von arche noVa/Aktion Deutschland Hilft
Sie sind Künstlerinnen, Handwerkerinnen, Verkäuferinnen, Bäckerinnen, Unternehmerinnen – und keine Opfer. Das ist eine der Botschaften an die Besucher eines Marktes in Sanaa, der Hauptstadt des Jemen. Kunsthandwerk, Schmuck und süßes Gebäck sind dort ausgestellt, geschaffen von den Bewohnerinnen von Frauenhäusern. An diesem Tag zeigen sie ihre Talente und Begabungen – und dass sie mehr sind als "nur" schutzbedürftige Frauen.
Barrieren abbauen und Frauenrechte stärken
Unsere Bündnisorganisation arche noVa hat den Basar gemeinsam mit der Jemenitischen Frauenunion (YWU – Yemen Women Union) ermöglicht. Die Idee: In Zeiten von Krieg, Zerstörung und Not gesellschaftliche Barrieren abbauen, die die Frauen vom Rest der Bevölkerung trennen.
Die Krise im Jemen gilt als größte humanitäre Katastrophe weltweit. Es herrschen Zerstörung, Hunger und Krankheiten wie Cholera oder Denguefieber. Laut YWU hat die Gewalt in Familien und gegen Frauen seit Beginn der Krise stark zugenommen. Und schon zuvor waren Frauen und Mädchen im Jemen größeren Gefahren ausgesetzt als in anderen Teilen der Welt.
- Hunger: Frauen und Kinder leiden unter den Auswirkungen des Jemenkrieges am meisten: 2 Millionen Kinder unter fünf Jahren sowie 1,1 Millionen Schwangere und junge Mütter sind akut unterernährt.
- Gewalt: Im Jemen herrschen patriarchische Gesellschaftsstrukturen: In der Regel haben Männer das Sagen und Frauen wenig Rechte. Vor allem heranwachsende, unverheiratete und geschiedene Frauen sind großen Gefahren ausgesetzt. Ohne den Schutz eines männlichen Familienmitgliedes kommt es außerhalb des Zuhauses häufig zu physischer sowie sexueller Gewalt. Auch häusliche Gewalt hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
- Bildung: Mehr als 4,7 Millionen Kinder im Jemen haben keinen oder kaum Zugang zu Bildung. Viele Schulen wurden zerstört und Lehrer werden nicht mehr bezahlt. Zudem müssen viele Kinder arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen.
- Mädchen: 36 Prozent der Mädchen im Jemen gehen derzeit nicht zur Schule. Ein Grund dafür ist, dass immer mehr Eltern ihre Töchter früh verheiraten. Die Zahl der Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag heiraten, hat sich seit 2015 verdreifacht.
Quelle: International Rescue Committee
Frauen und Kinder leiden im Krieg besonders
Noha al Eryani kennt die Bilder des Jemenkrieges und hungernder Kinder nicht nur aus dem Fernsehen oder Internet. Die humanitäre Helferin stammt aus dem Jemen. Während eines Aufenthalts in Deutschland suchte sie im vergangenen Jahr Kontakt zu arche noVa, um langfristige Unterstützung für die Menschen in ihrem Heimatland zu finden.
"Unsere wichtigste Zielgruppe sind Frauen und Mädchen, die im Krieg besonders stark leiden und an denen gleichzeitig der Zusammenhalt oder das Überleben von Familien hängt", sagt Noha al Eryani.
Frauen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen
So kam die Zusammenarbeit von arche noVa mit der Jemenitischen Frauenunion zustande. Die lokale Hilfsorganisation kämpft seit knapp 30 Jahren für Frauenrechte, berät Frauen in juristischen Angelegenheiten und setzt sich für Gewaltfreiheit ein. Außerdem betreibt die Organisation Schutz- und Frauenhäuser in verschiedenen Regionen des Jemen. Dort finden Frauen und Mädchen neben Therapien und Berufsberatung auch Gesundheitsvorsorge, Handarbeits- und Alphabetisierungskurse sowie Englischunterricht.
Die Frauen, die dort Schutz suchen, sind häufig von ihren Familien verstoßen worden oder aus Angst vor Rache oder Gewalt geflohen. Ziel der Organisation ist es auch, den Frauen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu geben.
arche noVa ist eine von 23 Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft. Nach großer Naturkatastrophen oder bei humanitären Krisen leistet das Bündnis gemeinsam Nothilfe. Möglich ist das dank Ihrer Spende!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
nimmt Spenden für die Betroffenen im Jemen entgegen unter:
Stichwort: Hunger Jemen
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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