Erdbeben: Wo haben die Erschütterungen ihren Ursprung?
Lange bevor Seismologen begannen, Erdbeben mit modernster Technik aufzuzeichnen und wissenschaftlich auszuwerten, machten die Menschen sich bereits Gedanken über den Ursprung der unheimlichen Erschütterungen.
Dabei hatten sie oft abstruse Vorstellungen von den Geschehnissen im Erdinnern: Unterirdische Winde, elektrische Gewitter im Erdboden, feuerspeiende Drachen, die tief unter der Erde leben oder der Zorn der Götter – von der Antike bis zum Mittelalter waren alle möglichen Entstehungshypothesen für Erdbeben vertreten. Heute weiß man, dass die Bewegung von Erdplatten der Ursprung von Erdbeben ist.
Was ist eine Erdplatte?
Die äußere Erdkruste besteht aus sieben großen und mehreren kleinen Platten. Diese sind nach den Kontinenten und Weltmeeren benannt. Die größten sind die Pazifische und Antarktische Platte, die Nord- und die Südamerikanische Platte, die Afrikanische, die Eurasische und die Australische Platte. Hinzu kommen einige kleinere Krustenbruchstücke. Die schweren, unter Wasser liegenden heißen Ozeanische Platten, die leichten, oben liegenden nennt man Tektonische oder Kontinentalplatten.
Plattentektonik: Die Theorie der Kontinentaldrift
1915 entwickelte der deutsche Klimatologe und Polarforscher Alfred Wegener die Theorie der Kontinentaldrift. Diese besagt, dass die Erdkruste aus mehreren Platten besteht, welche sich jedes Jahr um wenige Zentimeter verschieben.
Wo zwei oder mehrere Platten aneinander stoßen, bebt die Erde, entstehen Vulkane und Tiefseegräben, falten sich Gebirge auf - es können sogar ganze Kontinente auseinanderbrechen. Diesem Phänomen gab er den Namen Plattentektonik. Erst in den sechziger Jahren wurde die Theorie durch moderne Messmethoden bestätigt.
Warum bewegen sich Erdplatten?
Tief in der Erde brodelt es. Durch Strömungen im äußeren Erdmantel, die sogenannten Konvektionsströme, geraten die Erdplatten in Bewegung. Sie driften voneinander weg oder aufeinander zu, stoßen zusammen und reiben aneinander.
Daher liegen vor allem an den Rändern der Erdplatten die großen Erdbebengebiete. Erschütterungen mit einer Stärke von unter 2,0 sind für Menschen nicht spürbar. Auch in Deutschland ereignen sich jährlich mehrere hundert dieser leichten Erdbeben. Verheerende Erdbeben entstehen vor allem an konservativen und konvergenten Plattengrenzen.
Konservative Plattengrenzen: Heftige Beben in Kalifornien
An konservativen Plattengrenzen schieben sich zwei Platten aneinander vorbei. Ein Beispiel hierfür ist die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien, an der sich die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbeischieben. Die dadurch entstehenden Erdbeben bedrohen die Millionenmetropole San Francisco, die schon 1906 von bei einem heftigen Erdstoß verwüstet wurde.
Konvergente Plattengrenzen: Erdbeben & Tsunami in Japan
An konvergenten Plattengrenzen stoßen zwei Platten aneinander. Handelt es sich um eine Ozeanische und eine Kontinentale Platte, taucht die schwerere ozeanische Platte unter die leichtere Kontinentalplatte ab. Die Spannung, die sich beim Abtauchen zwischen den Platten aufgebaut, mündet in einem plötzlichen Erdbeben. Auf dem Meer folgt diesem häufig ein Tsunami. Ein verheerendes Erdbeben dieser Art ereignete sich am 11. März 2011 in Japan - mit einer Stärke von 9,0.
Ozeanische Platten und Kontinentalplatten
Stoßen zwei Kontinentalplatten zusammen, falten sich Gebirge auf. Er kann am Beispiel des immer noch wachsenden Himalaya beobachtet werden, wo sich die Indische und die Eurasische Platte treffen. Stoßen zwei ozeanische Platten zusammen, entstehen Inselbögen wie die Aleuten im Pazifik.
Divergente Plattengrenzen: Zwei Erdplatten entfernen sich
An divergenten Plattengrenzen entfernen sich zwei Platten voneinander. Beschleunigt wird dieser Vorgang durch sogenannte Konvektionsströme im äußeren Mantel der Erde, welche Magma durch die Erdkruste drücken.
Die größte divergente Plattengrenze ist der Mittelozeanische Rücken, der durch alle Weltmeere verläuft und 70.000 Kilometer lang ist. Der oberirdisch verlaufende Große Afrikanische Grabenbruch wird in vielen Millionen Jahren den Afrikanischen Kontinent spalten.
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