Erdbeben mit verheerenden Folgen
Die stärksten Erdbeben sind nicht zwangläufig die mit den höchsten Todeszahlen. Ob und wie viele Tote ein Erdbeben fordert, hängt nicht nur von der Stärke des Bebens ab. Es kommen viele Faktoren zusammen: Wie hoch ist die Bevölkerungszahl in der betroffenen Region? Wie erdbebensicher sind die Gebäude? Wie stabil ist die Infrastruktur? Gibt es Frühwarnsysteme? Wie gut sind die Notfalldienste auf einen Einsatz vorbereitet oder gibt es überhaupt Notfalldienste? Wissen die Menschen in der gefährdeten Region, wie sie sich im Falle einer Naturkatastrophe verhalten müssen?
Die größten Schäden bringt ein Erdbeben in Regionen, die nicht ausreichend auf die Katastrophe vorbereitet sind. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden stehen somit in Zusammenhang mit dem Entwicklungsstand des Landes. Die verheerenden Folgen, die ein Erdbeben haben kann, sind somit auch Ausdruck der in der betroffenen Region herrschenden Armut.
Nach Beben auf Katastrophenhilfe angewiesen
Gerade Gebiete mit vergleichsweise niedrigem Entwicklungsstand sind von Naturkatastrophen wie Erdbeben besonders betroffen und daher auf schnelle, effiziente Katastrophenhilfe angewiesen.
Ein Beispiel dafür, dass nicht nur die Erdbebenstärke, sondern auch viele andere Faktoren für das Ausmaß der Schäden ausschlaggebend sind, ist der Vergleich zwischen dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 und dem Erdbeben in Chile im Jahr 1960. Das große Chile-Beben ist mit einer Magnitude von 9,5 das stärkste Beben seit Beginn der Aufzeichnungen. Gemessen an der Stärke ist das Erdbeben in Haiti erheblich schwächer als das Beben in Chile, in Hinblick auf die Opferzahlen jedoch viel folgenschwerer.