Armenien – ein Überblick
- Karte: Armenien liegt in Westasien und grenzt an die Türkei, den Iran, Aserbaidschan und Georgien. Das Land befindet sich in der Kaukasus-Region. Die Hauptstadt ist Jerewan.
- Staatsform: Armenien ist eine parlamentarische Republik.
- Geschichte: Armenien war bis 1991 Teil der ehemaligen Sowjetunion.
Leben der Menschen in Armenien
90 Prozent der Armenier:innen gehören der Armenisch-Apostolischen Kirche an. Der Glaube ist als Staatsreligion in der Verfassung verankert und hat großes politisches Gewicht. Daneben hat die Familie einen hohen Stellenwert; sie ist der soziale Mittelpunkt.
Jede:r Fünfte in Armenien ist arbeitslos. Viele Menschen leben in Armut. Vor allem Kinder (42 Prozent) sind betroffen: Ihre Perspektiven auf eine bessere Zukunft sind häufig gering. Als Folge eines starken Erdbebens im Jahr 1988 leben viele Armenier:innen bis heute in maroden Häusern. Vor allem im Winter dringt Kälte ein.
Die Wirtschaft Armeniens schwächelt seit dem Übergang vom System der Sowjetunion zur freien Markwirtschaft. Hinzu kommt: Armenien befindet sich seit 1917 im Krieg mit Aserbaidschan; es fallen hohe Militärkosten an.
Politik & Geschichte von Armenien: Jahrelange Fremdherrschaft
Armenien wurde im Laufe der Geschichte immer wieder von verschiedensten Mächten bedroht und besetzt. Es kam etwa zu Konflikten zwischen dem Osmanischen Reich (heute u.a. Gebiet der Türkei) und dem Persischen Reich (heute u.a. Iran).
Durch ein Abkommen zwischen dem Osmanischen Reich und dem Russischen Zarenreich wurde Armenien im 19. Jahrhundert aufgeteilt. 1922 nahm die Sowjetunion das Land komplett ein. In den Achtziger Jahren entwickelte sich in Armenien eine Widerstandsbewegung, bis die Menschen am 21. September 1991 schließlich ihre Unabhängigkeit feiern konnten. Das Land entwickelte sich zu einer parlamentarischen, demokratischen Republik und näherte sich somit dem Westen an.
2018 kam es zu Massenprotesten, "Samtene Revolution" genannt. Innerhalb von nur sechs Tagen wurde die Regierung gestürzt. Seitdem sind die politischen Verhältnisse in Armenien weitgehend stabil.
Aghet: Völkermord an Armenier:innen
Als das Osmanische Reich im 19. Jahrhundert zu zerfallen begann, spaltete sich die dort lebende Minderheit der Armenier:innen ab. Doch entgegen ihrer Hoffnung, als eigenständiges Volk wahrgenommen zu werden, wurden die Menschen zunehmend diskriminiert. Während des Ersten Weltkrieges wurden die mehrheitlich christlichen Armenier:innen verfolgt. Bis zu 300.000 Menschen starben.
Armenier:innen bezeichnen diese Zeit als Katastrophe – als Aghet. Während zahlreiche westliche Regierungen, darunter Deutschland, ein Gedenken an den Völkermord fordern, erkennt die Türkei die Ereignisse nicht als Genozid an.
Bergkarabach: Krieg mit Aserbaidschan
Im Jahr 2020 kam es zum Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien, welcher mehr als 4.000 Tote forderte. Unterstützt wurde Armenien, als ehemaliger Teil der Sowjetunion, von Russland; Aserbaidschan von der Türkei. Nach 44 Tagen wurde ein Waffenstillstand vereinbart. 2022 und 2023 kam es jedoch erneut zu Auseinandersetzungen.
Im Zentrum des Konfliktes steht Bergkarabach. Die Region liegt im Westen Aserbaidschans und wird mehrheitlich von Armenier:innen bewohnt. Sie fordern die Unabhängigkeit. Der frozen conflict – also ein Konflikt, der kein Ende findet – ist auch ein Konflikt zwischen Christ:innen und Muslim:innen. Beide Gruppen werfen sich die Zerstörung heiliger Gebäude vor.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in der Region aktiv oder mit lokalen Hilfsorganisationen vernetzt. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Armenien – die Schachnation
In Armenien ist Schach 2012 als Pflichtfach in der Schule eingeführt worden. Das neue Schulfach soll die Willenskraft stärken, beibringen mit Niederlagen umzugehen, logisches Denken schulen und das Gedächtnis verbessern. Viele Kinder sind bereits Schachprofis. Schach gilt in Armenien als Nationalsport - überall wird Schach gespielt, geschaut und kommentiert. Das Land ist im Schachsport weltweit führend.
Quellen: arte, derstandard, FAZ, Hoffnungszeichen Landeszentrum für politische Bildung Baden-Württemberg (lpb-bw), merkur, WKO, ZDF (Stand: 09/2022)
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