Aserbaidschan – ein Überblick
- Karte: Aserbaidschan liegt im Westen Asiens und grenzt an Iran, Armenien, Georgien, Russland und das Kaspische Meer. Das Land befindet sich in der Kaukasus-Region. Die Hauptstadt ist Baku.
- Staatsform: Aserbaidschan ist eine präsidentielle Republik.
- Geschichte: Aserbaidschan war bis 1991 Teil der ehemaligen Sowjetunion.
Geschichte von Aserbaidschan
Im 11. Jahrhundert wanderten turksprachige Stämme in die Region des heutigen Aserbaidschan ein und begannen, die dort lebende muslimische Gemeinschaft zu prägen.
Vom 19. bis 20. Jahrhundert geriet das Land unter russische Herrschaft. In dieser Zeit wurde die Religionsfreiheit unterdrückt; zahlreiche Menschen wurden in Arbeitslager deportiert. Gleichzeitig führten Reformen in dieser Zeit zu sozialem und wirtschaftlichem Aufschwung.
1920 wurde das Land zur Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik erklärt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion entstand eine unabhängige Republik. Die innenpolitische Lage blieb über Jahrzehnte instabil: Es kam zu Umstürzen und Regierungswechseln.
Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan
Der langjährige Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um das an der Grenze liegende Gebiet Bergkarabach begann 1921, als die Sowjetunion die Region Aserbaidschan zusprach.
In den späten 1980er Jahren forderten die Armenier:innen in Bergkarabach die Vereinigung mit Armenien, was zu einem bewaffneten Konflikt führte. Nach vier Jahren wurde 1994 ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen.
Krieg um Bergkarabach
2020 kam es erneut zum Krieg zwischen den beiden Ländern; über 4.000 Menschen kamen innerhalb weniger Wochen ums Leben. Nach etwa einem Monat wurde ein Waffenstillstand vereinbart, jedoch kam es 2022 und 2023 erneut zu Auseinandersetzungen. Nach dem Sieg Aserbaidschans floh ein großer Teil der armenischen Bevölkerung aus Bergkarabach nach Armenien.
Zwischen Moderne und Autoritarismus: Politik und Wirtschaft in Aserbaidschan
2002 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung für eine Änderung der Verfassung. Heute ist Aserbaidschan eine präsidentielle Republik, die von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen für sein autokratisches System kritisiert wird.
Dem Präsidenten wird unter anderem vorgeworfen, die Pressefreiheit einzuschränken und die Opposition zu unterdrücken.
Der Krieg um Bergkarabach schadete auch der wirtschaftlichen Stabiltität der Region. Dennoch entwickelte sich das muslimisch geprägte Land zu einer wirtschaftlich aufstrebenden Nation. Zahlreiche Gaspipelines liefern Öl und Gas nach Mitteleuropa.
Frauen und LGBTQI-Rechte in Aserbaidschan
Die Lage von Frauen und LGBTQI-Personen ist in Aserbaidschan sehr angespannt. Zwar sind Frauen Männern rechtlich gleichgestellt, jedoch benötigen sie beispielsweise die Zustimmung der Familie oder des Ehemanns, wenn sie arbeiten möchten.
Vor allem in den ländlichen Regionen werden die Grundrechte von Frauen eingeschränkt. Oft werden bereits minderjährige Mädchen verheiratet.
Zudem ist Homosexualität in Aserbaidschan zwar nicht verboten, jedoch gesellschaftlich kaum akzeptiert. In einem Länder-Ranking zur Lage von LGBTQ-Personen in 49 europäischen Ländern liegt Aserbaidschan auf dem letzten Platz.
Quellen: Amnesty International, Arte, bpb, deutschlandfunk, Human Rights Watch, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, LOOKAUT, SWR, SRF, Spiegel, Stern
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