von Aktion Deutschland Hilft
Am 09.09.2023 hat ein schweres Erdbeben Marokko erschüttert. Es folgten Nachbeben. Viele betroffene Dörfer im Atlasgebirge sind für Helfer:innen nur sehr schwer zugänglich. Das erschwert die Nothilfe. Tausende Menschen sind verletzt oder tot.
Aktuelle Lage: Erdbeben Marokko
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sondieren die Lage. Einige haben lokale Partnerorganisationen vor Ort, mit denen sie im Austausch stehen:
- Behörden melden mehr als 2.900 Tote und mehr als 5.600 Verletzte
- Rund 300.000 Menschen sind auf Hilfe angewiesen
- action medeor prüft die medizinischen Bedarfe und stellt 30.000 Euro Soforthilfe sowie Notunterkünfte bereit
- CARE ist seit vielen Jahren vor Ort und passt bestehende Projekte an die aktuelle Lage an: Nothilfeteams unterstützen Betroffene in der Erdbebenregion mit warmen Mahlzeiten, Wasser, Decken und Unterkünften
- ADRA, Malteser International und Handicap International verteilen mit lokalen Partnern Pakete mit Decken, Seife, warmen Socken und anderen lebenswichtigen Gütern
- TERRA TECH wird ebenfalls über lokale Partner vor Ort aktiv sein – vor allem mit Hilfe in den schwer zugänglichen Bergregionen
- Help Age prüft derzeit die genauen Bedarfe älterer Menschen vor Ort
Wir halten Sie auf dem Laufenden! Hier können Sie für die Nothilfe in Marokko spenden. Vielen Dank.
Update (19.09.2023)
Der Winter naht und die Zeit drängt
Mehr als eine Woche nach den schweren Erdbeben in Marokko melden die Behörden mehr als 2.900 Tote und mehr als 5.600 Verletzte. Erst nach und nach wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Das liegt auch daran, dass viele betroffene Bergdörfer abgelegen sind – eine Herausforderung für Such- und Rettungstrupps.
Tausende Familien haben durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren. Viele Kinder, Frauen und Männer harren seit Tagen im Freien aus. Vor allem bei den Menschen im Atlasgebirge wächst die Sorge vor dem Winter. Ab November könnten die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen.
Erdbeben Marokko: CARE bereitet Winterhilfe vor
Unsere Bündnisorganisation CARE ist seit vielen Jahren in Marokko aktiv und plant nun die Wiederaufbauhilfe für die betroffenen Menschen – insbesondere mit Blick auf den nahenden Winter.
"Die erste Phase der Nothilfe konzentrierte sich auf die Rettung von Menschenleben und die Versorgung der Überlebenden mit Nahrungsmitteln. Jetzt treten wir in die zweite Phase ein und in dieser ist es unerlässlich, die Überlebenden mit sicheren Unterkünften zu versorgen", erklärt Hlima Razkaoui, Länderdirektorin von CARE Marokko.
"Viele haben einfach nichts mehr"
Auch ein Erkundungsteam von Malteser International ist inzwischen im Land eingetroffen. Das Ziel: Möglichst schnelle Hilfe mit lokalen Partner:innen.
"Das Ausmaß der Zerstörung, das ich heute gesehen habe, vor allem in den Dörfern im Atlasgebirge, ist schwerwiegend. In einigen Dörfern ist kein einziges Haus verschont geblieben. Die Menschen hier brauchen jetzt dringend Lebensmittel und Trinkwasser sowie Zelte und Betten. Viele von ihnen haben einfach nichts mehr", sagt Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfeabteilung von Malteser International.
Update (11.09.2023)
Marokko: Nachbeben verschärfen die Lage
Es ist eine Katastrophe in der Katastrophe: Am zweiten Tag nach dem Erdbeben in Marokko sorgte ein Nachbeben für weitere Zerstörung. Das erschwert die Suche nach Überlebenden.
Behörden melden mehr als 2.100 Tote, mehr als 2.400 Verletzte und Hunderte Vermisste. Rund 300.000 Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Internationale Hilfe ist auf dem Weg. Auch Organisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft bereiten sich auf ihren Einsatz vor und stehen in engem Austausch mit ihren Partnern vor Ort.
Hilfeersuchen: Voraussetzung für humanitäre Hilfe
Die Voraussetzung für humanitäre Hilfe aus Deutschland ist ein offizielles Hilfeersuchen. Bislang hat Marokko noch keine Unterstützung aus Deutschland angefragt. Organisationen, die bereits vor dem Erdbeben im Land Hilfsprojekte umgesetzt haben, können jedoch Soforthilfe leisten und Rettungsarbeiten unterstützen. Hier können Sie spenden.
Erdbeben, Tsunamis, Wirbelstürme, Hochwasser: In der humanitären Hilfe geht es in Krisensituationen zuallererst darum, den Überlebenden zu helfen.
