von den Johannitern
Trotz aller Schwierigkeiten und der Unklarheit über die zukünftige Entwicklung nach der Machtübernahme durch die Taliban setzen die Johanniter alles daran, ihre langjährige Arbeit in Afghanistan fortzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die dringend notwendige medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Afghanistan: "Die Versorgungslage verschlechtert sich zusehends"
Die Johanniter sind in den Provinzen Badghis und Khost sowie in der Hauptstadt Kabul aktiv und versorgen dort gemeinsam mit afghanischen Partnerorganisationen weiter rund 200.000 Menschen.
In der Provinz Khost, unweit der Grenze zu Pakistan, sorgen die Johanniter gemeinsam mit ihrem Partner HADAAF bereits seit vielen Jahren für die basismedizinische Versorgung von Flüchtlingen und Bewohnern der umliegenden Gemeinden.
"Viele Organisationen sind nicht mehr in Khost tätig und die Versorgungslage verschlechtert sich zusehends. Deshalb wollen wir unsere Hilfe hier auf jeden Fall fortsetzen", sagt Rik Vaassen, zuständiger Programmreferent bei der Johanniter-Auslandshilfe.
Medizinische Hilfe für 52.000 Menschen
In der Provinz Badghis, im Westen des Landes, hatten die Johanniter erst im Juni ein neues Projekt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung gestartet. Über 52.000 Menschen, die zuvor nur begrenzten oder gar keinen Zugang zu einem Arzt hatten, können nun behandelt werden und erhalten zudem psychosoziale Unterstützung.
In der Hauptstadt Kabul hat sich der Bedarf an medizinischer Versorgung erheblich erhöht, da viele Menschen angesichts der bevorstehenden Machtübernahme der Taliban dort Zuflucht gesucht hatten. Die Johanniter sichern hier gemeinsam mit einer weiteren Partnerorganisation die Basisversorgung für die Menschen in den Slums der Stadt. "Der Bedarf ist so groß, dass wir zusätzliche mobile Kliniken einrichten müssen", so Vaassen.
Medikamentennachschub und geschlossene Banken größte Herausforderung
Allerdings werden die dafür benötigten Medikamente knapp. So können wir zwar in den kommenden Tag für die Einrichtungen in Bagdhis eine neue Medikamentenlieferung auf den Weg bringen. Allerdings leeren sich die Lager in den anderen Regionen schnell.
"Neben der Verfügbarkeit von Medikamenten ist die Bezahlung der Lieferanten aufgrund der weiterhin geschlossenen Banken ein enormes Problem. Bisher konnten wir mit den Lieferanten spätere Zahlungen vereinbaren. Aber das wird nicht mehr lange so gehen", beschreibt Vaassen die derzeit größten Herausforderungen für die Arbeit der Johanniter vor Ort.
Nationale Mitarbeitende weiter im Land tätig
Bis zum Ende der Evakuierung durch die internationale Gemeinschaft hatten die Johanniter nur ihre drei internationalen Mitarbeitenden außer Landes bringen können. Die 30 nationalen Mitarbeitenden befinden sich weiterhin im Land.
"Die Johanniter unterstützen ihre Mitarbeitenden nach Kräften, das Land zu verlassen, wenn sie es wünschen. Sie stehen zwar auf den offiziellen Listen der Bundesregierung, aber die meisten von ihnen haben keinen Pass. Deshalb ist es schwer bis nahezu unmöglich, sie auf legalen Weg über die Grenze zu einer deutschen Botschaft zu bringen", berichtet Vaassen weiter.
"Sollten unsere Mitarbeitenden Afghanistan verlassen können, haben wir gemeinsam mit unseren Partnern und dem internationalen Personal einen Plan für die weitere Koordinierung und Umsetzung der Aktivitäten erarbeitet."
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