Hilfe für FlüchtlingeSyrien: Hilfsorganisationen am Rande ihrer Kräfte
20-08-2019
von World Vision
Nach schweren Angriffen in der syrischen Provinz Idlib sind dort Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Unsere Bündnisorganisation World Vision fordert einen Waffenstillstand für Humanitäre Hilfe.
Die jüngsten Luftangriffe auf Idlib hätten große Teile der zivilen Infrastruktur zerstört, berichten Partnerorganisationen von World Vision, mit denen die Hilfsorganisation vor Ort zusammenarbeitet. So seien viele Gesundheitsstationen und Schulen vor allem in den Regionen Nord-Hamma und Süd-Idlib stark beschädigt worden.
Angesichts der sengenden Sommerhitze ist auch die Zerstörung von Trinkwasserstellen besonders folgenreich. Mehr als 450 Menschen wurden getötet, darunter über 100 Kinder. Mindestens 450.000 Menschen sind geflohen und suchen Schutz in völlig überfüllten Lagern. Die Hälfte davon sind Kinder.
Die flüchtenden Menschen sind verzweifelt
Marc-Andre Hensel, Direktor der Syrienhilfe von World Vision für die Region: "Die Situation in der Provinz Idlib ist furchtbar und grausam. Die flüchtenden Menschen sind verzweifelt und es gibt viel zu wenig Hilfe für so viele." Denn die Hilfsorganisationen sind angesichts der schieren Menge von Flüchtlingen am Rande ihrer Kräfte. So suchen viele Menschen auf der Flucht in die nördlicheren Regionen von Idlib einfach nur Schutz auf Feldern.
Marc-Andre Hensel: "Nach Berichten unserer Partner mussten einige Flüchtlinge bezahlen, wenn sie den Schatten von Bäumen nutzen wollten. Frauen gebären auf offenen Feldern, ohne jede Privatsphäre und adäquate medizinische Versorgung. Die internationale Gemeinschaft muss unbedingt mehr tun, um diesem Leiden ein Ende zu setzen.“
Schulen schützen – denn Kinder brauchen Bildung
Um das Leben der geflüchteten Zivilisten nicht noch weiter zu gefährden, fordert World Vision einen sofortigen Waffenstillstand. "Nur so kann Humanitäre Hilfe gewährleistet werden“, erklärt Ekkehard Forberg, Friedensexperte der Organisation. "Besonderen Schutz muss es für Schulen geben. Denn in zerstörten Schulen kann niemand lernen. Ohne Bildung haben Kinder und Jugendliche aber keine Perspektive auf eine friedliche und erfüllte Zukunft.“
Bildergalerie: Krieg in Syrien
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Seit März 2011 prägt der Krieg das Leben der Menschen in Syrien. Hinter ihnen liegen sieben Jahre voller Gewalt und Bedrohungen, voller Leid und Entbehrungen. Die humanitäre Lage ist katastrophal: In Syrien und den Nachbarländern sind fast 19 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Andauernde Gefechte vergrößern ihre Not Tag für Tag - etwa in Ost-Ghouta nahe Damaskus oder Idlib im Norden des Landes, woher dieses Foto stammt.
Ein normales Leben kennen zahllose Menschen in Syrien nicht mehr. Stattdessen ist der Alltag der Kinder, Frauen und Männer seit Jahren von Angst und Not gezeichnet. Mehr als 6 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Suche nach Sicherheit, weitere 5,6 Millionen sind aus dem Land geflohen. Hunderttausende leben in Flüchtlingscamps im Libanon, Irak und Jordanien oder haben sich auf den Weg nach Afrika oder Europa gemacht.
Aktion Deutschland Hilft leistet den Menschen in Syrien sowie den Kindern, Frauen und Männern auf der Flucht und in Flüchtlingscamps schnelle Nothilfe - und das seit sieben Jahren. Aufgrund der Gefechte ist in Ost-Ghouta derzeit zwar kaum Hilfe möglich. Doch sobald es die Sicherheitslage zulässt, sind unsere Bündnisorganisationen auch dort für die Menschen da. Zeina (Name geändert), eine Helferin unseres Bündnismitglieds CARE, berichtet: "Seit Beginn der Belagerung werden nur manchmal Hilfsgüter durchgelassen." Besonders dringend würden die Menschen jetzt Nahrung und Medikamente benötigen.