Manchmal ist die Katastrophe so groß, dass das Land die Folgen nicht allein bewältigen kann. Dann stellt die Regierung des betroffenen Landes ein internationales Hilfeersuchen. Das heißt, es bittet andere Länder um Unterstützung in der Krise.
Erst danach können Hilfsorganisationen aus dem Ausland dort aktiv werden und humanitäre Hilfe leisten. Je nach Krise und Bedarf erfolgen dann Absprachen mit den Vereinten Nationen, anderen Hilfsorganisationen und dem Staat.
Auch bei Aktion Deutschland Hilft stehen die Bündnisorganisationen im Falle großer Katastrophen in engem Austausch, um effizient und schnell zu helfen: mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten, Notunterkünften – oder bei der Bergung verschütteter Menschen.
Überblick: Hilfe im Bündnis Aktion Deutschland Hilft
Die Regierung Marokkos hat nach den Erdbeben vier Länder um Hilfe gebeten: Spanien, Großbritannien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Organisationen, die bereits vor der Katastrophe in Marokko tätig waren, können dennoch Soforthilfe leisten und die Rettungsarbeiten vor Ort unterstützen. Ganz unabhängig von einem internationalen Hilfeersuchen gibt es in unserem Bündnis Hilfsorganisationen, die bereits seit Jahren langfristige Hilfe in Marokko leisten oder über lokale Partnerorganisationen im aktuellen Fall tätig werden:
- action medeor überprüft jetzt vor Ort die wichtigsten medizinischen Bedarfe und wird isolierte Notunterkünfte bereitstellen
- CARE Marokko ist seit 15 Jahren im Land aktiv und stellt jetzt die Hilfe um: Nothilfeteams unterstützen Betroffene in der Erdbebenregion
- TERRA TECH startet mit der Hilfe für die Menschen in schwer zugänglichen Bergregionen – gemeinsam mit lokalen Partnern vor Ort
- Malteser International erhebt die Bedarfe der betroffenen Familien und sorgt gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen dafür, dass sie die dringend benötige Hilfe schnell erhalten
Ob weitere Hilfsorganisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft in Marokko verstärkt zum Einsatz kommen, um in den betroffenen Gebieten Soforthilfe zu leisten, wird geprüft.
Die Lage in der teilweise schwer zugänglichen Bergregion ist weiter unübersichtlich. Helferinnen und Helfer können manche der betroffenen Orte nicht oder nur schwer erreichen.
Nachbeben erschweren Transport von Hilfsgütern
Der Transport von Hilfsgütern ist erschwert: Felsbrocken versperren Straßen und Wege, vor allem im Atlasgebirge.
An allen betroffenen Orten fehlt es an Lebensmitteln, Trinkwasser und medizinischer Unterstützung. Auch das Stromnetz ist vielerorts zerstört.
Marokko Erdbeben: Lage in Marrakesch und dem Atlasgebirge
"Alle unsere Häuser haben Risse, sie könnten jeden Moment einstürzen, deswegen können wir nicht zurück. All diese Menschen hier haben Angst, nach Hause zu gehen", sagt ein Bewohner Marrakeschs der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Im Atlasgebirge ist die Zerstörung noch größer. Zum einen lag hier das Epizentrum des Bebens, zum anderen ist die Region arm und die Häuser oft sehr einfach.
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#Marokko: Bei einem schweren #Erdbeben gab es Hunderte Todesopfer. Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern sondieren wir die Lage und notwendige Hilfsmaßnehmen. In einem ersten Schritt stellt action medeor 30.000 Euro Soforthilfe bereit: https://t.co/qH4MyDIHVk pic.twitter.com/vwebIqVclP
— action medeor (@actionmedeor) September 9, 2023
Rückblick: Erdbeben auch in Marrakesch und Agadir spürbar
Das Epizentrum des Bebens am 09.09.2023 lag südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlas-Gebirge. Auch in Marrakesch, Agadir, Rabat, Casablanca und anderen Städten war das schwere Erdbeben spürbar. Das löste teilweise Panik aus; Menschen rannten auf die Straßen und versuchten, sich zu retten.
Einwohner der Stadt Marrakesch berichten von eingestürzten Gebäuden in der historischen Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Im Süden Spaniens und Portugals war das Beben ebenfalls zu spüren, berichten lokale Medien.
Hintergrund: Erdbeben Marokko: Was ist passiert?
Marokko wurde in der Nacht zum Samstag von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,8 lag etwa 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlas-Gebirge in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Das teilte der geologische Dienst der Vereinigten Staaten (USGS) mit.
Es ist laut Medienangaben das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert wurde. Erdbeben in Nordafrika sind relativ selten. 1960 hatte sich laut dem Sender Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen.
Humanitäre Hilfe in Marokko
Bisher hat das Land kein Hilfeersuchen erlassen. Das ist notwendig, um einen humanitären Hilfseinsatz zu starten. Bündnisorganisationen haben lokale Partner vor Ort. Diese Strukturen machen schnelle Hilfe im Katastrophenfall möglich.
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