Bahrain – ein Überblick
- Karte: Bahrain ist eine Insel im Persischen Golf. Die Hauptstadt ist Manama.
- Staatsform: Bahrain ist eine konstitutionelle Monarchie.
- Geschichte: Die Monarchie wird seit 1783 von der islamisch-sunnitischen Familie Al Khalifa regiert.
Leben der Menschen in Bahrain: Zwischen Tradition und Moderne
Etwa 1,7 Millionen Menschen leben in Bahrain, knapp die Hälfte davon ist zugezogen. Die meisten stammen aus Indien, um auf der arabischen Insel zu arbeiten. Religion hat für Bahrainer:innen einen hohen Stellenwert: 90 Prozent der Bevölkerung ist muslimisch, der Islam ist die Staatsreligion.
Zwei Drittel der Bevölkerung sind schiitisch-muslimischen Glaubens. Der restliche Teil ist sunnitisch-muslimisch. Schiit:innen und Sunnit:innen legen den Koran und seine Entstehungsgeschichte unterschiedlich aus und befinden sich daher oft im Konflikt miteinander. Die regierende Al Khalifa-Familie gehört dem sunnitischen Glauben an. Viele Bahrainer:innen fühlen sich von ihr nicht repräsentiert, weshalb es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Menschen, die sich der bahrainischen Monarchie widersetzen, wird häufig die Staatsbürgerschaft entzogen.
Bahrainer:innen werden von der Regierung besonders unterstützt: Sie müssen keine oder nur sehr wenige Steuern zahlen und werden auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt. Der Lebensstandard der Bahrainer:innen ist somit relativ hoch.
Politik & Geschichte von Bahrain
Vor dem 18. Jahrhundert besetzten zeitweise persische, portugiesische und arabische Siedler:innen die Inseln von Bahrain. Sie dienten vor allem als Zwischenstation für Seefahrer:innen auf dem Weg nach Indien. 1783 übernahm die sunnitische Khalifa-Dynastie die Herrschaft über Bahrain. Als die Monarchie zunehmend durch das Persische und Osmanische Reich bedroht wurde, unterzeichnete der herrschende Emir (Deutsch: König) ein Abkommen mit Großbritannien. Mit dem Abkommen wurde Bahrain zum britischen Protektorat und wichtigsten Flottenstützpunkt Großbritanniens.
Wichtigster Wirtschaftszweig für Bahrain war die Perlenfischerei, bis sie durch die Perlenzüchtung an Bedeutung verlor. Nachdem in den 1930er Jahren große Öl-Vorkommen entdeckt wurden, war die bahrainische Wirtschaftskraft wieder gesichert.
1971 kam es zunehmend zu Protesten gegen die britische Herrschaft in Bahrain. Am 15. August 1971 rief der König die Unabhängigkeit aus. Zwei Jahre später protestierten Schiiten gegen die sunnitische Herrschaft. Die Proteste wurden immer wieder niedergeschlagen, bis der Emir im Jahr 2002 ein Verfassungsreferendum auf den Weg brachte. Es garantiert seitdem Parlamentswahlen, das Frauenwahlrecht, die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau und den Aufbau einer unabhängigen Justiz. Heute ist Bahrain eine konstitutionelle Erbmonarchie mit dem Emir als Staatsoberhaupt.
Proteste im Zuge des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 wurden von Polizei und Militär niedergeschlagen.
Homosexuelle Menschen werden verfolgt
Homosexuelle Menschen aus dem In- und Ausland werden in Bahrain nicht toleriert und strafrechtlich verfolgt: Politiker:innen und Intellektuelle argumentieren, dass Homosexualität die islamische Werteordnung des Landes bedrohe.
Historisch gesehen stammt die rechtliche Grundlage für Diskriminierung homosexueller Personen aus der britischen Kolonialherrschaft.
Bahrain und Israel nähern sich an
Obwohl die meisten arabische Länder die Gründung und Existenz des Staates Israel ablehnen, näherte sich Bahrain 2020 dem Land an. Zuvor hatten ausschließlich Jordanien und Ägypten diplomatische Beziehungen aufgenommen.
Unter US-amerikanischer Federführung wurden beide Parteien an einen Tisch gebracht und ein Abkommen ausgehandelt. Beide Länder führen nun diplomatische Beziehungen miteinander.
Quellen: Amnesty International, Jason Billam Travel, Laender-Lexikon.de, Queer.de, Spiegel Online, Visual Politik, WKO (Stand: 08/2022)
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