von Aktion Deutschland Hilft
Seit fast zwei Jahren eskaliert die Gewalt im Nahen Osten. Fast zwei Jahre, nach denen für Hunderttausende Menschen in verschiedenen Ländern nichts mehr so ist wie zuvor. Fast zwei Jahre voller Angst und Trauer, Verlust und Tod.
Im Interview ordnet Dr. Markus Moke, Fachbereichsleitung Bündnis und Humanitäre Hilfe bei Aktion Deutschland Hilft, die Lage im Gazastreifen ein und erklärt, welche Normen und Rechte auch in dieser Situation gelten müssen.
Nothilfe Nahost: 5 Fragen an Dr. Markus Moke von Aktion Deutschland Hilft

Aktion Deutschland Hilft: Was passiert gerade im Gazastreifen, speziell in Gaza-Stadt?
Dr. Markus Moke: Am 16. September 2025 hat die israelische Armee eine Bodenoffensive in Gaza-Stadt begonnen. Hunderttausende Menschen flüchten seitdem von dort, um sich vor den Angriffen in Sicherheit zu bringen.
Für Menschen, die in andere Teile des Gazastreifens geflüchtet sind oder flüchten, gibt es oft keinen Schutz, keine verfügbaren und sicheren Unterkünfte. Vielfach ist der Zugang zu Wasser begrenzt und es fehlt an Grundversorgung. Und noch immer gibt es Einschränkungen bei Hilfslieferungen und beim Zugang von Hilfsorganisationen, um die Menschen zu versorgen.
Welche Standards und Normen sollten gelten – auch in dieser Situation?
Entsprechend humanitären Standards haben Menschen ein Recht auf Schutz und ein Recht auf humanitäre Hilfe. Das heißt, Hilfsorganisationen brauchen einen uneingeschränkten Zugang zu allen Menschen, die dringend Hilfe benötigen.
Außerdem müssen Zivilist:innen und medizinische und humanitäre Einrichtungen geschützt werden. Und: Es darf auf keinen Fall eine Kollektivbestrafung der Zivilbevölkerung geben.
Rechte, die in der derzeitigen Situation im Gazastreifen verletzt werden?
In Gaza werden viele Normen verletzt oder missachtet. Seit Monaten wird die Einfuhr von lebensnotwendigen Hilfsgütern blockiert oder mindestens stark eingeschränkt. Für die Menschen vor Ort bedeutet das: Es gibt zu wenig Nahrung, Medikamente und Treibstoff. Menschen hungern und sterben an Hunger, jeden Tag.
Laut des Welternährungsprogramms (WFP) herrscht im Gazastreifen eine Hungersnot. Das heißt: Langfristig ist davon auszugehen, dass der Hunger zu hohen Sterberaten führen wird.
Obendrein sind viele Menschen im Gazastreifen quasi ständig auf der Flucht. Wie jetzt gerade in Gaza-Stadt.
Wir sehen immer wieder, dass vermeintlich sichere Zonen und Routen in Gaza doch nicht sicher sind und angegriffen werden. Die Folge: Die Menschen sind gezwungen, wieder und wieder fliehen.
Wiederholte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen untergraben zusätzlich das Recht auf medizinische Hilfe. Auch das ist ein klarer Bruch mit dem humanitären Schutz für Zivilbevölkerung und Helfende.
Kurz: Das Recht auf humanitäre Hilfe, das jeder und jedem unabhängig von Herkunft oder politischer Lage auf dieser Erde zusteht, wird den Menschen in Gaza im Moment verwehrt.
Wie geht es für die Menschen im Gazastreifen weiter?
Die Zukunft ist enorm ungewiss. Viele internationale Hilfsorganisationen wie auch Aktion Deutschland Hilft warnen seit Monaten vor den tödlichen Folgen der Situation im Gazastreifen.
Nach wie vor gilt: Die internationalen Mindeststandards müssen eingehalten werden, humanitäre Helfer:innen müssen Zugang zu den Menschen bekommen, um unparteiische Nothilfe zu leisten. Das tun sie oft auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage müssen Hilfslieferungen auf dem Landweg ermöglicht oder massiv ausgeweitet werden. Es geht um das Überleben der Menschen im Gazastreifen!
Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft leistet Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Dieser besagt unter anderem: Jeder Mensch hat das Recht, humanitäre Hilfe zu erhalten. Ausschlaggebend ist alleine der Bedarf an Hilfe. Weitere Informationen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in Nahost.
Stichwort: Nothilfe Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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