von Aktion Deutschland Hilft
Hungersnöte, Naturkatastrophen, kriegerische Konflikte: Vor allem in ohnehin schon armen Ländern geraten immer mehr Menschen unverschuldet in Not. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind aktuell rund 142 Millionen Kinder, Frauen und Männer in 57 Ländern auf humanitäre Hilfe angewiesen. Weltweit sind deshalb über 570.000 Helferinnen und Helfer mit einem gemeinsamen Ziel im Einsatz: das Leid der Menschen zu lindern und ihnen wieder eine Perspektive zu geben. Um dieses Engagement zu würdigen, begehen die Vereinten Nationen jedes Jahr am 19. August den internationalen Tag der Humanitären Hilfe.
Welttag Humanitäre Hilfe: Frauen im Fokus
Etwa die Hälfte der humanitären Helfer, die weltweit im Einsatz sind, um notleidenden Menschen zu helfen, sind Frauen. Um die große Bedeutung der Arbeit von weiblichen Hilfskräften in Krisen und Katastrophen zu würdigen, haben die Vereinten Nationen zum diesjährigen Welttag Humanitäre Hilfe die Kampagne #WomenHumanitarians ins Leben gerufen.
Bündnis Aktion Deutschland Hilft würdigt Arbeit von Helferinnen in Krisen und Katstrophen
"Die Unterstützung von Helferinnen in der humanitären Hilfe ist überfällig, da sie hier in allen Bereichen eine notwendige und wichtige Rolle spielen", betont Manuela Roßbach, geschäftsführender Vorstand von Aktion Deutschland Hilft. "In vielen Gesellschaften haben Frauen nach wie vor weniger Rechte als Männer. Umso entscheidender ist es, dass wir uns auch für lokale und internationale Helferinnen stärker einsetzen, damit sie zum Beispiel Vorbilder für junge Mädchen sein können und anderen Frauen in Notlagen eine Stimme geben können. Humanitäre Hilfe kann ihr volles Potenzial nur entfalten, wenn Maßnahmen die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigen", so Roßbach weiter.
Ein Beispiel ist die Helferin Gul Makai Siawash, die versehrte Frauen in Afghanistan unterstützt. Das Land ist aufgrund langjähriger bewaffneter Konflikte stark vermint, so dass dort etwa 100.000 Menschen eine orthopädische Behandlung benötigen – darunter viele Frauen: "Vor allem sie haben es schwer, behandelt zu werden", erzählt Gul Makai Siawash. "Viele wollen nicht zu männlichen Ärzten gehen. Oder aber, männliche Mediziner lehnen die Behandlung von Patientinnen ab." Deshalb gründete die Afghanin die Kabul Orthopedic Organziation, die Partner der Bündnisorganisation SODI ist und vielen betroffenen Afghaninnen in doppelter Hinsicht eine Perspektive gibt: Gul verhilft den Frauen nicht nur zur orthopädischen Behandlung, sie bildet sie auch in Orthopädietechnik aus und vermittelt ihnen Jobs. Mit dem Gehalt tragen die Frauen aktiv zum Lebensunterhalt ihrer Familien bei. "Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und sie können sich so ein besseres Leben ermöglichen", so Gul.
Es gibt unzählige Beispiele von Frauen, die täglich und weltweit humanitäre Hilfe leisten. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen nicht immer ideal sind: In humanitären Krisen und Katastrophen herrschen zum Beispiel oft schlechte hygienische Bedingungen im sanitären Bereich. Darunter leiden nicht nur Kranke und Verletzte, sondern auch Frauen, die als Helferinnen im Einsatz sind. Auch die humanitäre Arbeit für Frauen in Ländern, die patriarchal geprägt sind und Frauen und Männern klare Rollen zuschreiben, kann eine Herausforderung sein. "Für die Weiterentwicklung der humanitären Hilfe – auch in lokalen Kontexten – sind Frauenvorbilder dringend notwendig! Es liegt auch an uns als Gesellschaft, Frauen bei ihrer Arbeit in humanitären Krisen zu unterstützen", appelliert Roßbach.
Humanitäre Helfer arbeiten häufig unter Einsatz ihres Lebens
Der Welttag der Humanitären Hilfe geht auf den 19. August 2003 zurück. Damals starben 22 humanitäre Helfer bei einem tödlichen Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier. Die Vereinten Nationen begehen diesen Tag seit 2009 daher auch, um all jene zu ehren, die im Einsatz für Menschen in Not ihr Leben verloren haben. Laut dem aktuellen Aid Worker Security Report war 2018 das zweitgefährlichste Jahr für humanitäre Helfer seit Beginn der Erhebung 1997. 399 Helfer wurden im vergangenen Jahr Opfer von Gewalt. Auch in diesem Jahr kam es bereits zu 156 Angriffen. Die gefährlichsten Länder für humanitäre Helfer sind Syrien, die DR Kongo und der Südsudan.
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