von World Vision/Aktion Deutschland Hilft
"Ich erinnere mich nicht gut an den Beginn des Krieges. Ich glaube, mein Gehirn hat einfach abgeschaltet", sagt die 15-jährige Eva. Das Mädchen aus der Kleinstadt Huljajpole in der Region Saporischschja strahlt eine stille Widerstandsfähigkeit aus, die das Leid, das sie erlebt hat, nicht vermuten lässt.
Eine schwierige Entscheidung
Wie bei vielen anderen nahm auch ihr Leben eine dramatische Wendung, als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine eskalierte. Nach zwei Wochen trafen sie und ihre Mutter die schwierige Entscheidung, zu fliehen und das einzige Zuhause, das sie je gekannt hatten, zurückzulassen. Zunächst kamen sie bei Verwandten in einem Dorf nahe Lwiw unter.
Der Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen, besonders bei Kindern. Studien zeigen, dass 75 Prozent der Eltern bei ihren Kindern Anzeichen psychischer Traumata beobachten, darunter auch Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme und eine verminderte Lernfähigkeit.
Besonders betroffen sind Kinder in den umkämpften, frontnahen Gebieten. World Vision hilft Familien, Kindern und Jugendlichen in der Ukraine und in den Fluchtländern. Mehr als 156.000 Menschen haben bereits von ihrer psychosozialen Unterstützung profitiert.
Die ungewohnte Umgebung verstärkte das Gefühl der Fremdheit. Eva setzte ihren Unterricht online an ihrer alten Schule fort, doch die räumliche und emotionale Distanz machte ihr zu schaffen. Erst der Wechsel auf eine Schule in Lwiw brachte die ersehnte Veränderung. "Es gefällt mir sehr gut", erzählt sie mit einem Lächeln. "Ich habe mich mit meinen Klassenkameraden angefreundet, und die Lehrer hier sind unglaublich."
World Vision bietet Tageszentrum für vertriebene Familien
Ihr Weg zu einem neuen Leben war nicht einfach. "Am Anfang war es schwierig. Keine Freunde, keine vertrauten Orte", erinnert sie sich. Durch den Besuch einer Musikschule und die Teilnahme an verschiedenen Gruppenaktivitäten begann sie langsam, sich zu integrieren.
Ein Wendepunkt kam, als ihre Mutter ein Tageszentrum entdeckte, das von World Vision und ihrem lokalen Partner, der Ukrainischen Stiftung für öffentliche Gesundheit, geleitet wird. Das Zentrum bietet vertriebenen Familien Schutz, psychosoziale Betreuung und kreative Aktivitäten wie zum Beispiel Kunsttherapie.
Evas musikalischer Traum
Für Eva wurde das Zentrum zu einem sicheren Ort. "Ich liebe es zu zeichnen und nehme oft an entsprechenden Aktivitäten teil", sagt sie. Hier fand das Mädchen nicht nur neue Freunde, sondern auch ein wichtiges Unterstützungsnetz. Und die regelmäßigen Gespräche mit den Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen geben ihr zusätzlich Trost und helfen dabei, das Erlebte zu verarbeiten.
"Mein Traum ist es, eine Musikhochschule in Lwiw zu besuchen und eine professionelle Orchesterdirigentin zu werden. Ich möchte studieren und nach Europa, nach Frankreich gehen", erzählt sie und ihre Augen leuchten, wenn sie über ihre Zukunft spricht. Im Moment konzentriert sich Eva jedoch auf ihre Musik, ihre neuen Freunde und das Leben, das sie sich langsam aufgebaut hat.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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