Timor-Leste (Osttimor) – ein Überblick
- Karte: Timor-Leste (Osttimor) ist der östliche Teil der Insel Timor, welche in Südostasien liegt. Der westliche Teil gehört zu Indonesien. Dort liegt die Exklave Oecusse, die zu Timor-Leste gehört. Die Hauptstadt ist Dili.
- Name: Timor-Leste ist die portugiesische Bezeichnung für den östlichen Teil der Insel Timor. Im Deutschen bezeichnet man das Land häufig als Osttimor.
- Geschichte: Das Land stand 450 Jahre unter portugiesischer Kolonialherrschaft und war 24 Jahre von Indonesien besetzt.
Leben der Menschen in Timor-Leste
Fast alle Einwohner:innen Osttimors gehören dem christlichen Glauben an. Viele kombinieren die Religion mit einheimischen Riten und Glaubensvorstellungen. Spirituell ist den Menschen in Osttimor das Krokodil besonders wichtig. Es gilt als wertvollstes Opfertier.
Neben den Amtssprachen Tetum und Portugiesisch werden 13 weitere Sprachen gesprochen.
Obwohl das Land über große Erdölvorkommen im Timorsee verfügt, gilt es aufgrund der politisch und wirtschaftlich angespannten Lage als eines der ärmsten Länder Asiens. Die meisten Menschen leben auf dem Land und versorgen sich selbst.
Während der Kolonialherrschaft haben insbesondere Frauen in Osttimor immer wieder Gewalt erfahren. Frauen sind zwar rechtlich gleichgestellt, jedoch gibt es Traditionen, die ihre Selbstbestimmung beschränken. Von männlichen Familienmitgliedern arrangierte Ehen sind beispielsweise häufig.
Geschichte Osttimors: 450 Jahre Portugiesische Fremdherrschaft
Über viele Jahrhunderte lebten verschiedene Stämme auf der Insel Timor zusammen. Die Insel wurde im 16. Jahrhundert durch die Niederlande und Portugal geteilt, der östliche Teil wurde von Portugal kolonialisiert. Aus dem Portugiesischen stammt der Name Timor-Leste, der übersetzt Osttimor bedeutet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Land kurzeitig von Japan besetzt. Damals gab es zwischen den Niederlanden, Japan und Australien Kämpfe auf der Insel, Tausende Menschen kamen ums Leben.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Osttimor wieder Teil Portugals, bis der Staat 1974 unabhängig wurde – für neun Tage. Denn es folgte ein Bürgerkrieg, der nach wenigen Tagen mit der Annektierung des Landes durch Indonesien endete.
Osttimor-Konflikt: Vom Krieg zur zweiten Unabhängigkeit
Die indonesische Besatzung dauerte 20 Jahre. Hunger, Gewalt und Epidemien plagten das Land. Ein Drittel der Bevölkerung kam ums Leben; noch heute sind viele Menschen traumatisiert.
Nach dem Sturz des Präsidenten Indonesiens im Jahr 1998 wurde der Weg zur Unabhängigkeit Osttimors frei. In den Folgejahren kam es zu zahlreichen Umstürzen; verschiedene Parteien rangen um die Macht im Land. Heute gilt Osttimor als eine der stabilsten Demokratien Asiens, ist jedoch gleichzeitig von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt.
Die Flagge Osttimors repräsentiert die durchwachsene Geschichte des Landes: Während der weiße Stern ein Symbol für den Frieden ist, weisen die Farben Rot und Gelb auf den antikolonialen Kampf hin. Das Schwarz symbolisiert die Kolonialzeit.
Klimawandel: Osttimor besonders betroffen
Immer häufiger ist Osttimor von Klimawandel-bedingten Naturkatastrophen betroffen. Zyklone, Starkregen und Überschwemmungen führen zu Zerstörung und bringen die Ernährungssicherheit und Gesundheit der Bevölkerung in Gefahr.
Quellen: Auswärtiges Amt, Al Jazeera, der Spiegel, Deutsche Welle, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Konrad-Adenauer-Stiftung, Kinderweltreise, Misereor, The Guardian (02/2024)
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