Turkmenistan – ein Überblick
- Karte: Turkmenistan liegt in Zentralasien und grenzt an das Kaspische Meer, Iran, Afghanistan, Usbekistan und Kasachstan. Die Hauptstadt ist Aşgabat.
- Staatsform: Turkmenistan ist eine Präsidiale Republik.
- Geschichte: Turkmenistan gehörte bis 1991 zur Sowjetunion.
Geschichte Turkmenistans: Geprägt von der Sowjetherrschaft
Im siebten Jahrhundert wurde das von Araber:innen geprägte Gebiet islamisiert. Ein Jahrhundert später kamen türkischsprachige Oghusen in das heutige Turkmenistan. Sie gründeten das Seldschukenreich. Jahrhundertelang kämpften verschiedene Ethnien um das Gebiet; unter anderem besetzte es im 12. Jahrhundert der Eroberer Dschingis Khan.
Ab dem 19. Jahrhundert gehörte Turkmenistan zum heutigen Russland, wodurch sich das Land stark weiterentwickelte. Umfangreiche Infrastruktur-Programme wurden realisiert. 1925 wurde die Turkmenische Sozialistische Volksrepublik ausgerufen. Auf den Zerfall der Sowjetunion folgte 1991 die Unabhängigkeit. Aus der ersten unabhängigen Präsidentschaftswahl ging Präsident Saparmurat Niyazov hervor, der bis zu seinem Tod 2006 regierte.
Niyazov war besonders für seine beachtlichen Erlasse und seinen autoritären Regierungsstil bekannt: Er ließ die Monate nach den Namen seiner Familienmitglieder benennen, ließ Veranstaltungen wie Oper, Ballett und Zirkus verbieten, erlaubte ausschließlich weiße Autos und erließ ein Gesetz, welches den Besitz von Hunden kriminalisierte.
Ebenso bestehen 80 Prozent der Häuser in der Hauptstadt auf Wunsch des ehemaligen Präsidenten aus weißem Marmor.
Zwischen Repression und Armut: Leben der Menschen in Turkmenistan
Nach dem Tod von Niyazovs im Jahr 2006 wurde Gurbanguly Berdimuhamedow neuer Präsident von Turkmenistan. Er setzte den autoritären Regierungsstil fort. 2022 folgte ihm sein Sohn Serdar Berdimuhamedow ins Amt und kündigte die Öffnung des Landes für internationale Partner an.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren den repressiven Regierungsstil in Turkmenistan und die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen durch den Staat. Die freie Meinungsäußerung ist massiv eingeschränkt, die Medien werden stark kontrolliert. Zudem toleriert das islamisch geprägte Land - fast 90 Prozent der Bevölkerung sind muslimisch - zwar die Ausübung des Judentums, jedoch ist die Religion nicht anerkannt.
Turkmenistan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, ein großer Teil der Bevölkerung leidet unter extremer Armut. Vielen Menschen fehlt es an Lebensmitteln, besonders seit Beginn der Pandemie müssen sie für Lebensmittel Schlange stehen.
Weniger als ein Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu Internet. Gleichzeitig werden immer wieder neue Hochhäuser und Regierungsgebäude in der Hauptstadt gebaut.
Wirtschaft: Gasvorkommen für über 300 Jahre
Das Land verfügt über große Gasvorkommen. Hieran ist besonders die Volksrepublik China interessiert: Im Zuge der Initiative "Neue Seidenstraße" hat China eine 1.800 Kilometer lange Pipeline nach Turkmenistan gebaut.
Allerdings profitiert Turkmenistan nicht davon: Durch die hohe Verschuldung des Landes dienen die Einnahmen dazu, Kredite abzubezahlen. Turkmenistan versorgt durch die sogenannte "TAPI-Pipeline" Afghanistan, Pakistan und Indien mit Gas. Das Gasvorkommen Turkmenistans sollte noch bis zu 300 Jahre lang anhalten.
Quellen: Amnesty International, DailyMail, Der Spiegel, Drew Binsky, Handelsblatt, Laender-Analysen, VisualPolitics, Wirtschaftskammer Österreich (WKO) (Stand: 02/2023)
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