Siawash die Kabul Orthopedic Organization, einen Partner von SODI. "Wir bilden Frauen in Orthopädietechnik aus und geben ihnen so mehr Selbstvertrauen." Zudem können sie sich und ihren Familien ein besseres Leben ermöglichen.
Alicia Losorata ist 66 Jahre alt und lebt auf den Philippinen. 2013 zerstörte der Taifun Haiyan ihr Haus und ihre Felder. HelpAge und COSE unterstützten sie. Ihrem Mann und ihr selbst gehe es wieder gut, aber: "Viele alte Menschen hatten nicht so viel Glück wie wir", sagt Alicia. Viele hätten seelisch mit dem Erlebten zu kämpfen. So meldete sie sich bei HelpAge als Freiwillige, bekam ein Training und unterstützt nun traumatisierte oder seelisch belastete Menschen in den Nachbardörfern. "Diese Arbeit macht mir sehr viel Freude, sie ist sehr erfüllend. Ich bin glücklich, anderen Beistand leisten zu können."
Einen Beitrag für mehr Chancengleichheit auf der Welt leisten - diesen Wunsch hatte Kristina Rauland-Yambré schon sehr früh. Während einer unbeschwerten Kindheit im Taunus erkannte sie: "Ich fand es ungerecht, dass Menschen nicht die gleichen Möglichkeiten im Leben haben, nur weil sie an unterschiedlichen Orten geboren sind." Mittlerweile lebt sie seit über zehn Jahren in Burkina Faso, wo sie als Landeskoordinatorin für Help - Hilfe zur Selbsthilfe im Einsatz ist. Was für sie in dem afrikanischen Land prägend ist? "Alles kann möglich werden, selbst was unmöglich scheint."
Rindala Noureddine (Mitte) gehört zum Team unserer Bündnisorganisation ASB im Irak. Dort zu arbeiten, ist nicht immer einfach. Rindala hat bereits Angriffe auf Helfer erlebt. Auf dem Schild in ihrer Hand steht #NotATarget: Die Vereinten Nationen und viele Hilfsorganisationen machen damit am Welttag der Humanitären Hilfe darauf aufmerksam, dass Helfer Respekt verdienen und kein Ziel von Gewalt sein dürfen.
Bei ihrer Arbeit in Guatemala liegt das Augenmerk von Mildre Azucena Yaxón auf Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Als Mitarbeiterin von ACOPEDIS, einer Partnerorganisation von AWO International, arbeitet sie an Flucht- und Evakuierungsplänen, die deren Bedürfnisse besonders berücksichtigen. "Ich finde es wichtig, Menschen mit Behinderungen zu stärken. In der inklusiven Krisenprävention, aber auch in anderen Bereichen des Lebens: Sie sollten in ihren Gemeinden respektiert und ihre Menschenrechte sollten gewahrt werden", sagt Mildre.
Tag für Tag fordern Konflikte, Hungersnöte und Naturkatastrophen viele Menschenleben. Weltweit riskieren Helfer ihr eigenes Leben, um das von Kindern, Frauen und Männern zu retten. Sie unterstützen die Menschen dabei, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.
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