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Taifun Haiyan Mein größter Wunsch: Ein Dach über dem Kopf!

28-12-2013

„Ich dachte, das ist das Ende“

Fast 600 Kinder drängen sich auf dem Schulhof der Grundschule von Macabog. Auch Eltern und Großeltern sind vereinzelt gekommen. „Welcome World Vision“ steht an der Schultafel der sechsten Klasse geschrieben. Mehrere große weiße Zelte hat die Hilfsorganisation auf dem Schulgelände aufgebaut, denn das Hauptgebäude der Schule ist durch die Gewalt des Taifun Haiyan eingestürzt. Zur Schule gehört auch ein Kindergarten. In den Zelten spielen, malen und basteln jetzt geschulte Mitarbeiter von World Vision mit den Kindern. So sollen sie das Trauma des Erlebten besser verarbeiten können. Child Friendly Spaces nennt sich dieses Angebot.

Zu diesen Kindern gehört auch die elfjährige Johanna C. Burlas. Sie wohnt in einem Haus gleich hinter der Schule zusammen mit ihrem Großvater und zwei älteren Geschwistern. „Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich, das ist das Ende“, sagt sie leise über die Sturmnacht vom 8. November. Sie erinnert sich an die unheimlichen Geräusche. Das laute Tosen des gigantischen Orkans, der schließlich das gesamte Dach des Hauses wegriss, obwohl der Opa ein Steinhaus hat.

„Wir haben uns hinter die Eingangstür gekauert und versucht Schutz zu finden“, erinnert sie sich. Doch jetzt freut sie sich auf die Weihnachtsbescherung von World Vision. Die Mitarbeiter haben für jedes Kind eine Weihnachtstüte mit Süßigkeiten und Früchten vorbereitet. Mehr Weihnachtsgeschenke gibt es dieses Jahr nicht, das weiß sie schon und findet es in der jetzigen Situation auch in Ordnung. Dafür hat sie sich vom Großvater, bei dem sie aufwächst, Spaghetti und Hotdog als Weihnachtsessen gewünscht.

Ihre Eltern arbeiten außerhalb, der Vater als Taxifahrer in Manila, die Mutter als Hausmädchen in Zypern. Damit teilt sie das Schicksal vieler Kinder in dieser armen Region. Zu Weihnachten können die Eltern nicht kommen, aber sie haben versprochen im Januar da zu sein, an ihrem zwölften Geburtstag.

Lehrerin Maria Lea A. Redulla, 42, die alle Fächer in der 1. Klasse unterrichtet, plagen andere Sorgen. „Mein größter Wunsch ist, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben“, sagt die Mutter von vier halbwüchsigen Kindern. Einen Monat musste sie mit der gesamten Familie in der Schule leben, weil das eigene Haus auf der anderen Straßenseite in den Reisfeldern, zerstört wurde. Auf den Fundamenten des Hauses haben sie sich notdürftig eine Hütte aus Brettern und Wellblech errichtet.

Immer wenn Geld da ist, kaufen sie jetzt Baumaterial, um ein neues Haus zu bauen. Zurzeit ist sie Alleinverdienerin. Etwas mehr als 300 Euro erhält sie als Gehalt. „Jetzt ist alles doppelt so teuer“, klagt sie. Für drei Kinder auf der Highschool fallen zusätzlich Schulgebühren an. Doch das Wichtigste ist für sie, dass sie alle überlebt haben und gemeinsam jetzt Weihnachten feiern können. Auch ihre beiden Geschwister aus Tacloban kommen. „Da drüben ist alles noch viel schlimmer wegen der Flutwelle.“ Fünf ungewisse Tage vergingen, bis der Bruder sich erstmals über das geliehene Telefon eines Nachbarn melden konnte. Geblieben war ihnen nur, was sie am Leibe trugen.

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