von Handicap International/Aktion Deutschland Hilft
Eigentlich hatten der frühere Geschäftsmann Anatoly und seine Frau Tatyana vor, gemeinsam den Ruhestand zu genießen – irgendwann, wenn der Krieg vorbei ist. Doch dann kam der 19. April 2024: Rund zwei Jahre nach der Eskalation des Krieges und genau zwei Tage nach der Hochzeit der Tochter schlug eine Rakete im Hof ihres Wohnhauses ein und zerstörte all ihre Pläne.
Das ganze Hab und Gut zurückgelassen
"Ich war draußen und Tatyana rief mich zum Abendessen", erinnert sich der 63-jährige Anatoly. "Plötzlich gab es eine gewaltige Explosion. Ich wurde gegen die Wand des Hauses geschleudert. Meine Beine waren verletzt. Ich blutete stark und hatte furchtbare Schmerzen."
Drei Hausbewohner starben bei dem Raketenangriff, mehr als zwölf wurden verletzt, darunter auch Anatoly. "Überall lagen Körperteile herum – es war schrecklich. Meine Frau und ich wurden sofort evakuiert. Wir mussten all unser Hab und Gut, unser ganzes Leben zurücklassen."
"Ich liege die meiste Zeit im Bett"
Anatoly überlebte, doch seine Verletzungen waren schwer. Trotz langer und teurer Behandlungen verschlechterte sich sein Zustand immer weiter. Die Explosion hatte seine Blutgefäße zerstört, die Wunden entzündeten sich. Amputieren war das letzte Mittel.
Seitdem ist Anatoly am Boden zerstört: "Ich kann nicht mehr arbeiten, nicht mehr für meine Familie sorgen. Ich liege die meiste Zeit im Bett", sagt er verärgert und traurig zugleich. "Meine Frau kümmert sich rund um die Uhr um mich. Ich sehe, wie sehr sie das belastet. Früher waren wir ein aktives Paar. Heute bin ich völlig auf sie angewiesen."
Menschen mit Behinderung sind dem Krieg schutzlos ausgeliefert
Aktuell wohnen die beiden zusammen mit Anatolys Mutter und Schwiegermutter in einer kleinen und vollgestellten Ein-Zimmer-Wohnung im neunten Stock. Der Aufzug funktioniert nur selten. Und selbst wenn, Anatolys Rollstuhl passt ohnehin nicht hinein. Er fühlt sich wie gefangen in der Wohnung. Wenn die Sirenen aufheulen, kommt er nicht nach unten in den Bombenschutzraum.
Tatyana bleibt dann trotzig bei ihm in der Wohnung sitzen, gleichgültig, wie eindringlich Anatoly ihr zuredet.
Hoffnung auf ein besseres Leben
Gerne würde das Paar in eine größere Wohnung ziehen, am besten im Erdgeschoss, ohne Barrieren. Doch an Menschen mit Behinderung möchte niemand vermieten.
Jetzt versucht Anatoly, sich bei den Behörden offiziell als Mensch mit Behinderung registrieren zu lassen – ein aufwendiger und teurer Prozess. Unsere Bündnisorganisation Handicap International unterstützt ihn dabei.
"Ich hoffe, dass niemand jemals so etwas erleben muss"
Anatoly hofft, auch bald Prothesen zu bekommen. "Wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir bekommen. In einer Zeit, in der so vieles hoffnungslos erscheint, ist diese Unterstützung für uns sehr wertvoll", betont er.
"Wir haben so viel für diesen Krieg geopfert. Eines meiner sechs Kinder wurde bei einem Bombenangriff auf dem Heimweg von der Arbeit getötet. Wenn ich an all das denke, was uns passiert ist, werde ich sehr traurig. Ich hoffe, dass niemand jemals so etwas erleben muss. Niemand."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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