von Aktion Deutschland Hilft/ASB
"Schon als kleines Mädchen habe ich mich ins Fußballspielen verliebt. Damals habe ich mit den Jungs aus der Nachbarschaft gespielt. Die Leute, die vorbeikamen, haben mir zugejubelt, wenn ich die anderen ausgetrickst und ins Tor getroffen habe", erzählt die 15-jährige Nana aus dem westafrikanischen Niger.
Heute findet ein Fußballturnier in einem Stadion in der Stadt Tahoua statt, wo das erste Mal Mädchenmannschaften teilnehmen werden. Nana hat monatelang auf das Turnier hin gefiebert und trägt heute als Mannschaftskapitänin eine große Verantwortung.
ASB fördert Mädchenfußball im Niger
Doch bis vor Kurzem war es ihr nicht möglich, ihrem Hobby nachzugehen. Denn in der stark von Männern dominierten Region sind Mädchen und Frauen oft soziokulturellen Normen ausgesetzt, wenn sie Fußball spielen wollen. Die wenigen Mädchenfußballmannschaften, die es gibt, spielen in erster Linie in der Hauptstadt Niamey.
In ländlichen Gebieten und anderen Regionen des Landes war dieser Sport für die meisten Mädchen undenkbar – bis der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ein Projekt zur Förderung von Mädchenfußball startete. Gestärkt durch den Teamsport und die Unterstützung, haben die jungen Frauen heute den Mut, offen Geschlechterstereotype zu hinterfragen.
Der Sport gibt den Mädchen Selbstvertrauen
Inzwischen hat das Turnier begonnen und Nanas Mannschaft spielt überzeugend gut. Bereits jetzt liegt sie in Führung. 220 Mädchen, über 2.200 Zuschauer:innen und sogar das nigrische Fernsehen sind zum Turnier gekommen. Auf der Tribüne jubeln die Eltern und Freund:innen den Mädchen begeistert zu. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen.
Die 14-jährige Aicha spielt ebenfalls in Nanas Team. Ihr erging es in der Vergangenheit ähnlich. Schon immer hatte sie den Traum, groß als Fußballspielerin rauszukommen. Doch sie traute sich nicht, sich einer Mannschaft anzuschließen.
Heute macht sie in der Position der Stürmerin ein sehr gutes Spiel, gibt mehrere gelungene Vorlagen und schießt sogar selbst ein Tor. "Das Fußballspielen gibt mir viel Selbstbewusstsein. Ich liebe es, wenn die Fans applaudieren", sagt die Schülerin.
"Nach dem Spielen fühle ich mich stark"
Auch Nanas Selbstvertrauen wird durch das Fußballspiel gestärkt. "Nach dem Spielen fühle ich mich unbeschwert, stark und kraftvoll", erzählt sie. Dennoch müssen sich die beiden Freundinnen für ihr neues Hobby viel Kritik anhören.
"Ich wurde von den Leuten in der Nachbarschaft und im Umfeld stark unter Druck gesetzt. Einige sagten mir: 'Ballspielen ist für ein Mädchen Zeitverschwendung'", erzählt sie nachdenklich. Aber auch hierzu tauscht sich Nana mit ihren Mitspielerinnen und Trainer:innen aus, was sie darin bestärkt, im Team ihr Bestes zu geben.
Eine Zukunft für junge Frauen im Niger
Die Kultur in Tahoua ist stark von Männern dominiert und hat strikte Geschlechterrollen, die das Leben von Frauen und Mädchen bestimmen. Deshalb sensibilisiert der ASB die Mädchen und Jungen in Workshops zu den Themen Menstruation, Sport und Gesundheit.
Die Sportförderung und die Bereitstellung von Schulmaterialien helfen den Mädchen darüber hinaus, in der Schule zu bleiben und ihre Schulausbildung erfolgreich abzuschließen. Dabei sollen die Mädchen auch vor Kinderehen geschützt werden, denn diese sind in Niger weitverbreitet.
Nana träumt von der großen Fußballkarriere
Nanas Freundinnen und Eltern unterstützen sie und so lässt sie sich so schnell nicht unterkriegen, denn sie hat große Ziele für ihre Zukunft. Sie träumt davon, später eine professionelle Fußballspielerin zu werden und mit ihren Spielprämien die Familie zu unterstützen.
Beim heutigen Turnier konnten die beiden Mädchen ihr Können jedenfalls überzeugend unter Beweis stellen: Ihre Mannschaft schießt zum Turnierende das entscheidende Tor und geht als Siegerin hervor. "Wir freuen uns sehr", sagen Nana und Aicha und umarmen sich lachend.
Wie sieht die Zukunft des Projekts aus?
Trotz der aktuell angespannten Lage in Niger will der ASB das Projekt in der Region Tahoua bis Februar 2026 verlängern – und auch auf andere Landesteile ausweiten. Gerade in dieser schweren Zeit brauchen die jungen Frauen und Mädchen Förderung und Unterstützung.
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