Gemeinsam für Jean Louis’ Sehkraft
„Dispensaire Saint Luc“ steht über dem Eingang des gelben Hauses in Canapé Vert, einem Vorort von Port-au-Prince. Jean Louis Proselet tritt durch die Tür, neben der das gelbe Logo von Help und das rote von Malteser International prangen. Der 50-Jährige ist wegen seiner Augenprobleme hier in der Gesundheitsstation. Es ist sein dritter Besuch, er weiß, dass er hier Hilfe erhält.
Die beiden Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft haben sich kurz nach dem Erdbeben vom 12. Januar hier in Canapé Vert zusammengetan, um die Gesundheitsstation schnellstmöglich wieder aufzubauen – während rund um das Gebäude die Zerstörungen auch knapp ein Jahr nach der Katastrophe noch erschreckend sichtbar sind.
Im Haus befinden sich auf der rechten Seite die Behandlungs- und Empfangsräume, links werden die Medikamente gelagert und auf einer Bank im Mittelgang warten die Patienten. Auch Jean Louis Proselet hat dort Platz genommen. Er erzählt von seinem Großvater und von den beiden Cousins, die beim Erdbeben ums Leben gekommen sind, von seinem Haus, das er verloren hat, und von dem Zelt, in dem er seitdem lebt. „Einen normalen Arzt kann ich mir nicht leisten“, sagt er und bezeichnet die Gesundheitsstation als seine „letzte Hoffnung“. Er könne kaum noch etwas sehen und was, fragt er, ja was sei das Leben denn noch wert – ohne sehen zu können.
Satyre, der Arzt im „Dispensaire Saint Luc“ führt mit Jean Louis einen Sehtest durch und passt ihm eine spezielle Brille an. Dem Mediziner geht eine Krankenschwester zur Hand – eine Unterstützung, auf die Satyre dringend angewiesen ist, denn am Tag werden hier in Canapé Vert bis zu 40 Patientinnen und Patienten behandelt. Menschen, die so wie Jean Louis alles verloren haben und die beim Neuanfang auf Unterstützung angewiesen sind. „Gemeinsam schneller helfen“, das Motto von Aktion Deutschland Hilft haben Malteser International und Help an dieser Stelle perfekt umgesetzt – und mit Leben gefüllt.