von Aktion Deutschland Hilft/Islamic Relief
Millionen Kinder im Jemen drohen in den kommenden Monaten an den Rand einer Hungersnot zu geraten, weil dringend benötigte Gelder für humanitäre Hilfe fehlen. Davor warnen die Vereinten Nationen in einem aktuellen Bericht.
Corona überfordert Gesundheitssystem im Jemen
Die ohnehin katastrophale Situation der Mädchen und Jungen könnte sich infolge der Corona-Pandemie erheblich verschlechtern. Das zerstörte Gesundheitssystem und die Infrastruktur des Landes seien mit COVID-19-Ausbrüchen vollkommen überfordert, heißt es bei den UN.
Das berichten auch viele Helfer unserer Bündnisorganisationen im sechsten Jahr des Bürgerkriegs. Zum Beispiel Dr. Tasneem. Sie ist Allgemeinmedizinerin und unterstützt Islamic Relief im Jemen, etwa bei der Corona-Nothilfe.
Dr. Tasneem: "Teufelskreis aus Gewalt, extremer Armut, Hunger und Krankheit"

Dr. Tasneem sagt: "Es ist eine schwere humanitäre Krise. Das Wirtschafts- und Gesundheitssystem sind zusammengebrochen. Millionen Menschen hungern jeden Tag. Es ist ein Teufelskreis aus Gewalt, extremer Armut, Hunger und Krankheit, der sich sehr schwer durchbrechen lässt."
Der Ausbruch von COVID-19 hat die Situation verschlimmert. In den Hilfsprojekten von Islamic Relief fragen uns die Menschen immer wieder: Wie sollen sie in Quarantäne zu Hause bleiben, wenn sie kein Essen haben, um ihre Familien zu ernähren?
"Es ist unbedingt erforderlich, dass die humanitäre Hilfe aufgrund der Pandemie nicht vergessen wird!", sagt Dr. Tasneem.
Humanitäre Not im Jemen: "Die Menschen brauchen Hilfe"

Aus dem Jemen berichtet auch Muhammad Zulqarnain Baloch, Länderdirektor von unserer Bündnisorganisation:
"Im Jemen leben mehr als 30 Millionen Menschen. Seit fünf Jahren herrscht hier Krieg. Frieden ist nicht in Sicht, noch immer fallen Bomben und es gibt Kämpfe in vielen Landesteilen. Unter der Gewalt leidet die Bevölkerung sehr.
Mehr als die Hälfte des Gesundheitssystems ist zerstört. Millionen Menschen hungern. Die meisten haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. 80 Prozent sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sie brauchen Hilfe und Schutz.
"Das Coronavirus ist da. Es gibt so viele Tote und so viele Patienten."
Islamic Relief hilft im Jemen. Allein 2019 haben wir Lebensmittel an mehr als zwei Millionen Menschen verteilt. 400.000 Menschen, die alles verloren haben, unterstützten wir dabei, ein eigenes Einkommen zu erlangen und ihre Lebensgrundlage wiederaufzubauen. Außerdem betreibt Islamic Relief 155 Einrichtungen, in denen Menschen Beratung und medizinische Hilfe bekommen.
COVID-19 betrifft alle Menschen im Jemen. Überall – im Norden und Süden und im Zentrum. Sie brauchen Unterstützung. Das Coronavirus ist da. Es gibt so viele Tote und so viele Patienten.
Wir sind bereit zu handeln. Zusammen mit den UN und anderen Organisationen passen wir unsere Hilfsprojekte an die Situation an. Wir achten auf die Bedingungen bei Verteilungen, klären auf über Hygiene und Social Distancing.
Corona breitet sich im gesamten Jemen aus. Tausende Familien haben dank Ihnen Hilfe bekommen. Wir sind so dankbar für Ihre Unterstützung. Und die Menschen brauchen immer noch Hilfe. Bitte hören Sie nicht auf, die Menschen im Jemen zu unterstützen. Vielen Dank."
Seit 2015 wüten schwere Kämpfe im Jemen. Leidtragend ist vor allem die Zivilbevölkerung. Hunderttausende Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Mehr als 23 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, darunter sind fast 13 Millionen Kinder. Insgesamt sind das zwei Drittel der Bevölkerung.
