von Aktion Deutschland Hilft
Die Zahl humanitärer Einsätze ist gestiegen und damit auch die Zahl toter und verletzter Helfer:innen: Im Jahr 2022 wurden weltweit 439 Helfer:innen Opfer von gewaltvollen Angriffen. 115 wurden getötet.
Kampf für mehr Menschlichkeit
"Humanitäre Helfer:innen setzen vielfach ihr Leben aufs Spiel, um Menschen in kriegs- und krisengeschüttelten Regionen dieser Welt zu helfen. Ihr Kampf ist ein Kampf für mehr Menschlichkeit und würdige Lebensumstände", betont Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, anlässlich des Welttages Humanitäre Hilfe.
Fast 340 Millionen Menschen weltweit brauchen humanitäre Hilfe
Aktuell benötigen nach UN-Angaben mehr als 339 Millionen Menschen weltweit humanitäre Hilfe, gut 100 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung.
"Mit dem Krieg gegen die Ukraine ist der Einsatz humanitärer Helfer:innen näher und sichtbarer geworden. Doch die Mitarbeiter:innen unserer Bündnisorganisationen haben schon vorher an vielen Brennpunkten der Erde – von Syrien bis Afghanistan – Nothilfe geleistet. Neutral, unparteilich und unabhängig", so Roßbach.
Mehr Schutz und Sicherheit für Helfende
Während der Bedarf an humanitärer Hilfe ständig wächst, werden die Bedingungen für Helfende immer schwieriger. Es kommt zu gezielten Angriffen auf sie, das Völkerrecht wird zunehmend missachtet, der Zugang zu Menschen in Not wird ihnen verwehrt.
"Humanitäre Helfer:innen brauchen auf ihrer unparteilichen Mission jedoch Schutz und Sicherheit", so Roßbach. "Und sie benötigen Zugang zu jenen kriegs- und krisengeschüttelten Regionen, in denen die Nothilfe von Hilfsorganisationen für Millionen Frauen, Männer und Kinder überlebenswichtig ist."
So schützen Hilfsorganisationen ihre Angestellte
Bündnisorganisationen schützen Mitarbeitende mit unterschiedlichen Maßnahmen:
"Wir setzen zunächst auf Akzeptanz unseres Tuns bei den lokalen Akteuren. Es ist die beste Vorkehrung, wenn die Menschen darauf vertrauen, dass wir keine Konfliktpartei, sondern neutral sind. Dafür rufen wir auch schon mal vor einem Hilfseinsatz bei einem Dorfältesten an und sondieren die Lage vor Ort", erklärt Lukas Drieger, Abteilungsleiter Internationale Zusammenarbeit und zugleich Sicherheitsberater von ADRA.
"Wir machen uns möglichst unsichtbar"
Ebenso hinzu kommen alle Maßnahmen zur Risikominimierung wie Zäune und vergitterte Fenster in den Büros, schusssichere Westen und Fahrzeuge. Eine weitere Stufe sei die Abschreckung. Helfer:innen bewegen sich dann beispielsweise nur mit Polizei-Eskorten fort.
"Und es gibt auch genau das Gegenteil: Wir machen uns möglichst unsichtbar. In letzterem Fall haben wir kein Logo auf den Fahrzeugen und verwenden alte, unauffällige Kleinbusse, zum Beispiel im Jemen", so Drieger weiter.
So schützen Hilfsorganisationen Kinder in Krisenregionen
Der Schutz von Begünstigten steht für die Helfer:innen mit an vorderster Stelle. Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft arbeiten nach den Sphere-Standards zur Verbesserung der humanitären Nothilfe und nach dem do-no-harm-Prinzip.
"Das bedeutet beispielsweise, dass wir in einem Land, in dem es Kindersoldaten gibt, nicht 100 Kinder ungeschützt zu einer Projektaktivität zusammentrommeln. Sonst würden wir die Kinder unter Umständen nicht vor Zwangsrekrutierung schützen", erklärt Caroline Klein.
Schutz von Frauen und Menschen mit Behinderung
Die Abteilungsleiterin für humanitäre Hilfe und Projektentwicklung der Bündnisorganisation World Vision setzt fort: "Wenn wir etwa Frauen erreichen wollen, legen wir die Verteilung nicht auf die Abendstunden. Besondere Bedarfe sowie Zugangsschwierigkeiten – wie für Menschen mit Behinderungen oder ältere Menschen – werden berücksichtigt.
In einigen Ortschaften eruieren wir stündlich die Sicherheitssituation. Und wenn wir die Orte dann schließlich erreichen, sorgen wir dafür, dass die Gesundheitszentren ausreichende Medikamentenvorräte haben, wie in Afghanistan oder im Sudan. Durch all diese Vorkehrungen schützen wir die Betroffenen."
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