News"Kein Helfer darf getötet werden, weil er Unschuldige rettet"
17-08-2017
von Aktion Deutschland Hilft
"Ich verurteile Anschläge auf Humanitäre Helfer zutiefst. Diese Anschläge sind nicht nur ein Anschlag gegen die Helfer, sondern gegen die Menschlichkeit", warnt der Schirmherr von Aktion Deutschland Hilft, Bundespräsident a.D. Horst Köhler. Zum Welttag der Humanitären Hilfe fordert er, dass kein Helfer getötet werden darf, weil er das Leben Unschuldiger rettet.
Horst Köhler: "Die internationale Gemeinschaft ist gefragt"
"Hier ist auch die internationale Gemeinschaft gefragt, damit Helfer ohne Gefahr für Leib und Leben ihre Arbeit verrichten können", so Köhler weiter. Doch die Zahl derer, die ihr Leben in Krisenregionen riskieren, ist erschreckend hoch: "Über 400 Helferinnen und Helfer waren seit Januar 2016 von Anschlägen betroffen. Das sind über 400 zu viel."
Unter den Opfern sind vor allem nationale Mitarbeiter. Seit Anfang vergangenen Jahres sind 173 nationale und zehn internationale Helfer während ihrer humanitären Arbeit gestorben.
Infografiken: Humanitäre Helfer, die zu Gewaltopfern wurden
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Das Engagement Humanitärer Helfer ist so wichtig wie kaum zuvor: Weltweit waren 2016 über 164 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Vor allem das Wissen lokaler Helfer ist entscheidend für schnelle und effiziente Hilfe. Sie kennen die örtlichen Gegebenheiten und wissen, was in Krisen am dringendsten gebraucht wird.
"Die Helfer sind Botschafter der Hoffnung"
So ist auch Simraj glücklich darüber, seine Heimatgemeinde unterstützen zu können. In Nepal arbeitet er für Habitat for Humanity. Als Community Manager organisiert und mobilisiert er die Gemeinschaft und ist ihr Sprachrohr. "Die Helfer sind Botschafter der Hoffnung", sagt er. Simraj möchte weiter studieren und mit seinem Wissen sein Dorf unterstützen.
Hoffnung benötigen auch diejenigen, die aus Kriegsgebieten wie Syrien fliehen und grausames Leid erfahren mussten. Ali ist einer von ihnen. Als palästinensischer Flüchtling in Syrien geboren, wurde er vor fünf Jahren erneut zu einem Vertriebenen. Im Libanon begann er für eine Partnerorganisation von CARE anderen Betroffenen zu helfen. "Irgendwann hielt ich das Leid der Menschen um mich herum nicht mehr aus. Ihre Trauer, ihre zerstörten Hoffnungen und Träume nahmen mir die Luft zum Atmen. Und ich dachte an meine eigene Zukunft. Also plante ich meine Flucht nach Europa", berichtet er. Doch er blieb: "Ich habe nicht aufgegeben, sondern leite das Projekt und bilde andere Freiwillige aus." Ihr Lächeln und ihr Dank sind sein Antrieb.
Bildergalerie: Helfer weltweit erzählen ihre Geschichten
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Klicken Sie sich hier durch unsere Bildergalerie zum Welttag der Humanitären Hilfe.
Gewidmet den Helfern, die ihr Leben verloren haben
Die Vereinten Nationen riefen den Welttag der Humanitären Hilfe 2009 ins Leben. Er ist den Menschen gewidmet, die bei einem humanitären Einsatz ihr Leben verloren haben. Am 19. August 2003 starben 22 Humanitäre Helfer bei einem tödlichen Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bagdad. Die Vereinten Nationen möchten daran jährlich erinnern und das internationale humanitäre Engagement würdigen.
