von LandsAid
Während in vielen Teilen der Welt Menschen ums Überleben kämpfen, droht die humanitäre Hilfe selbst zur Mangelware zu werden. Zum Welttag der humanitären Hilfe warnt die Hilfsorganisation LandsAid e. V. aus Kaufering eindringlich vor einer gefährlichen Entwicklung:
Humanitäre Hilfe wird politisiert, instrumentalisiert – und zunehmend unterfinanziert. Gleichzeitig verschärft sich jedoch die Not in vielen Regionen dramatisch – vor den Augen der Weltöffentlichkeit und oft auch abseits davon.
Gaza: Symbolpolitik statt Rettung
Die humanitäre Lage in Gaza hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Kinder hungern, Krankenhäuser stehen still, Trinkwasser fehlt – währenddessen landen Hilfspakete im Meer. "Hilfsmaßnahmen wie Luftabwürfe wirken auf den ersten Blick wie Lösungen, doch sie ersetzen keine durchdachte, koordinierte Versorgung über den Landweg", sagt LandsAid-Vorstand Hans Musswessels. "Hilfsgüter, die nicht ankommen, retten kein Leben."
Zuletzt habe LandsAid mit einer kleinen, mutigen Partnerorganisation vor Ort gearbeitet, so Musswessels weiter. Deren Team verteilte dringend benötigte Nahrungsmittel und setzte psychosoziale Maßnahmen für traumatisierte Kinder und Jugendliche um. "Was da geleistet wurde, ist kaum in Worte zu fassen", meint der LandsAid-Vorstand. "Aber ohne Zugang, ohne Ressourcen – und ohne Unterstützung von außen – geraten selbst diese Lebensretter an ihre Grenzen."
Jemen: Eine vergessene Krise
Zur gleichen Zeit sterben im Jemen täglich Menschen – leise, ungesehen, unkommentiert. Fast 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Kinder verhungern, Familien fliehen.
Der Krieg, der all das seit mehr als zehn Jahren verursacht, scheint in den Hintergrund gerückt zu sein. "Der Jemen ist nicht weniger schlimm als Gaza. Er ist nur weniger sichtbar. Und deshalb auch weniger finanziert", betont Musswessels.
Kürzungen der humanitären Hilfe ist "falsches Signal"
Auch das fortlaufende Leid der Menschen, die in den Frontgebieten in der Ukraine leben, droht aus dem öffentlichen Blick zu verschwinden, während die humanitären Bedürfnisse weiterwachsen. Während die Krisen eskalieren, plant die Bundesregierung massive Kürzungen im Bereich der humanitären Hilfe.
"Ein falsches Signal zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", meint der LandsAid-Vorstand. Denn: "Ohne verlässliche Mittel bricht die Hilfe weg – dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird."
Freie Spenden ermöglichen Flexibilität – und retten Leben
Als gemeinnützige Organisation ist LandsAid auf freie Spenden angewiesen, um schnell, flexibel und unabhängig agieren zu können – gerade in Krisenregionen wie Gaza, dem Jemen, in der Ukraine, in Syrien und all den anderen Ländern, in denen der Verein aktiv ist.
"Zweckgebundene Projektmittel helfen – aber sie reichen nicht", betont Musswessels. "Freie Spenden sind das Rückgrat unserer Arbeit. Sie schließen Finanzierungslücken, ermöglichen Soforthilfe, wenn es keine Zeit für Anträge gibt, stärken lokale Partner, die sonst allein gelassen werden. Kurzum: Sie machen langfristige Strukturen möglich – nicht nur punktuelle Aktionen."
LandsAid fordert sicheren Zugang zu notleidenden Menschen
Zum Welttag der humanitären Hilfe appelliert Musswessels im Namen von LandsAid: "Bitte nicht nur über Hilfe reden, sondern helfen." Was es jetzt brauche, seien keine weiteren Kürzungen, sondern gezielte Investitionen in das, was wirklich zählt: das Leben, die Würde und die Sicherheit von Millionen Menschen weltweit.
Vergessene Krisen dürften nicht länger im Schatten stehen – sie bräuchten Aufmerksamkeit, Ressourcen und solidarisches Handeln. Statt symbolischer Aktionen, seien konkrete Lösungen sinnvoll: sichere Zugänge zu den Menschen in Not, verlässliche humanitäre Korridore und langfristige Unterstützung.
300 Millionen Menschen brauchten 2024 humanitäre Hilfe
Der 19. August ist Welttag der Humanitären Hilfe – ein Aktionstag, der 2008 durch die UNO proklamiert wurde und seitdem jährlich stattfindet. Als humanitäre Hilfe bezeichnet man die materielle und logistische Bereitstellung und Verteilung von Hilfsmitteln zum Schutz von Menschen in einer humanitären Notlage. Der Bedarf daran wächst stetig.
Im Jahr 2024 waren nach UN Angaben weltweit rund 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen – das entspricht etwa einem von 27 Menschen weltweit. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023, damals waren es über 339 Millionen Menschen.
Gedenktag für alle Menschen in Krisenregionen
Trotz dieses Rückgangs bedeutet das nicht, dass sich die Lage verbessert hätte. Vielmehr resultiert die Verringerung aus stärkerer Priorisierung der dringendsten Fälle bei gleichzeitig eingeschränkten Mitteln. Es handelt sich also um kein echtes Absinken der Not, sondern um eine Refokussierung der Hilfeleistung.
Stets sind es die Kinder, die in Kriegen, Krisen- und Konfliktsituationen oder bei Naturkatastrophen besonders unter Gewalt, Hunger oder Krankheiten leiden müssen. Der Gedenktag gilt all den Familien, die auf Nothilfe und Schutz angewiesen sind. Gleichzeitig werden die Bedingungen für Helferinnen und Helfer immer schwieriger.
Helfende riskieren täglich ihr Leben
Die engagierten Einsatzkräfte setzten oftmals ihr Leben aufs Spiel, um Menschen in kriegs- und krisengebeutelten Regionen auf der ganzen Welt zu helfen. Der Fokus der Nothilfe liegt darin, unter Wahrung von Neutralität und Unparteilichkeit, Leben zu retten und Leid zu mindern. Dafür kämpfen diese Menschen. Der Welttag der Humanitären Hilfe soll ihren großen Einsatz und ihren Mut würdigen.
Auch für LandsAid sind solche bewundernswerten Leute im Einsatz. Aktuell sind es die Helferteams der lokalen Partner, die dringend benötigte Nahrungsmittel an besonders bedürftige Menschen, etwa in Gaza, in der Ukraine und im Jemen verteilen, die psychosoziale Maßnahmen in der Ukraine und in Syrien umsetzen. "Wir denken an sie und danken ihnen", sagt Hans Musswessels.
Freie Spenden als wichtiges Mittel für internationale Hilfe
Trotz leicht sinkender Zahlen bleibt der Bedarf an humanitärer Hilfe auf einem historisch hohen Niveau. Freie Spenden werden mehr denn je gebraucht – um dort zu helfen, wo Hilfe geplant sein sollte, aber Mittel fehlen.
Kürzungen und Priorisierungen gefährden die Versorgung in Krisenregionen wie Gaza, Jemen oder Syrien, besonders für vulnerable Gruppen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in Nahost.
Stichwort: Nothilfe Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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