von Aktion Deutschland Hilft/ADRA
Das Mittelmeer ist eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Allein in 2024 sind mehr als 1.600 Menschen im zentralen Mittelmeer gestorben oder gelten als vermisst. Trotzdem ist für viele Schutzsuchende die Flucht in einem überfüllten Schlauchboot die letzte Hoffnung.
Fast jede dritte gerettete Person ist ein Kind oder Jugendlicher
Seit 2016 unterstützt ADRA Deutschland gemeinsam mit weiteren Bündnisorganisationen und der Organisation SOS Humanity die zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer. An Bord des Rettungsschiffs Humanity 1 werden Geflüchtete aus seeuntauglichen Booten gerettet und medizinisch und psychologisch versorgt.
Sie erhalten warme Mahlzeiten, Kleidung und das erste Mal seit langem einen sicheren Rückzugsraum. Allein im letzten Jahr rettete die Crew 1.822 Menschen – darunter 517 Minderjährige. "Fast jede dritte Person, die die Helfer:innen aus den Schlauchbooten holen ist ein Kind oder ein Jugendlicher“, sagt Nico Panic, Programmkoordinator bei ADRA, der mit an Bord der Humanity 1 war.
"Über 80 Prozent der Minderjährigen sind dabei unbegleitet, sie haben keine erwachsene Person an ihrer Seite. Das erschüttert mich jedes Mal aufs Neue", so Panic.
Geretteten eine Stimme geben
Viele der Geretteten berichten von Gewalt, Ausbeutung und auch Folter in Libyen und Tunesien, von deren Stränden aus die Boote aufs Meer starten. Fatime, 20, erinnert sich an das Drama, als sie bei ihrem ersten Überfahrtversuch ihre beiden Brüder verlor: "Als wir das erste Mal versuchten, zu fliehen, kamen die Libyer. Sie nahmen unser Geld und schossen auf das Boot, sodass es kenterte. Ich habe meine beiden Brüder im Meer verloren, sie sind beide ertrunken. Danach nahmen sie mich mit und steckten mich ins Gefängnis."
Die Humanity 1 ist nicht nur ein Rettungsschiff – sie ist auch ein Ort, an dem Zeugnisse von Menschenrechtsverletzungen gesammelt werden. So berichtet der 15-jährige Keita aus Guinea: "Wir wurden verprügelt und gefesselt. Ich hatte für die Überfahrt 3.500 libysche Dinar (circa 573 Euro) bezahlt. Jetzt zahlte ich weitere 3.500 Dinar, um aus dem Gefängnis zu kommen, sonst würde ich darin sterben. Es ist ein Geschäftsmodell. Es ist wie Diebstahl. Wenn du schwarz bist, kommen sie nachts und nehmen dich heimlich mit."
Auch der 18-jährige Buba aus Gambia wusste um das Risiko der Aktion und stieg trotzdem in das Schlauchboot: "Ich war mir bewusst, wie gefährlich die Überfahrt ist. Aber es ist besser, im Mittelmeer zu sterben als an Land in Libyen."
Pflicht zur Seenotrettung
ADRA Deutschland unterstützt die Forderung von SOS Humanity an die Europäische Union und die neue Bundesregierung: Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen ihrer Pflicht zur Rettung von Menschenleben auf See im Mittelmeer nachkommen. Sie müssen internationales Seerecht und Völkerrecht einhalten, das die Rettung aus Seenot vorschreibt.
Denn Seenotrettung ist kein Akt der Gnade, sondern eine rechtliche – und menschliche - Verpflichtung. Wer auf dem Meer in Not gerät, hat Anspruch auf Hilfe – unabhängig von Herkunft, Alter oder Fluchtursache.
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