von Handicap International
Anlässlich des Internationalen Tages zur Aufklärung über die Minengefahr am 4. April weist die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International (HI) auf die hohe Anzahl an Minen und Blindgängern hin, die vor allem den Gazastreifen, die Ukraine und auch Syrien kontaminieren.
Nicht explodierte Sprengkörper bedrohen die Zivilbevölkerung, behindern humanitäre Hilfe und verhindern den Wiederaufbau.
Gefahr auch lange nach Ende eines Konflikts
Minen und explosive Kriegsreste stellen eine Bedrohung für das Leben und Wohlergehen der Zivilbevölkerung dar, verursachen Verletzungen und Todesfälle und hindern Menschen daran, Häuser, Felder und Straßen zu nutzen.
"Es wird Jahrzehnte dauern, bis nach Ende eines Konflikts ein sicheres Leben wieder möglich sein wird. Die Blindgänger werden zweifellos noch viele Jahre lang zu weiteren Verlusten an Menschenleben, Gliedmaßen und zu psychologischen Traumata führen", betont Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.
Ein Leben mit Minen: Ukraine, Gaza, Syrien
Die Ukraine gilt derzeit als eines der am stärksten mit Landminen und explosiven Kriegsresten verseuchten Länder der Welt. Die Regierung der Ukraine schätzt, dass 174.000 Quadratkilometer (oder fast 29 Prozent) des ukrainischen Territoriums auf Kontamination untersucht werden müssen.
Im Gazastreifen ist das Ausmaß der Kontamination mit explosiven Kriegsresten derzeit noch kaum abzuschätzen. Experten von HI haben bereits erste Untersuchungen vor Ort durchgeführt. Angesichts der Intensität der Bombardierungen in den letzten Monaten rechnen sie mit einer erheblichen Zunahme von Blindgängern.
Auch Syrien ist weiterhin stark kontaminiert. Stand Oktober 2023 gab es weltweit in 60 Staaten und Gebieten nachweislich eine Bedrohung durch Antipersonen-Minen. Allein Syrien, Ukraine und Gaza von Minen und Blindgängern zu befreien, ist eine gigantische Herausforderung, die wohl mehrere Generationen dauern wird.
Aufklärung vor der Minen-Gefahr in Schulen und Gemeinden
Die Teams von Handicap International führen derzeit humanitäre Minenräumung in Ländern wie zum Beispiel Syrien, Senegal oder Kolumbien durch.
"Darüber hinaus klären unsere Expert:innen in über 30 Projekten in diesen und weiteren Ländern die Zivilbevölkerung vor den Gefahren auf", erklärt Fischer. "So gehen wir in der Ukraine beispielsweise in Schulen und Gemeindezentren, um vor den Risiken durch Minen, Sprengfallen sowie Blindgängern zu warnen und Unfälle zu vermeiden. Wir müssen vor allem die Kinder schützen", betont Fischer.
Dabei zeigen die HI-Aufklärungsteams mit Broschüren, Postern und Faltblättern, wie Minen aussehen. "Wir erklären den Kindern, dass sie auf Drähte oder metallische Reste aufpassen müssen. Und vor allem, dass sie nicht in den Trümmerbergen spielen dürfen", so Fischer.
Friedensnobelpreis für den Kampf gegen Minen
1997 wurde das Verbot von Antipersonen-Minen mit dem Ottawa-Abkommen beschlossen. Kurz darauf wurde die von Handicap International (HI) mit gegründete Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) mit dem Friedensnobelpreis für ihre "Rolle bei der Förderung der internationalen Bemühungen um ein vollständiges Verbot von Antipersonen-Minen" ausgezeichnet.
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