In vielen Gegenden Syriens leistet unser Bündnis aktuell Hilfe. Die Hilfsorganisationen erreichen jeden Tag zahlreiche Kinder, Frauen und Männer in Not. In Syrien und auf der Flucht werden die Menschen mit Trinkwasser und Lebensmitteln, Medikamenten und Hygienepaketen versorgt. Dank mobiler Gesundheitsstationen können Helfer auch Menschen in schwer zugänglichen Regionen versorgen.
Unser Bündnis lässt auch die Menschen auf der Flucht nicht im Stich: In Jordanien, im Irak und Libanon erhalten die Geflüchteten sichere Unterkünfte sowie Pakete mit Lebensmitteln, Babynahrung, Windeln, Waschpulver und weiteren wichtigen Gütern.
Nach sieben Jahren Krieg gibt es in Syrien zahlreiche Mädchen und Jungen, die noch nie einen Tag in Frieden erleben durften. So wie die Tochter von Zeina (Name geändert), die in Ost-Ghouta aufwächst. Die Mutter sagt: "An jedem Tag im Leben meiner Tochter herrschte Krieg. Manchmal erzählt ihr mein Sohn, wie wir früher in Restaurants oder shoppen gegangen sind. Wenn dieser Krieg vorbei ist, werden unsere Kinder wie aus einer anderen Zeit sein."
Bei Erwachsenen und Kindern hat der Krieg Narben hinterlassen. Körperliche, wie bei diesem Mädchen, aber auch seelische. "Viele Kinder, mit denen ich arbeite, haben psychische Probleme, viele sind depressiv, haben Sprachprobleme oder leiden unter Krankheiten wie Asthma", berichtet Hanane, eine Helferin unseres Bündnismitglieds CARE.
Der Krieg in Syrien ist traumatisierend - gerade für Kinder. Unsere Bündnisorganisationen nehmen sich ihren Sorgen und Ängsten an und helfen dabei, Traumata zu bewältigen. Indem sie Zeit mit Gleichaltrigen verbringen, spielen, malen und basteln, werden die Kinder von ihren schrecklichen Erinnerungen abgelenkt. Es sind Momente, in denen sie Hoffnung für die Zukunft schöpfen.
Damit Mädchen und Jungen wieder lernen können, helfen unsere Bündnismitglieder in Syrien beim Wiederaufbau von Schulen, statten diese mit Lehrmaterial aus und bilden Lehrer aus. Auch in Flüchtlingscamps - wie auf diesem Foto aus dem Libanon - gibt es Zentren für Kinder und Jugendliche, in denen sie unterrichtet und betreut werden.
Auch Frauen und Männern aus Syrien hilft unser Bündnis dabei, neuen Mut zu fassen. Im Libanon werden Frauen psychosozial betreut und durch eine Ausbildung in der Textilverarbeitung auf eine eigenständige Zukunft vorbereitet. Im Irak werden Flüchtlinge in Anbaumethoden geschult, um die Landwirtschaft zu fördern und eine nachhaltige Einkommensmöglichkeit zu schaffen.
Unser Bündnis hilft dabei, die Wasser- und Sanitärversorgung in Flüchtlingscamps sicherzustellen. Ziel ist die dauerhafte medizinische Grund- und Notfallversorgung. Die Bündnisorganisationen schulen lokales Personal, geben Erste-Hilfe-Kurse und stellen medizinisches Material zur Verfügung. Im Mittelpunkt steht die Hilfe zur Selbsthilfe.
Unser Bündnis hat in den vergangenen Jahren zahlreichen Menschen geholfen. In vielen Regionen Syriens hält der Konflikt an. Doch auch unsere Hilfe geht weiter - solange es nötig ist: Die Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft unterstützen die Menschen in Syrien, die Kinder, Frauen und Männer auf der Flucht und in Flüchtlingscamps. Möglich ist das nur mit Ihrer Hilfe!
Jede Spende hilft, die Menschen zu unterstützen, die aufgrund des Syrien-Krieges in Not geraten sind. Daher bitten wir Sie: Helfen Sie uns zu helfen - jetzt mit Ihrer Spende oder als Förderer von Aktion Deutschland Hilft!