von Hammer Forum/Aktion Deutschland Hilft
Seit 2006 reist das Ärzt:innen-Team um Projektleiter Dr. Dr. Walid Ayad regelmäßig für das Hammer Forum in den Gazastreifen und nach Westjordanland, um schwerverletzte und erkrankte Kinder zu behandeln. Seit dem 7. Oktober steht das Team vor großen Herausforderungen.
Erschwerte Einreise nach Gaza & Westjordanland
"Das Komplizierteste an unseren Einsätzen war wohl bisher der Erhalt von Einreisegenehmigungen in den Gazastreifen", sagt Ayad. "Sie glauben nicht, wie oft wir schon kurz davor waren, unseren Einsatz ganz abzubrechen, weil bis kurz vor Abflug nicht klar war, ob alle Teammitglieder einreisen dürfen. Jeder von uns muss eine Sondergenehmigung beim Israelischen Verteidigungsministerium beantragen. So etwas dauert Monate."
Nach Westjordanland zu kommen, sei einfacher als nach Gaza, erzählt der Gesichtschirurg aus Münster weiter. Aber auch hier sei die Sicherheitslage seit Jahren spürbar angespannt: "Vom Flughafen ins Hotel, vom Hotel ins Krankenhaus und wieder zurück. Meist bekommen wir bei unseren Einsätzen nicht viel vom Umland zu sehen. Aber wir kommen auch nicht, um Urlaub zu machen", bekräftigt Ayad.
Weitere Hilfe für Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland geplant
Kostenfreie Hilfe für Hunderte Kinder
In den Warteräumen der Krankenhäuser herrscht Gedränge, überall sind Familien. Über hundert Kinder werden vom Ärzt:innen-Team während ihres Aufenthalts im Land untersucht, behandelt und operiert.
Die zahlreichen Familien kommen nicht nur, weil die Behandlungen und Eingriffe für ihre Kinder kostenfrei sind. Die Ärzt:innen aus dem Ausland bringen Expertise in ihren Einsatzbereichen mit, die vor Ort oftmals fehlen, um die teils komplizierten Krankheitsbilder zu behandeln.
Wichtiger medizinischer Austausch zwischen den Ärzt:innen
"Die Mediziner in den Krankenhäusern sind gute Ärzte und Chirurgen, daran zweifelt niemand. Aber ihre Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind aufgrund der seit vielen Jahren andauernden politischen und militärischen Anspannung und Konflikten eingeschränkt", erklärt Ayad.
"Viele können zum Beispiel nicht das Land verlassen und sich fortbilden. Der Fachaustausch, den wir während unserer Einsätze haben, ist für das Personal vor Ort sehr wichtig."
Angriffe zerstören neue OP-Säle in Gaza
Seit Jahren leistet das Hammer Forum mit den Partnern Palestine Medical Relief Society im Westjordanland und dem Palestine Children's Relief Fund in Gaza medizinische Hilfe für Kinder. 2020 waren Dr. Dr. Ayad und seine Kolleg:innen das letzte Mal im Al-Shifa Krankenhaus in Gaza-City.
Sieben OP-Säle in der Abteilung der operativen Spezialdisziplinen des Krankenhauses wurden damals frisch fertiggestellt – auch die Mund-Kiefer-Chirurgische Ambulanz dank finanzieller Unterstützung des Hammer Forums.
"Die OP-Säle im dritten Stock sind völlig zerstört"
Heute steht davon nichts mehr. "Die Ausstattung der OP-Säle befand sich auf dem Niveau eines europäischen Spitzenkrankenhauses", erzählt Ayad. "Und nun ist alles weg. Die jüngsten Angriffe haben das Krankenhaus stark beschädigt und die OP-Säle im dritten Stock völlig zerstört. Wir haben Bilder von unserem Partner bekommen. Ich war einfach nur fassungslos und traurig."
Auch wenn die Menschen in Gazastreifen dringend medizinische Unterstützung brauchen, macht die Sicherheitslage dem Ärzt:innen-Team einen Einsatz zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich. Ayad ist dennoch hoffnungsvoll:
"Wir planen derzeit, im Oktober nach Westjordanland zu reisen, wenn die Sicherheitslage es ermöglicht. Und wir stellen gerade unsere Hilfe im Gaza in Nahrungsmittelhilfe um. Und hoffen, auch bald medizinisches Material liefern zu können. Wir müssen den Menschen dort helfen."
Das Hammer Forum ist eine Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft. Das Bündnis leistet Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Dieser besagt unter anderem: Jeder Mensch hat das Recht, humanitäre Hilfe zu erhalten. Ausschlaggebend ist alleine der Bedarf an Hilfe. Weitere Informationen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in Nahost.
Stichwort: Nothilfe Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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