von Aktion Deutschland Hilft
Die Chancen auf ein sicheres und gesundes Leben sind zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Das trifft vor allem Frauen und Mädchen: in jedem Alter, in den verschiedensten Lebensbereichen und auf allen Kontinenten. Krisen wie Naturkatastrophen, Kriege oder die Corona-Pandemie verstärken diese Ungleichheiten.
Interaktive Grafik: Frauen und ihre Rechte
Frauen in Krisen- und Katastrophengebieten
Bei Naturkatastrophen oder während eines Krieges zählen Frauen und Mädchen zu den am stärksten gefährdeten Gruppen. Ihr Risiko, das Leben oder die Lebensgrundlage zu verlieren, ist besonders hoch. Auch Frauen auf der Flucht sind großen Gefahren ausgesetzt.
Alle Formen geschlechterspezifischer Gewalt nehmen in solchen Ausnahmesituationen zu. Frauen und Mädchen verlieren oft schützende Strukturen wie das Zuhause, den Arbeitsplatz oder den täglichen Schulbesuch. Ein paar Beispiele: Männer ziehen auf der Suche nach Arbeit häufiger an andere Orte. Kindererziehung, Pflege und Versorgung von Angehörigen bleibt dann den Frauen überlassen. In Dürreregionen sind es meist Mädchen, die für die Familie Wasser holen – und deshalb nicht mehr zur Schule gehen. Eine Studie hat zudem gezeigt, dass Frauen ihre eigenen Bedürfnisse häufiger zurückstellen, damit ihren Angehörigen mehr Nahrung bleibt.
Zahlen und Fakten zu...
- Im weltweiten Durchschnitt bekommt eine Frau 2,3 Kinder.
- Alle elf Sekunden stirbt eine Schwangere oder ein Neugeborenes. Das sind 2,8 Millionen pro Jahr. Die Gründe, etwa Komplikationen während der Geburt, sind meist vermeidbar.
- Insgesamt ist die Müttersterblichkeit seit 2000 um 38 Prozent gesunken. Alarmierend hoch sich die Zahlen jedoch in fragilen Staaten, darunter Südsudan, Syrien und Venezuela. Im Tschad sterben 856 von 100.000 Frauen bei der Geburt (Deutschland: 6:100.000).
- Weltweit gibt es mehr als 700 Millionen Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden.
- 132 Millionen Mädchen weltweit gehen nicht zur Schule. Kinder, die in Kriegsgebieten leben, sind besonders oft betroffen.
- In 18 Ländern, darunter Bahrain, Iran und Sudan, haben Ehemänner das Recht, ihren Frauen das Arbeiten zu verbieten.
- Frauen werden weltweit schlechter bezahlt als Männer; das geschlechterspezifische Lohngefälle liegt bei 23 Prozent.
- Nur 65 Prozent der Frauen besitzen ein Bankkonto; hingegen 72 Prozent der Männer.
- Nur 6,7 Prozent der Staatsoberhäupter weltweit sind Frauen.
- Ein Viertel der Sitze in nationalen Parlamenten wird von Frauen besetzt. Das sind 13 Prozent mehr als 1995.
- In der Wirtschaft ist weniger als jede dritte Führungsposition mit einer Frau besetzt.
- Frauen mit Behinderungen sind häufiger Analphabeten und erreichen seltener höhere Positionen im Job als Männer mit Behinderungen.
- 35 Prozent der Frauen weltweit haben schon körperliche und/oder sexuelle Gewalt innerhalb ihrer Partnerschaft erlebt. Weniger als 40 Prozent der Betroffenen suchen sich Hilfe.
- Täglich werden 137 Frauen von einem Familienmitglied getötet. Das ist mehr als die Hälfte aller getöteten Frauen weltweit. Allein in Deutschland starben im Jahr 2019 301 Frauen durch Mord oder Totschlag.
- Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Gefahr, in den eigenen vier Wänden körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt zu erfahren, für Frauen zugenommen.
- Weltweit leben mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen mit den Folgen weiblicher Genitalbeschneidung.
Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf Frauen
Schätzungen zufolge investieren Frauen drei Mal so viel Zeit in Kindererziehung und Hausarbeit als Männer. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Arbeitsbelastung insbesondere für Frauen mit kleinen Kindern, Schulkindern oder pflegebedürftigen Angehörigen zugenommen. Auch in Deutschland und weltweit verstärken Maßnahmen wie Homeschooling die bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern.
- Häusliche Gewalt: In manchen Ländern haben sich die Anrufe bei Beratungsstellen für Frauen in Not verfünffacht. Als Gründe für die steigende Bedrohung in den eigenen vier Wänden gelten eingeschränkte Bewegungsfreiheit, wirtschaftliche Unsicherheit sowie die Schließung von Frauenhäusern.
- Benachteiligung: Studien zeigen: Die wenigsten Maßnahmen, die Regierungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie ergriffen haben, sind auf die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen zugeschnitten.
- Arbeitsbelastung: 70 Prozent der Pflegekräfte weltweit sind Frauen. Die Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist für sie sehr hoch. Zudem sind es meist Frauen, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern.
- Rückschritte: Hilfsorganisationen befürchten, bisher erreichte Entwicklungen in der Geburtenkontrolle, Mütter- und Kindersterblichkeit oder Genitalbeschneidung könnten aufgrund der Pandemie ins Stocken geraten.
SDGs: Mehr Gleichberechtigung für Frauen bis 2030
In den 17 Nachhaltigen Zielen der Vereinten Nationen (Agenda 2030) findet sich die Situation von Frauen und Mädchen an verschiedenen Stellen wieder. Ziel 5 zum Beispiel zielt auf die Selbstbestimmung beider Geschlechter hin.
Es gibt verschiedene internationale Aktionstage, die auf Rechte von Frauen und Mädchen aufmerksam machen:
- 6. Februar: Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung
- 8. März: Weltfrauentag
- 19. Juni: Internationaler Tag für die Beseitigung sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten
- 1. August: Muslim Women's Rights Day
- 11. Oktober Weltmädchentag
- 25. November: Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Unser Bündnis unterstützt Frauen und Mädchen weltweit auf dem Weg in ein sicheres, gesundes und selbstbestimmtes Leben. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, zu helfen. Danke!
Quellen: UN Women, Global Gender Gap Report 2020 (Weltwirtschaftsforum), Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Weltgesundheitsorganisation (Stand: Januar 2021)
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