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, bittet dringend um Spenden für die weltweite Nothilfe
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Mit 18 Jahren steht für Männer wie Ahmad Alahmar in Syrien die Wehrpflicht an. "Ich hätte auf mein eigenes Volk, meine Nachbarn und meine Freunde schießen sollen", sagt er. Bis 2012 blieb er in seinem Heimatland, um sein Studium abzuschließen - gerade noch rechtzeitig konnte er fliehen und in Jordanien ein neues Leben beginnen. Dort arbeitet der Ingenieur bei der Organisation United Muslim Relief, die sich mit den Johannitern um Flüchtlinge kümmert. Eines Tages, wenn Frieden und nicht Krieg herrscht, will Ahmad Alahmar mit seiner Ehefrau und seiner Tochter zurück nach Hause.
Joakina engagiert sich seit zwei Jahren bei CARE in Mosambik. "Ich liebe meine Arbeit als Freiwillige, es ist meine Berufung", sagt sie. In ihrer Gemeinde zeigt sie den Menschen beispielsweise, wie sie Häuser sauber halten, damit ihre Kinder nicht krank werden. Vor kurzem wurde Joakina außerdem in der Behandlung von Mangelernährung geschult. Einer ihrer Patienten ist der kleine Frank, der akut unterernährt war, als Joakina und seine Großmutter Relia ihn ins Krankenhaus brachten. Sie sammelten Moringa, eine Pflanze, die bei der Behandlung unterernährter Kleinkinder hilft. "An manchen Tagen weiß ich nicht, wie meine Kinder, Enkel und ich überleben sollen", sagt Relia, dankbar für die Hilfe von Joakina und CARE.
Im Flüchtlingslager Bersive in Kurdistan im Nordirak lebt Hameed Jirdo. Seit 2015 arbeitet er dort täglich bei den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners mit traumatisierten Kindern. Zuvor hatte er sich gefragt: "Warum kommen diese Leute aus Deutschland, um unseren Kindern zu helfen?"
Nun kümmert er sich als Herz des lokalen Teams um die Kinder und bietet den Eltern Schulungen an. Das gibt ihm die Möglichkeit, seine Familie zu ernähren und sich selbst weiterzubilden. Trotz der eigenen schwierigen Situation versucht er, ein heilendes Umfeld für die Kinder vor Ort zu schaffen.
Dr. Tom Catena leistet medizinische Hilfe im Sudan. Der Amerikaner arbeitet dort, wohin sich nur wenige trauen: In einem Krankenhaus in den Nubabergen im Süden des Sudans.
Immer wieder gibt es dort Bombenangriffe – auch auf das Krankenhaus. Viele Mitarbeiter haben es verlassen, doch Tom Catena bleibt. Er versorgt Zivilisten, die durch Kampfhandlungen verletzt wurden, bringt Babys zur Welt und steht den Menschen mit medizinischem Rat bei.
action medeor unterstützt die Arbeit von Tom Catena seit sieben Jahren und liefert unter anderem Medikamente in das Krankenhaus. Für seinen Mut und sein Engagement wurde Tom Catena im Mai 2017 mit dem Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit ausgezeichnet.
Anecia Estoya Sanchez ist Vorsitzende der Altenorganisation in ihrem Dorf Pawing auf den Philippinen. HelpAge und die Partnerorganisation COSE unterstützten sie nach dem schweren Taifun im Herbst 2013. Doch die 67-Jährige wollte selbst helfen.
Nun klärt Anecia Estoya Sanchez alte Menschen als Moderatorin über ihre Rechte auf. "Bei unserem regionalen Radiosender berichte ich jeden Sonntag über die wichtigsten Neuerungen für ältere Menschen. Etwa, wenn es um kostenlose Krankenversicherungen geht, oder wenn Evakuierungsübungen stattfinden. Bei denen sollten alte Menschen unbedingt mitmachen."
Noch vor wenigen Jahren konnte Cchin Nak weder lesen noch schreiben. Doch Indigenous Peoples Support Organisation, eine Partnerorganisation der Johanniter-Auslandshilfe, unterstützte die Frau im Nordosten Kambodschas. Heute ist Cchin Nak das Oberhaupt ihrer indigenen Gemeinde in der Provinz Mondulkiri und Vize-Vorsitzende einer gemeindebasierten Organisation.
Sie erzählt: "Ich kannte meine Rechte nicht, bis ich darüber aufgeklärt wurde. Als Vertreterin der Gemeinde wurde ich gestärkt. Das hat mir die Stimme verliehen, mit der ich unsere Situation beeinflussen kann."
