Ziel von Risikomanagement ist es, negative Hochwasserfolgen zu verringern. Um Hochwasserereignissen effektiv begegnen zu können, muss sich das Risikomanagement auf verschiedene Bereiche erstrecken:
- Vorsorge: Vorbereitung auf Hochwasserereignisse
- Bewältigung des Hochwasserereignisses
- Regeneration: Nachbearbeitung des Hochwasserereignisses
Infografik: Maßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser
Zusammenarbeit ist das A und O
Hochwasserrisikomanagement muss über Landesgrenzen hinweg funktionieren und alle Beteiligten müssen kooperieren. Denn nur durch die Zusammenarbeit zwischen Bundesländern, Behörden wie dem Wasserwirtschaftsamt, dem Bauamt, Naturschutz-Organisationen und den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern kann etwas bewirkt werden. In Deutschland liegt die Ausgestaltung von Strategien und Maßnahmen zum Hochwasserschutz im Wesentlichen bei den 16 Bundesländern.
Flächen- und Bauvorsorge
Flächenvorsorge ist eine zentrale Aufgabe, um Hochwasserschäden zu vermeiden. Flächenvorsorge heißt: Regionalpläne erstellen und Überschwemmungsgebiete festsetzen, um etwa durch Bauverbote, eine vorausschauende Gestaltung der Gebäude und die Rückgewinnung von Überflutungsflächen, zukünftigen Hochwasserschäden entgegenzuwirken.
Wird trotzdem in Überschwemmungsgebieten gebaut, bedarf es einer angepassten Bauweise, um die Häuser oder Wohnungen besser gegen die Hochwassergefahren zu wappnen. Die Bauvorsorge-Maßnahmen beinhalten unter anderem das Hochlagern wertvoller Gegenstände, den Verzicht auf Untergeschosse, Stelzenbauweise, die Verwendung wasserbeständiger Baustoffe für Wände oder Bodenbeläge und den Verzicht auf Ölheizungen.
Natürlicher Wasserrückhalt durch angepasste Land- und Forstwirtschaft
Die Begradigung und Vertiefung von Flüssen im Zuge des Ausbaus von Schifffahrtswegen führte zu einem Verlust an Überschwemmungsflächen sowie verkürzten Fließzeiten. Dies hatte zur Folge, dass das Hochwasserrisiko in den letzten Jahren deutlich anstieg. Eine wichtige Maßnahme der Hochwasservorsorge ist daher, das Wasserspeicherungsvermögen des Bodes zu verbessern.
Dies kann durch die Renaturierung (Wiederherstellung eines naturnahen Zustandes) von Flussläufen, die Entsiegelung (Beseitigung von durch Bebauung versiegelte Flächen) von Flächen und eine standortangepassten Landwirtschaft erreicht werden. So sollte nicht mit schweren Maschinen gearbeitet werden, da diese die Erosion begünstigen und den Boden so sehr verdichten, dass er kaum mehr Wasser aufnehmen kann. Auch die Dichte des Waldes wirkt sich auf den Wasserrückhalt aus. So können Wiederaufforstungsmaßnahmen in hochwassergefährdeten Gebieten der Entstehung von Hochwasser entgegenwirken.
Technischer Hochwasserschutz heißt durch Deiche, Mauern, mobile Schutzwände oder steuerbare Hochwasserpolder Häuser, Industrie und Straßen vor Hochwasser zu schützen. Damit ist technischer Hochwasserschutz ein fester Bestandteil eines umfassenden Hochwasserrisikomanagements. Einen hundertprozentigen Schutz bieten jedoch auch solch technische Bauwerke nicht.
Risiko-, Verhaltens- und Informationsvorsorge
Gefährdete Kommunen und die Wasserbehörden der Bundesländer informieren über das bestehende Hochwasserrisiko und Wasserstände, klären über Gefahren auf und schlagen Maßnahmen zur Eigenvorsorge vor, damit die potenziell Betroffenen Verhaltens- und Informationsvorsorge betreiben können. So sollten Bewohner von Risikogebieten durch Gefahren- und Risikokarten überprüfen, ob ihr Grundstück im Überschwemmungsgebiet liegt.
Risikovorsorge heißt eine Versicherung gegen Hochwasserschäden abzuschließen. Eine solche Elementarschadenversicherung bietet einen Versicherungsschutz gegen Binnenhochwasserschäden.
Das Hochwasserereignis
Befinden sich noch Personen in gefährdeten Gebieten müssen sie schnellstmöglich evakuiert und aus der Notsituation befreit werden. Können die Evakuierten nicht bei Familie oder Freunden unterkommen, bedarf es einer Unterbringung in Notunterkünften, der Verpflegung und der medizinischen Versorgung.
Während des Hochwasserereignisses gilt es, das Hochwasser so gut es geht abzuwehren und den Betroffenen zu helfen. Neben stationären Bauten, Klappsystemen und anderen Objektschutz-Bauvorkehrungen ist bei der Deichverteidigung und der Hochwasserabwehr der Sandsack ein häufig verwendetes Hilfsmittel. Füllen, Transport und Aufbau erfordern jedoch viele Helfer und eine durchdachte Logistik. Oberste Priorität sollte bei den Hilfsmaßnahmen immer die eigene Sicherheit haben.
Nach dem Hochwasser: aus Fehlern lernen
Klingt das Hochwasser ab, zeigt sich langsam, welches Ausmaß der Zerstörung die Wassermassen hinterlassen haben. Die Schäden übersteigen nicht selten Millionenbeträge. Auch wenn kein Versicherungsschutz besteht, werden die Menschen beim Wiederaufbau nicht im Stich gelassen. So erhalten die Betroffenen durch Hilfsprogramme von Bund, Ländern, Kommunen und Hilfsorganisationen Unterstützung. Und das brauchen sie auch: Denn Entrümpelung, Trocknung und Wiederaufbauphase können sich über einen sehr langen Zeitraum hinziehen.
Wasser bedroht Leben und Lebensräume. Das wird gerade nach dem Abklingen von schweren Hochwasserereignissen deutlich. Daher ist es umso wichtiger Hochwasser zu analysieren und das bestehende Hochwasserrisikomanagement zu überprüfen und zu verbessern, damit man auf das nächste Hochwasser besser vorbereitet ist.
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