von Aktion Deutschland Hilft
Gewalt, Hunger oder Naturkatastrophen zwingen weltweit Millionen Menschen dazu, ihr Zuhause zu verlassen. Für ein Leben in Sicherheit nehmen viele gefährliche Fluchtrouten in Kauf – etwa über das Mittelmeer.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Seenotrettung
Einige Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft unterstützen die zivile Seenotrettung im Mittelmeer. Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.
+++UPDATE+++
Die Hilfsorganisation SOS Méditerranée hat den Einsatz im Mittelmeer mit dem Flüchtlingsrettungsschiff Aquarius im Dezember vorerst beendet. Zivile Seenotrettung findet zurzeit überall nur stark eingeschränkt statt. Denn politische Entscheidungen und die Kriminalisierung der Seenotretter verhindern, dass Menschenleben gerettet werden. Aktion Deutschland Hilft verurteilt das aufs Schärfste. Denn Leben retten ist kein Verbrechen!
Wie sich das Drama für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer weiter entwickelt, ist offen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Leben retten bald wieder möglich ist. Wir halten Sie auf dem Laufenden! (Stand Dezember 2018)
Als Organisation mit einem humanitären Auftrag können wir die Situation auf dem Mittelmeer nicht ignorieren. Seit 2014 sind UN-Angaben zufolge mehr als 16.000 Menschen im Mittelmeer gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer der Ertrunkenen ist hoch – und ohne die zivile Seenotrettung wären es noch mehr. Die Rettungsschiffe handeln entsprechend der – international anerkannten – UN-Seerechtskonvention. Sie besagt, dass Schiffsbrüchige gerettet und in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden müssen.
Niemand ist freiwillig Flüchtling. Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen, tun dies aufgrund großer humanitären Krisen. In der Hoffnung auf ein Leben ohne Krieg und Gewalt, Hunger und Armut nehmen diese Menschen lebensgefährliche Fluchtwege in Kauf.
Einige Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft unterstützen den Rettungseinsatz der Hilfsorganisation SOS Humanity finanziell.
SOS Humanity ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich ausschließlich durch Spenden.
Die italienische Seenotleitstelle koordiniert die Rettungseinsätze im Mittelmeer. Bei einem Notfall erhält das Rettungsschiff die Anweisung, zum Einsatzort zu fahren und beginnt mit der Rettung der in Seenot geratenen Menschen.
Mit Beibooten nähern sich die Helfer den Menschen und verteilen Rettungswesten. In kleinen Gruppen werden die Menschen anschließend auf die Beiboote und das Rettungsschiff gebracht.
Nach ihrer Flucht und der Überfahrt sind viele Menschen geschwächt, dehydriert, unterkühlt oder verletzt. Die Menschen, die am dringendsten medizinische Hilfe brauchen, werden daher zuerst evakuiert. Außerdem erhalten sie Hilfsgüter wie Lebensmittel, Trinkwasser und Decken, bis das Rettungsschiff einen sicheren Hafen erreicht hat.
Aufgrund aktueller politischer Entwicklungen ist die MS Aquarius derzeit nicht im Mittelmeer im Einsatz. Laut SOS Humanity - ehemals SOS Méditerranée - wird die Situation beobachtet, ehe das Team "schnellstmöglich" ins Rettungsgebiet zurückkehren kann. (Stand Juli 2018)
Im September hat Panama dem Team der Aquarius 2 mitgeteilt, dass das Rettungsschiff nicht mehr unter der Flagge des mittelamerikanischen Staates fahren darf. Damit ist vorübergehend kein privates Rettungsschiff mehr im zentralen Mittelmeer aktiv. (Update vom 25.09.2018)
Die meisten der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer fliehen, kommen aus afrikanischen Staaten wie Nigeria, Eritrea, Mali, Elfenbeinküste und Guinea.
Die Besatzung der MS Aquarius hat bis April 2017 mehr als 19.000 Menschen aus Seenot gerettet und mehr als 27.000 Menschen an Bord versorgt.
Nach internationalem Seerecht müssen Menschen nicht nur aus Seenot gerettet, sondern dann auch an einen sicheren Ort gebracht werden. Das bedeutet, dass den Menschen an diesem Ort keine Verfolgung drohen darf und sie mit lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln versorgt sind. Diese Kriterien treffen nicht auf alle Staaten an der nordafrikanischen Küste zu. In Tunesien beispielsweise gibt es kein Asylgesetz.
Die italienische Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung entscheidet, welcher der sicherste Hafen für ein Rettungsschiff ist. Meist liegt dieser in Italien.
Für ein Leben in Sicherheit versuchen viele Menschen trotz der Risiken über das Mittelmeer nach Europa zu fliehen. Schleppernetzwerke schlagen Kapital aus der Not und Hoffnung dieser Menschen. Wissentlich setzen sie die Menschen in seeuntüchtigen Booten den Gefahren des Meeres aus.
Ob Rettungsschiffe – zivile oder staatliche Seenotrettung – im Einsatz sind, spielt für diese Schleppernetzwerke keine Rolle. Die Seenotretter hingegen verhindern mit ihrer Präsenz, dass zahlreiche Menschen in Seenot geraten und sterben. Sie retten Menschen vor dem Ertrinken.
Mehrere Studien – unter anderem eine Studie der Universität Oxford – haben belegt, dass kein Zusammenhang zwischen der Präsenz der zivilen Seenotretter auf dem Mittelmeer und der Zahl der Flüchtenden besteht.
Fest steht: Weniger Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer führen nicht zu weniger Flüchtlingen, sondern zu mehr toten Menschen, die auf der Flucht in Seenot geraten und sterben.
Nicht die Seenotrettung ist für die Flucht von Menschen verantwortlich. Aufgrund von Hunger, Krieg, Gewalt und Armut in ihren Heimatländern sind weltweit mehr als 68 Millionen Menschen auf der Flucht.
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen,
bittet dringend für die Nothilfe weltweit:
Spenden-Stichwort: Nothilfe weltweit
Spendenkonto: IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30
Spenden-Hotline: 0900 55 10 20 30 (Festnetz kostenfrei, mobil höher)
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