von Aktion Deutschland Hilft/Handicap International
Kaltouma (35) und ihre Schwester Hassaneih (25) sind aus dem Westen Sudans geflohen. Beide leben mit einer körperlichen Behinderung und sind sehbehindert. Im Camp für Geflüchtete Aboutengué im Osten des Tschad versuchen sie nun aktiv, ihr Leben neu zu beginnen.
Eine gefährliche und mühsame Flucht
Über zwei Jahre schon tobt der Krieg im Sudan – besonders in der Region Darfur eskaliert die Gewalt. Millionen Menschen wurden vertrieben. Unter ihnen sind auch die Schwestern Kaltouma und Hassaneih. Nachdem ihr Vater in den Kämpfen getötet wurde, mussten sie ihre Heimatstadt Al-Kuraynik verlassen und sich auf eine gefährliche und mühsame Flucht begeben.
"Die Leute haben uns wie Gepäck auf das Dach eines Lastwagens geworfen", erinnert sich Kaltouma. Ihre Route führte sie durch verschiedene Camps für Binnenvertriebene in Sudan: Sissi, Ardamata, Geneina. Unterwegs wurden sie einmal an einem Kontrollpunkt der Rapid Support Forces (RSF) gestoppt – und ausgeraubt. "Wir haben erlebt, wie Männer und Frauen von den RSF geschlagen wurden", berichten die Schwestern.
Neue Herausforderungen im Camp
Nach Tagen voller Ungewissheit erreichten sie schließlich Adré, eine Stadt an der Grenze zum Tschad. Von dort wurden sie in das Camp Aboutengué gebracht. Doch auch hier warteten neue Herausforderungen auf sie: "Die Lebensbedingungen hier sind sehr schwierig", sagt Kaltouma.
Weil sie sich kaum fortbewegen konnten, waren sie wochenlang auf engstem Raum zusammen: "Wir mussten kriechen, um irgendwo hinzukommen."
"Jetzt sind wir frei"
Erst nach einigen Wochen kam Hilfe: Unsere Bündnisorganisation Handicap International, die im Camp Rehabilitationsdienste für Geflüchtete anbietet, gab den Schwestern Rollstühle. "Jetzt sind wir frei und glücklich", erzählt Hassaneih.
"Wir können unsere Freunde besuchen, auf den Markt gehen und sogar ans Spielfeld." Heute verfolgen sie regelmäßig die Fußballspiele zwischen den einzelnen Wohnbereichen. "Natürlich unterstützen wir unseren Block – Block 2!", fügt sie stolz hinzu. Diese neu gewonnene Bewegungsfreiheit hat den Alltag der Schwestern grundlegend verändert.
Trotz aller Rückschläge denken Kaltouma und Hassaneih an die Zukunft. „Unser Traum ist es, gesund zu sein. Wir hoffen, dass sich unser Zustand weiter verbessert“, sagt
Kaltouma. Gesundheit bedeutet für sie Unabhängigkeit - genauso wie Bildung. "Wir müssen lernen und studieren", erklären sie.
Der Traum vom eigenem Modegeschäft
Auch ihre gemeinsame Leidenschaft für Mode spielt dabei eine Rolle. "Wir träumen davon, schöne Kleidung zu haben. Und wir interessieren uns für Mode", sagen die beiden. Für Hassaneih steckt dahinter mehr als nur ein Wunsch: "Wir würden gerne Kleidung und Stoffe auf dem Markt kaufen und verkaufen."
Als Frauen mit Behinderung sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gering. Doch mit ihrer Idee wollen sie nicht nur wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen, sie wollen aktiv ihr neues Leben bestimmen. "Da wir eine Behinderung haben, können wir viele Jobs nicht machen. Aber wir denken, wir könnten gemeinsam ein Geschäft mit Mode aufbauen."
Trotz aller Hindernisse stellen sich Kaltouma und Hassaneih eine Zukunft vor, in der sie nicht nur unabhängig sind, sondern auch am Wiederaufbau ihrer eigenen Gemeinschaft mitwirken und dabei ihren eigenen Weg zur Autonomie finden.
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