Schon vor Beginn des Bürgerkriegs war der Jemen ein armes Land. Ausbleibende Gehälter und steigende Preise für lebenswichtige Güter zwingen immer mehr Menschen in die absolute Armut. Als Folge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine hat sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert. Durch die starke Inflationsrate können sich viele Menschen keine Lebensmittel mehr leisten, mehr als die Hälfte der Bevölkerung braucht dringend Nahrungsmittel und finanzielle Hilfe.
Viele Tankstellen, Geschäfte, Schulen und Banken sind geschlossen, ein Großteil der Gesundheitseinrichtungen ist zerstört oder überfüllt. Nur jedes zweite Krankenhaus ist funktionsfähig.
Kriminalität und Unruhen nehmen zu. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Ausbrüchen von Krankheiten wie Cholera. Sie ist hochansteckend und breitet sich rasend schnell aus. Vor allem für Kinder, ältere und geschwächte Menschen kann sie tödlich enden.
Die Not im Jemen ist groß. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Katastrophe der Welt.
- Mehr als 23 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, darunter sind fast 13 Millionen Kinder. Das sind zwei Drittel der Bevölkerung.
- Mehr als 17 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen, darunter sind 6 Millionen akut unterernährt.
- Innerhalb des Landes sind 4,5 Millionen Menschen auf der Flucht, die Hälfte sind Frauen und Kinder. Sie leben häufig in informellen Camps, ihr Zugang zu Wasser, Nahrung und Gesundheitsversorgung ist stark eingeschränkt.
- Seit Beginn des Krieges 2015 wurden 40 Prozent aller Wohnungen beschädigt.
- 16 Prozent der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur etwa zehn Prozent haben regelmäßig Strom.
- 80 Prozent der Jemenit:innen leben unterhalb der Armutsgrenze, die Wirtschaft ist seit Kriegsbeginn 2015 um mehr als die Hälfte geschrumpft.
- Expert:innen schätzen, dass sechs Jahre Krieg das Land in seiner Entwicklung um 21 Jahre zurückgeworfen haben.
- Kriegsreste wie Landminen gefährden mehr als 5 Millionen Menschen.
- Viele Auswirkungen des Klimawandels sind im Jemen deutlich zu spüren. Es kommt häufig zu Dürren, extremen Überschwemmungen, Niederschlägen und Stürmen.
Quelle: UN OCHA, Humanitarian Response Plan (Stand: Dezember 2022)
Hilfsorganisationen unseres Bündnisses stehen den Menschen im Jemen seit vielen Jahren zur Seite.
- Wir verteilen Lebensmittel und sauberes Trinkwasser an bedürftige Familien
- Wir helfen unterernährten Kindern und stillenden Müttern
- Wir beliefern Krankenhäuser mit Medikamenten und verteilen Hilfsgüter wie Prothesen
- Wir verteilen Schutzkleidung, Handschuhe und Masken, damit sich auch Helfer:innen vor ansteckenden Krankheiten schützen können
- Wir versorgen Familien mit Hygienesets und verteilen Hygieneartikel an Frauen und Mädchen
- Wir unterstützen Binnenvertriebene, etwa mit warmer Kleidung für die Wintermonate
- Wir verbessern den Zugang zu Trinkwasser und installieren Brunnen und Abwassersysteme
- Wir ermöglichen Kindern den Schulbesuch und jungen Erwachsenen eine Berufsausbildung
- Wir unterstützen Frauen dabei, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften
- Wir schulen Landwirt:innen in nachhaltigen Anbaumethoden und unterstützen mit Nutztieren
- Wir errichten Schutzhäuser für Frauen und klären über geschlechterspezifische Gewalt auf
- Wir leisten den Menschen psychosoziale Unterstützung
- Wir klären Kinder und Erwachsene über die Gefahr durch Landminen auf
- Wir achten darauf, dass die Hilfe bei besonders Schutzbedürftigen – Kinder, Frauen und ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung – ankommt
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