In anderen Dorfgemeinschaften gibt sie ihr Wissen über Ernährung und Hygiene weiter, damit die Menschen dort Probleme besser selbst lösen können.
Afghanistan ist eines der am stärksten verminten Länder der Welt, so dass dort etwa 100.000 Menschen eine orthopädische Behandlung brauchen. "Ich sah die vielen Verletzten in unserem Land", erzählt Gul Makai Siawash, Direktorin der Kabul Orthopedic Organization. Vor allem Frauen hätten es schwer gehabt, behandelt zu werden. "Viele wollten nicht zu männlichen Ärzten gehen. Oder aber, männliche Mediziner lehnten die Behandlung ab." So gründete Gul Makai Siawash 2003 die Kabul Orthopedic Organization, einen Partner von SODI. "Wir bilden versehrte und arme Frauen in Orthopädietechnik aus und geben ihnen so mehr Selbstvertrauen." Mit den Jobs, die den Frauen vermittelt werden, können sie sich und ihren Familien ein besseres Leben ermöglichen.
Alicia Losorata ist 66 Jahre alt und lebt in der Gemeinde Isabel auf den Philippinen. 2013 zerstörte der Taifun Haiyan ihr Haus und ihre Felder. HelpAge und COSE unterstützten sie. Ihrem Mann und ihr selbst gehe es wieder gut, aber: "Viele alte Menschen hatten nicht so viel Glück wie wir", sagt Alicia. Viele hätten seelisch mit dem Erlebten zu kämpfen. So meldete sie sich bei HelpAge als Freiwillige, bekam ein Training und unterstützt nun traumatisierte oder seelisch belastete Menschen in den Nachbardörfern. "Diese Arbeit macht mir sehr viel Freude, sie ist sehr erfüllend. Ich bin glücklich, anderen Beistand leisten zu können."
Einen Beitrag für mehr Chancengleichheit auf der Welt leisten - diesen Wunsch hatte Kristina Rauland-Yambré schon sehr früh. Während einer unbeschwerten Kindheit im Taunus erkannte sie: "Ich fand es ungerecht, dass Menschen nicht die gleichen Möglichkeiten im Leben haben, nur weil sie an unterschiedlichen Orten geboren sind." Mittlerweile lebt sie seit über zehn Jahren in Burkina Faso, wo sie als Landeskoordinatorin für Help - Hilfe zur Selbsthilfe im Einsatz ist. Was für sie in dem afrikanischen Land prägend ist? "Alles kann möglich werden, selbst was unmöglich scheint."
Jaime Rhemrev hat ihr Studium abgebrochen, um in der Humanitären Hilfe zu arbeiten. Wenige Tage nachdem sie bei IsraAID einstieg, bebte in Ecuador die Erde. So reiste sie mit der Partnerorganisation der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland in das lateinamerikanische Land. "Unser Team hat neben Wasser und Nahrungsmitteln auch medizinische und psychologische Hilfe bereitgestellt", sagt sie. Lehrer wurden ausgebildet und Straßen wieder aufgebaut.
"Ich habe so viele besondere und starke Menschen getroffen, so viele Geschichten gehört und so viel Zerstörung gesehen. Das geht mir zu Herzen. Gleichzeitig erlebe ich so viel Solidarität, Wärme und Zuversicht. Ich bin sehr stolz, eine Helferin zu sein."
Bei ihrer Arbeit in Guatemala liegt das Augenmerk von Mildre Azucena Yaxón auf Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Als Mitarbeiterin von ACOPEDIS, einer Partnerorganisation von AWO International, arbeitet sie an Flucht- und Evakuierungsplänen, die deren Bedürfnisse besonders berücksichtigen und identifiziert mögliche Gefahrenzonen. "Ich finde es wichtig, Menschen mit Behinderungen zu stärken. In der inklusiven Krisenprävention, aber auch in anderen Bereichen des Lebens: Sie sollten in ihren Gemeinden respektiert und ihre Menschenrechte sollten gewahrt werden", sagt Mildre.
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