Am Sonntag, 18. Januar um 7 Uhr 30 Ortszeit nimmt das medizinische Team der Malteser die Arbeit in einem nicht ganz zerstörten Krankenhaus auf. "Dr. Ralf Siepe wird die Notfallaufnahme steuern, Dr. Andreas Mennewisch übernimmt die Anästhesie und unser französischer Malteser Kollege ist Chirurg und führt die Operationen durch. Die drei aus Haiti stammenden Teammitglieder, die von den US-amerikanischen Maltesern entsandt wurden, sind OP-Pfleger," berichtet Prof. Dr. Klaus Runggaldier in der Nacht aus Port-au-Prince.
Das neunköpfige Malteser Team ist seit Freitagabend in Port-au-Prince. Aus der Krisenregion hatte Runggaldier, Leiter des Malteser Rettungsdienstes, per sms mitgeteilt:
"Wir sind in der Stadt mit Autos unterwegs, auf der Suche nach Diesel. Selbst die Polizei hat keinen. Leichen überall auf den Straßen. Teile der Stadt komplett dem Mob gehörend. Versuchen auf den Airport zu kommen. Wollen dort unter Schutz der UN das Medicalteam aktivieren und Kommunikation sowie Versorgung für das Team sicherstellen. Chaos. Uns aber geht es soweit gut....." Das Team hat sich jetzt aufgeteilt: Während die Mediziner im Krankenhaus arbeiten übernehmen Dr. Georg Nothelle, Nothilfe Koordinator der Malteser, und Prof. Dr. Klaus Runggaldier weiter die Logistik und bereiten den Start und den Aufbau einer Struktur vor: Unterbringung, Versorgung, Strom und Kommunikation. Auch versuchen sie, die Hilfe in das Gesamtsystem zu integrieren.
Heute, Sonntag 17. Januar, fliegt ein weiteres Team der Malteser über Punta Cana in das Katastrophengebiet. Annette Wächter-Schneider und Beate Maaß ergänzen das medizinische Team der Malteser. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Partnern vor Ort. Die Krankenhäuser in der Grenzregion in der Dominikanischen Republik sind mittlerweile durch Erdbebenopfer aus Haiti überfüllt," berichtet Wächter-Schneider. Die Malteser planen auch hier medizinische Unterstützung.
Am Montag, 18. Januar, startet mit Cesar Russo ein erfahrener Logistiker der Malteser um 19 Uhr von Oostende/Belgien nach Haiti. Er bringt zwei Emergency Health Kits in die Krisenregion, die dringend benötigte Medikamente wie Antibiotika, Wund- und Verbandsmaterialien sowie Schmerzmittel und Instrumente enthalten. Damit können die Malteser 20.000 Überlebende drei Monate lang medizinisch versorgen.