Zwischen den Edelboutiquen der Pariser Champs Elysées und den Straßengräben von N’Djamena liegen nur sechs Flugstunden. Doch der kurze Flug von Frankreich in die afrikanische Republik Tschad verbindet zwei unterschiedliche Welten. Der Tschad gehört zu den ärmsten Staaten der Erde. Die Bewohner sind fast vollständig auf sich allein gestellt, die Regierung nimmt kaum eine ihrer Pflichten wahr.
Für junge Menschen gibt es kaum Möglichkeiten, die Schule zu besuchen – ein Studium kann man im ganzen Land nicht absolvieren. Die Kindersterblichkeit liegt bei 20 Prozent, da es keine medizinische Grundversorgung gibt. Weil Abwassersysteme oder Müllbeseitigung nicht funktionieren, sind durch unhygienische Verhältnisse hervorgerufene Krankheiten an der Tagesordnung. Es wundert mich, dass es angesichts dieser schlechten Lebensbedingungen nur sehr wenige Hilfsprojekte im Land gibt.
Selbst die Ärmsten teilen noch
Doch trotz der großen eigenen Armut haben die Einwohner des Tschads ihre Grenzen geöffnet für Menschen, die sich in einer furchtbaren akuten Notlage befinden. Im Osten des Landes halten sich derzeit weit mehr als 200.000 Flüchtlinge aus Darfur auf, im Süden kommen Menschen an, die die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Zentralfrikanischen Republik (ZAR) vertrieben haben.
Die lokale Bevölkerung sowohl im Osten wie auch im Süden des Tschads muss nun die knappen natürlichen Ressourcen wie Wasser oder Holz mit den Flüchtlingen teilen. „Diese Menschen haben alles verloren, zum Teil auch Angehörige und Freunde, die ihnen nahe standen“, sagt Ousman. Er lebt in Tinder, einem kleinen Dorf im Süden des Landes. „Wir versuchen, die Flüchtlinge zu unterstützen, soweit es geht. Aber wir haben ja selbst kaum etwas. Alleine schaffen wir es nicht, unseren neuen Nachbarn zu helfen.“ Angesichts der ärmlichen Verhältnisse, in denen der junge Mann mit seiner Familie wohnt, wundert es mich, dass er überhaupt etwas von dem Wenigen abgeben kann, das er hat.
Ein neues Flüchtlingscamp entsteht
Doch auch die Versorgung in den Flüchtlingslagern ist nicht ausreichend. In ihrer Not greifen die Vertriebenen auch mal auf Wasser oder die Tiere der lokalen Bevölkerung zu. Dies führt häufig zu Konflikten. Die 39-jährige CARE- Programmkoordinatorin Laurette Mokran kennt die Probleme der Menschen, sowohl die der Einwohner als auch die der Flüchtlinge. Sie betreut das Flüchtlingslager Gondje im Süden des Landes. In einem spärlich eingerichteten Zeltlager hat sich das Team von CARE International Deutschland in den ersten Wochen des Aufbaus niedergelassen. Es gibt kein fließendes Wasser oder Strom – so wie in den meisten Gegenden des Tschads.
Laurette spricht über die schlimmen Schicksale vieler Flüchtlinge: „Wir sind froh, dass die Welt zumindest zeitweise im Osten des Tschads die Not der Flüchtlinge aus Darfur wahrnimmt. Diese Menschen haben Schlimmstes durchlitten, und sie brauchen unsere Hilfe“, erklärt sie.
Die sonst so zurückhaltende Frau wirkt kämpferisch, wenn sie berichtet, wie sehr sie sich um Geld für die Versorgung der Flüchtlinge bemühen muss. „Jede Krise ist relativ, das heißt, sie bekommt nur soviel Aufmerksamkeit, wie die anderen Brandherde auf der Welt es gerade zulassen“, meint Laurette. „Aber ich kann doch nicht den Menschen, die hier ankommen, ausgezehrt von dem langen Fußmarsch, zum Teil traumatisiert von der Flucht, einfach sagen: Es tut mir leid, aber euer Schicksal ist in den Augen der Welt eben nicht ganz so schlimm. Diese Flüchtlinge haben genauso ein Recht auf ein Leben in Würde, wie andere Menschen auch.“
Für die Kinder fehlt das Geld
Die öffentlichen Gelder, die CARE für die Arbeit im Flüchtlingslager erhalten hatte, reichten gerade aus, um das Camp zu errichten und die Flüchtlinge mit Zelten, Moskitonetzen, Wasserbehältern und Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Für die weitere Arbeit sowie die Unterstützung der Menschen in den Lagern werden jedoch dringend Spenden benötigt. „Für das erste Überleben ist gesorgt“, erklärt Laurette, „aber die vielen Kinder, die in dem Lager leben, die haben sowieso schon ein so schweres Schicksal. Sie sollen zur Schule gehen können und die Chance bekommen, ihr Leben irgendwann selbst in die Hand zu nehmen“. Doch dafür fehlt das Geld. Zehn Euro für die obligatorische Schuluniform und drei Euro für den Schulbeitrag pro Jahr. Für uns eine kleine Summe – unbezahlbar jedoch für die Menschen im Tschad - und erst recht für die Flüchtlinge.
„Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass es den Menschen in den Flüchtlingslagern besser geht. Ich hoffe, dass das Schicksal der Flüchtlinge die Welt auf Dauer nicht unberührt lässt.“ Mit diesen optimistischen Worten verabschiedet mich Laurette, und sie folgen mir zurück in die andere Welt, nach Europa.
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