Malteser International Erkundungsteam in Erbil
Die Anzahl der Binnenvertriebenen im Irak ist in den vergangenen Tagen rasant gestiegen. In weniger als einer Woche wurden über 200.000 Menschen durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ im Nordirak vertrieben, die meisten von ihnen Christen. „Viele Vertriebene mussten ihre Häuser in der Nacht verlassen. Sie hatten gerade genug Zeit, das Allernötigste mitzunehmen, um Richtung Erbil zu fliehen“, berichtet Oliver Hochedez, Leiter des Erkundungsteams von Malteser International aus Erbil.
In der Hauptstadt der autonomen Region Kurdistan sind daher in wenigen Tagen 24 improvisierte Lager entstanden, vornehmlich auf Kirchengrundstücken oder in Schulen. „Selbstlose Nachbarschaftshilfe und unzählige freiwillige Helfer haben Schlimmeres bisher verhindert“, so der Nothilfe-Experte. Doch die Kräfte seien erschöpft. „Bei bis zu 45 Grad im Schatten und sengender Hitze stemmen die Freiwilligen und lokalen Behörden eine Mammutaufgabe. Das ist die Versorgung einer Population mit der Größe einer deutschen Kleinstadt“, weiß Hochedez.
Vor allem die Gesundheitsversorgung stellt die lokalen Helfer vor große Probleme. „Es zeigen sich insbesondere Krankheitsbilder wie Hitzschlag und Austrocknung, bedingt durch die Hitze und die beschwerliche Flucht. Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen deuten auf mangelnde Wasserversorgung hin“, so Dr. Joost Butenop, der Gesundheitsexperte des Teams. Viele der neu entstandenen Lager sind noch ohne Gesundheits- und Wasserversorgung. „Wir werden mit unseren Partnern dringend benötigte Medikamente, Trinkwasser und Hygieneartikel organisieren“, sagt Butenop. Am morgigen 18. August plant das Team, zwei „Emergency Health Kits“ (Medikamente, Verbandsmaterialien, Hygieneartikel usw.) des Hilfsfluges der Bundesregierung zu übernehmen, um damit die Vertriebenen unter anderem über die chaldäisch-katholische Kirche und eine lokale Hilfsorganisation zu unterstützen.
Das Nothilfeteam von Malteser International bleibt noch bis Mitte der Woche im Irak, um Soforthilfemaßnahmen umzusetzen und weiteren Hilfebedarf zu identifizieren.
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