„Die Zerstörung ist unvorstellbar, über allem liegt der Geruch von Verwesung“, sagt Sonja van Osch als sie am Mittwoch die Schäden der Kämpfe zwischen Hamas und der israelischen Armee in Shejaiya, einem Stadviertel von Gaza, begutachtet. Die Niederländerin, die seit vielen Jahren das lokale Büro von HelpAge in Gaza leitet, ist überwältigt von dem großen Leid, das über die Bevölkerung gebracht wurde: „So viele Menschen haben alles verloren: ihre Familien, ihre Häuser, ihr Hab und Gut“. Die Zeit des Waffenstillstands konnte die Ärztin nutzen, um zusammen mit dem fast 30-köpfigen Team von HelpAge die ersten Hilfsgüter an besonders bedürftige Familien zu verteilen. Über 110.000 alte Menschen und ihre Familien sind dort auf Hilfe angewiesen, rund 65.000 Menschen haben ihr Zuhause verloren.
HelpAge unterstützt in Gaza zurzeit 1.400 Familien mit wichtigen Hilfsgütern wie Hygieneartikeln, Baumaterial für Notunterkünfte, Haushaltsgegenständen und vor allem Bargeld, mit dem sich die verarmten Familien Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente kaufen können. Mit Unterstützung des Arbeiter-Samariter-Bundes und Aktion Deutschland Hilft soll die Hilfe für die Menschen in Gaza nun noch weiter ausgedehnt werden.
Neben Kindern sind auch alte Menschen von der Krise stark betroffen. Viele sind nicht mehr mobil, sind auf Rollstuhl oder Gehhilfen angewiesen, sie können nur schlecht fliehen oder Hilfe erreichen. Viele leiden an chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, für die es jetzt keine Medikamente gibt. Und viele von ihnen haben schon mehrere Kriege miterlebt, sind traumatisiert und fühlen sich machtlos. „Viele Menschen haben uns erzählt, dass sie mitten in der Nacht, bei völliger Dunkelheit, aus ihren Häusern fliehen mussten und gleichzeitig keine Ahnung hatten wohin“, versucht Sonja van Osch zu erklären, „sie stehen unter Schock und sind verwirrt“. Auch die Mitarbeiter von HelpAge seien betroffen, einige haben ihre Häuser verloren, andere ihre Familienmitglieder, 20 Angehörige insgesamt. „Trotzdem sind sie alle fest entschlossen, den alten Menschen aus unseren Projekten und anderen stark betroffenen Familien zu helfen“, bestätigt sie.
Einer dieser Helfer, ein freiwilliger Helfer, ist Abed Errahman Shehada. 74 Jahre alt, einst als Journalist in ganz Gaza bekannt, jetzt als Aktivist der Altenrechtsbewegung „Age Demands Action“. Fast täglich sind er und die Leiter der lokalen Altengruppen miteinander in Kontakt, finden heraus wer Hilfe braucht, wem es gut geht, wer wo untergekommen ist. Diese Informationen werden an HelpAge weitergegeben und den Daten über Menschen, die ins Hilfsprogramm aufgenommen werden sollen, hinzugefügt. Immer wenn es die Sicherheitslage zulässt kommen dann die Helfer von HelpAge, verteilen Hilfsgüter und Bargeld, mit dem sich die Familien Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente kaufen können, leisten erste Hilfe oder psychologischen Beistand wo nötig, organisieren Transporte ins Krankenhaus für schwer Verletzte oder Schwerkranke, helfen bei Bedarf mit den Behandlungskosten. Denn nicht nur die Basisgesundheitsversorgung sei nicht mehr verfügbar, erzählt Abed Shehada, alles sei jetzt auch viel teurer. 27 Menschen aus der Nachbarschaft im Shatee Camp hat Abed bei sich aufgenommen und versucht sie alle mit Brot und Reis zu versorgen, denn sie alle waren schon vor dem Krieg sehr arm.
„Meine Medikamente, gegen die Arthrose in den Beinen, kann ich mir nicht mehr leisten, uns geht das Geld aus“, sagt er. Von zehn auf 50 Euro sei der Preis für die Spritzen angestiegen. Alles sei jetzt entweder nicht verfügbar oder unerschwinglich. „Trotzdem macht es mich stärker, wenn ich anderen helfen kann“, sagt der 74-Jährige. Und „Dr. Sonja“, wie sie von ihrem Team genannt wird, ist dankbar für jeden Helfer: „Ich sehe nicht nur Berge von Schutt, sondern auch einen riesigen Berg Arbeit für alle Hilfsorganisationen“.
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